"Bitte, tut mir leid, Sir" wimmerte ich, doch es interessierte ihn wenig. Er schliff mich über den Flur bis wir vor einer Tür mit Druckknopf angekommen waren. Er drückte ihn und die Tür schob sich mechanisch auf. Mir stieg der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Wo brachte er mich hin? Ich war vollkommen verwirrt. Im Raum standen mehrere Medizinschränke und in der Mitte eine Liege. An der Wand hing Besteck.
Er drückte eine Art Buzzer und sofort kam eine Frau im weißen Kittel angelaufen.
Er deutete mir mich auf die Liege zu setzten. Er selbst setzte sich auf den Schreibtisch und beobachtete alles entspannt. Ok, jetzt hatte ich Angst. Mein Herz fing immer schneller an zu klopfen, aber ich versuchte ruhig zu atmen. "Herr, wie kann ich Euch helfen?" sagte die Frau und knickste. Herr? Ich dachte er wollte dass man ihn Sir nannte. Musste ich nicht verstehen...
"Sieh dir bitte ihre Flügel an." sagte er völlig ruhig. Sie tat eine kurze Verbeugung und kam dann auf mich zu. Ich zuckte zusammen. "Ich sehe mir jetzt deine Flügel an okay?" sagte die Brünette völlig ruhig und freundlich. Ich nickte. Sie ging hinter mich und schien ebenfalls kurz geschockt.
"Nicht erschrecken" sagte sie und ich ahnte es. Ich hatte Recht behalten. Ich spürte einen brennenden Schmerz der meinen ganzen Körper durch zog. Ich zischte auf, doch versuchte nicht in Tränen auszubrechen. "Entschuldige" kam von ihr und sie ließ meine Flügel los. Ich entspannte wieder. "Die sind entzündet und überall klebt Blut." erklärte sie. "Ich muss die Flügel säubern, die Spitzen desinfizieren und verbinden. Das wird ziemlich unangenehm ,aber ich bin so vorsichtig wie es geht." ergänzte sie.
Ich biss die Zähne zusammen und spürte wieder diesen brennenden Schmerz. Sie reinigte meine Flügel mit Wasser und Seife und kämmte das Blut raus. Das ziepte, tat aber nicht all zu sehr weh. Dann desinfizierte sie meine Flügelspitzen. Das tat höllisch weh und ich weinte bitterlich.
"Wie hast du das eigentlich geschafft?" fragte der Teufel. Ich nahm es als willkommene Ablenkung. "Mein Onkel steht auf Bestrafungen, Sir..." erklärte ich und quiekte dann kurz. "Wer ist dein Onkel?" fragte er weiter. "Raphael, Sir" "Und wie hat er das gemacht? " "Er hat mich gefesselt und mir alle gefärbten Federn ausgerupft, bis das Blut spritze, Sir " erklärte ich und mich durchfuhr eine Gänsehaut, als ich daran zurück dachte. Mir lief eine Stille Träne das Gesicht hinunter. Danach wurden mir die Flügel verbunden. "So das war es soweit. Du bekommst Medikamente ,die du zwei Wochen lang nehmen musst. Die Flügel kannst du auch einfahren." erklärte die Ärztin kurz. "Danke, Miss" sagte ich leise, wischte mir die Tränen aus den Augen und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. Sie starrte mich nur an und stand da wie angewurzelt. Als sich der Teufel erhob, knickste sie und verschwand dahin ,woher sie gekommen war.
Ich sah ihr verwirrt hinterher. Plötzlich spürte ich eine warme, schon beinahe heiße, Hand auf meiner Schulter. Sie strahlte Macht und Kälte aus, weswegen mir ein Schauer über den Rücken lief. "Wir gehen wieder zurück" sagte er kurz und verließ den Raum. Ich folgte ihm. Kurzdarauf waren wir wieder vor unserem Zimmer angekommen. Die anderen saßen auf den Betten. Ana weinte und Paulo tröstete sie. Thomas und Jonathan saßen auf der anderen Seite und starrten auf den Boden. Als wir den Raum betraten, sprangen alle auf und knicksten kurz. Ich stellte mich wieder zu ihnen und nahm Anas Hand. "Morgen früh um 6 Uhr werdet ihr fertig hier warten. Ihr habt Schule. Ihr beiden werdet eure Haare flechten oder hochstecken. Euch ist es nicht erlaubt offene Haare zu tragen. Die Schuluniformen für alle hängen in den Schränken. Ich werde euch abholen. Gute Nacht "sagte er. " Achso und du sorgst dafür, dass deine Freundin diese Medikamente hier zweimal täglich nimmt. Ich erwarte dass das klappt, ansonsten werde ich mich darum kümmern" ergänzte er an Ana gerichtet, legte die Medikamente hin und verließ dann das Zimmer. Wir alle starrten auf die Tür. Dann rührten wir uns.
"Hat er dir weh getan?" fragte Ana ,die leicht geschockt war. "Nein, er hat mich in ein Krankenzimmer gebracht und dort wurden meine Flügel behandelt. Naja du hast es ja selbst gesehen..." antwortete ich. "Wer war das eigentlich?" fragte nun Paulo ,den wir aus seinen Gedanken gerissen zu schienen haben. "Raphael" antworteten Ana und ich im Chor. "Als Erzengel? Und dann auch noch seiner eigenen Nichte? Was ein fieser Arsch" gab er leicht wütend von sich. Ich nickte nur und setzte mich aufs Bett. Ich war vollkommen fertig. Wir gingen nacheinander ins Bad, wuschen uns kurz und legten uns dann hin. Ich stellte den Wecker ,der auf einem Schrank stand, auf halb sechs und legte mich hin. Ich schlief bald ein, denn diese Behandlung hatte mir wirklich die Kräfte geraubt, auch wenn ich furchtbare Träume in dieser Nacht hatte und regelmäßig erwachte. Weil ich jedes Mal aufschrie und im Schlaf wirres Zeug murmelte, legte sich Paulo hinter mich und legte einen Arm um mich. Natürlich lief zwischen uns nichts, er war eher wie ein Bruder für mich. Ich war im sehr dankbar, denn ab dann schlief ich durch und fühlte mich sicher.
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Böse Engel müssen bestraft werden
ParanormalDer junge Engel Jana treibt gemeinsam mit ihren Freunden nur noch Unsinn. Ihren Eltern und auch Gott stößt dies sauer auf. Gemeinsam beschließen sie den Jugendlichen eine Lehre zu erteilen und schicken sie zum Teufel in die Hölle. Werden sie etwas l...