17. Kapitel- Musik, die Herzen erwärmt

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Und so geschah es auch. Ich verbrachte ganze 5 Tage nur an seiner Seite und ging nur zum Schlafen in mein Zimmer. Ich stand oder kniete nur neben ihm und langweilte mich. Ab und zu ließ er mich hunderte von Sätzen schreiben "Ich soll mich an Regeln halten.", "Den Teufel hintergeht man nicht." oder "Böse Engel müssen bestraft werden.". Am Abend des fünften Tages hatte er endlich Erbarmen "Ich denke du bereust es und machst es nie wieder. Morgen gehst du wieder arbeiten. Die Köchin braucht Hilfe in der Küche. Zur Schule gehst du nicht mehr. Nicht, dass du mir meine wohlgeformten Dämonen verdirbst, außerdem bist du weit weg von Amon. Geh nun zu Bett!" sagte er. "Ja, Gute Nacht, Sir" antwortete ich leise und ging auf mein neues Zimmer. Dieses hatte ein Bett, einen Kleiderschrank, einen kleinen Tisch mit Stuhl und ein kleines Bad. Da die anderen nun fort waren, war es sinnlos weiter dort zu leben. Lunas Bilder hing ich mir wieder am Schrank auf. Es war einsam und das Einschlafen fiel mir sehr schwer. Von nun an ging ich tagsüber in die Küche und musste dort die miesgelaunte Köchin ertragen. Abends ging ich zurück, aß mein Abendessen, was meistens aus Brot bestand und ging dann zu Bett. Stundenlang wälzte ich mich herum und schlich dann über die Flure. Eines Nachts hörte ich Musik. Im Saal halte ein Klavier. Ich genoss es. Ich setzte mich an einen Eingang in den Türrahmen  und lauschte, ab und zu spähte ich hinein. Er sah wirklich sexy aus mit seinen gegelten Haaren und dem engen weißes Hemd. Seine Haltung war perfekt und die Stücke, die er spielte, waren nach alter Schule. Wunderschön! Er saß Abend für Abend am Klavier. Ich hatte so Heimweh und saß nur leise dort, lauschte und weinte. Es erinnerte mich an zuhause. Leise schlich ich mich aus der Tür und ging zurück in meine Bett. Ich hörte die Musik noch schallen. Am nächsten Morgen machte ich mich völlig verschlafen auf in die Küche. Beim Besteckpolieren begann ich zu summen. "Das kenne ich. Ist das nicht Beethoven" sagte die sonst miesgelaunte Köchin. Ich nickte und sagte: "Entschuldigung ich halte die Klappe." sagte ich und arbeitete weiter. "Nein ist ok. Du kannst das gut,mach weiter." Und so summte ich und irgendwann setzte sie mit ein. 

Später kehrte ich zurück. Es war ein schöner Tag. Ich setzte mich noch an einige Aufgaben, die mir der Teufel gegeben hatte, damit ich nicht vollkommen verblödete. Danach staubte ich noch im ganzen Schloss ab. Plötzlich klirrte es. Verdammter Mist das war ne gute Vase. Alles klar, ich war definitiv tot. Die Tür ging auf. Der Teufel kam herein. Ich kniete vor der zerbrochenen Vase und zitterte. "Tut mir leid, das war keine Absicht." sagte ich leise. Er kam auf mich zu. Doch jemand stellte sich vor mich. "Bitte Herr, es war meine Schuld. Bestraft mich." sagte die Köchin. Ich sah auf. Sie drehte sich um und zwinkerte mir zu. Ich schüttelte vorsichtig den Kopf. Sie nickte leicht. "Dir sei verziehen geh zurück in die Küche. " sagte er. "Ja, Herr" sagte sie knickste und verzog sich. Ich stand auf und ging wieder an die Arbeit. 

Später ging ich in die Küche und bedankte mich bei ihr. "Kein Problem. Du hast mir endlich einmal gute Laune beschert. Das war es mir definitiv wert."

Klassik erwärmt jedes, noch so verkommene Herz. Davon war ich überzeugt.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt