5. Kapitel- Die Hölle

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Wir fuhren in einer Art Aufzug ca. 10 Minuten. Wir waren mit einem Seil aneinander gebunden und einer der Dämonen zog uns hinter sich her.
Je tiefer wir fuhren, umso stickiger wurde es. Es war wirklich warm und die Luft war trocken. Es war ein völlig anderes Klima als im Himmel. Ana begann zu husten. Sie hörte gar nicht wieder auf. Ich weinte noch etwas ,wischte mir jedoch die Tränen weg, als ich mir Sorgen zu machen begann. Sie bekam immer schlechter Luft. Irgendwann konnte ich nicht nur tatenlos zu sehen. "Entschuldigung, sie braucht Hilfe. Darf ich bitte " fragte ich höflich. Der Teufel drehte sich um, sah mich finster an, doch als er einen Blick zu Ana warf, nickte er. Sie hockte schon und war kurz vorm Ersticken. Ich hockte mich vor ihr hin. "Okay. Alles ist gut. Wir atmen jetzt zusammen ok? Ein... und Aus... Nochmal.... ganz ruhig. Die Luft ist nur etwas trocken. Es ist alles gut. Wo ist dein Asthmaspray?" fragte ich, atmete gemeinsam mit ihr und beruhigte sie. Sie keuchte ein "Jackentasche" hervor und ich nahm es heraus. Ich schüttelte es und hielt es ihr vor den Mund. "Auf drei?" Sie nickte. Und auf drei drückte ich den Knopf und sie atmete tief ein. Ihr Husten stoppte und sie bekam wieder Luft. Ich half ihr aufzustehen und streichelte ihr behutsam über den Rücken. Ein Asthmaanfall war sehr anstrengend. Ich war es gewohnt, denn ich hatte dass schon oft gemacht, vor allem beim Sport in der Engelsschule. Mir machte es nichts aus.
"Danke" flüsterte sie leise mit heißerer Stimme. Ich zwinkerte ihr zu. Dann spürte ich einen Blick auf mir und senkte meinen auf den Boden. Es herrschte wieder Ruhe. Dann öffnete sich eine Tür. Wir waren in der Hölle angekommen. Fern, hinter hohen Bergen, hörte man qualvolle Schreie und es war unglaublich warm. Als ob man neben einem Vulkan stehen würde. Wir wurden über langen Brücken von einem Stadtteil in den nächsten geführt. Als ich hinunter sah, war dort tatsächlich Feuer. Es roch nach Schwefel und mir wurde leicht schlecht davon. Das war also nun mein neues zuhause. Nicht besonders einladend, aber ich musste mich zurecht finden. Ich hatte keine andere Wahl. Das wussten wir alle fünf. Kurzdarauf kamen wir vor einem Schloss an es war riesig und stand höher als die anderen Häuser. Alles war dunkel und vor dem Eingang standen zwei Schränke von Dämonen. Meine Güte das waren Kerle... riesig, muskulös und ziemlich angsteinflößend. Mit denen wollte man sich sicher nicht anlegen. Ich konnte mir ein lautes Schlucken nicht verkneifen. Weswegen der Dämon neben mir lächelte. Er schien meine Ehrfurcht zu spüren und ergötzte sich daran, was ich ziemlich abstoßend fand. Wir gingen hinein. Wow, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Es war riesig, viel größer als es von draußen wirkte und wundervoll verziert. Viel Silber und Holz. Im Himmel war vor allem mit Gold dekoriert. Wir betraten ein Zimmer in dem Doppelstockbetten standen. Da neben waren kleine Holzschränke und an der Wand stand ein langer Schreibtisch mit 5 Stühlen. Es gab noch einen Raum, in dem ich die Toilette vermutete. Wir wurden in einer Reihe aufgestellt und entfesselt. Unauffällig rieb ich mir die Handgelenke, da das Seil ziemlich eng war. Wir sahen alle zu Boden und ich hielt Anas Hand ,die leicht zitterte. Dann ergriff der Teufel das Wort. "Wie ihr sicher alle wisst, bin ich Lucifer, aber das braucht ihr euch gar nicht zu merken, denn ihr redet mich grundsätzlich mit Sir an, verstanden?"
fragte er streng. Wir alle nickten schnell. "Sagt mir das ihr verstanden habt" bohrte er weiter nach. Und als ein schüchternes "Ja, Sir" von uns kam, nickte er zufrieden. Dann fuhr er fort. "Ihr werdet früh einige Stunden zur Schule gehen. Und danach arbeiten. Die Mädchen als Dienerinnen hier im Schloss. Die Jungs werden zu Wächtern auf dem Übungsplatz ausgebildet. Solltet ihr keine Aufgaben haben, bleibt ihr hier drinnen. Bei Fragen wendet euch an meine Angestellten oder fragt mich. Ich erwarte aber dass das höflich und sachlich geschieht. Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand unhöflich oder laut ist. Ihr macht was man euch sagt. Wenn ihr euch widersetzt werdet ihr bestraft... " zählte er auf. Wir alle waren tief verängstig und mir kullerten ein Paar Tränen herunter, die ich unauffällig weg wischte.
"Eure Magie nutzt ihr nur beim Gabentraining und auch eure Flügel werden außerhalb dieses Raumes eingezogen. Wenn ich euch trotzdem erwische gibt es Ärger und das wollt ihr nicht, glaubt mir einfach." sagte er. "Ich hab ja einiges gehört. Auch das einer von euch seine Flügel geschändet hat. Wer ist es?" fragte er. Ich sah auf. "Ich, Sir" sagte ich leise und sah beschämt an ihm vorbei. "Was genau hast du gemacht?" fragte er neugierig. "Ich hab die Spitzen gefärbt, Sir" erklärte ich kurz. "Wärst du so freundlich sie auszufahren?" fragte er. Ich schüttelte heftig den Kopf. Er sah mich entsetzt an. "Was war das?" fragte er sauer. "Bitte, ich will nicht, bitte zwingt mich nicht Sir." schluchzte ich. Er kam auf mich zu, aber ich wich zurück. Er machte mir Angst. Doch hinter mir kam der Schreibtisch, also konnte ich auch nicht wegrennen. So ein Mist! Ich kniete mich vor ihn und zitterte. Er legte seine Hand unter mein Kinn und drückte meinen Kopf nach oben, sodass ich ihn ansehen musste. Meine blauen Augen trafen seine roten. Und ich starrte ihn an. Voller Angst und Verzweiflung. "Ich will dich nicht gleich am ersten Tag bestrafen. Also sei ein braver Engel und mach was man dir sagt." Sagte er leise und ruhig. Ich sah zu Boden. Er zog mich auf und stellte mich wieder zu den anderen. Ana sah völlig verstört zu mir. Sie fragte sich wahrscheinlich warum ich es nicht tat, aber sie hatte ja keine Ahnung. "Na los" drängelte er. Ich schluckte und fuhr sie dann aus. Ich blickte zu Boden und mir rollten stille Tränen übers Gesicht. "Braves Mädchen" sagte er und stellte sich dann hinter mich, um sie besser zu begutachten. Ich merkte seinen kurzen Schock. Er erschrak tatsächlich. Ich hatte anscheinend den Teufel sprachlos gemacht. "Darf ich sie bitte wieder einziehen ,Sir?" fragte ich hoffnungsvoll. "Nein du kommst mit mir mit" entgegnete er und zog mich am Arm nach draußen. Oh Gott, bitte lass mich nicht sterben! Ich weiß ich war unartig, aber das kann doch nicht mein Leben gewesen sein?

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt