Kapitel 11

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Es war jedoch James, der Chloe als erstes entdeckte, was bei ihrem glitzernden Kleid auch kein Wunder war. „Darling!", rief er und ergriff von hinten ihren Arm. „Heißes Outfit!" Verwirrt drehte sie sich um, doch als sie ihren besten Freund erkannte, lächelte sie fröhlich. „James! Ich hab dich gesucht." Sie hakte sich bei ihm ein und blickte sich verwundert um. „Wo ist die Kleine von vorhin, diese Sarah?" Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wieder bei ihrem Freund. Er wurde aus dem Krankenflügel entlassen und die beiden schmusen lieber als zu feiern." „Na wenn das so ist...", meinte Chloe und grinste. Dann erhob sie ihre Stimme. „An alle Single Ladies in Hogwarts: James Potter ist wieder zu haben!" Sofort jubelten und lachten die Leute um sie herum. Auch James lachte. „Lass mal gut sein. Ich finde nachher schon ein neues Date, du kennst mich. Wo sind die anderen?" „Wir wollten uns da hinten treffen. Geh schon mal vor, ich suche noch unsere lieben Ravenclaws." „Nicht nötig!", erwiderte James. „Da sind sie schon!", er deutete auf eine kleine Gruppe, die sich durch die tanzende Masse schlängelte und die vereinbarte Ecke ansteuerte. Er war auch trotz Chloes High-Heels noch ein Stück größer als sie und konnte die Menge daher besser überblicken. „Super, dann komm!"

Es war ein wenig schwer, sich in so einer großen Gruppe im Kreis hinzustellen, doch irgendwie hatten sie sich den nötigen Platz erkämpft.

Jetzt standen sie, jeder mit einem kleinen Glas Feuerwhiskey in der Hand, zusammen und prosteten sich zu. „Auf eine heiße Party!", rief Fred aus. „Und auf unsere neuen Pärchen!", ergänzte Chloe und sah sowohl Fred und Melia als auch Sophie und Priya kurz an. Dann setzte sie das Glas an ihre Lippen und kippte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in einem Zug runter. Der Alkohol brannte in ihrer Kehle, doch sie verzog keine Miene.

Auch die anderen tranken ihre Shots und die meisten schüttelten sich dabei oder zogen eine Grimasse. Nur Priya und Sophie rührten ihre Getränke nicht an. Von Sophie wussten alle, dass sie keinen Alkohol trank, doch bei Priya hatten sie es nicht erwartet. „Ich trinke nicht", sagte sie bloß mit einem breiten Lächeln und zuckte mit den Schultern. Dann reichte sie ihr Glas in die Mitte und James griff sofort danach. Fred wollte schon nach Sophies greifen, doch Chloe schnappte es sich zuerst. „Ladies first!", rief sie und stieß mit James an. Sie grinsten und exten ihre zweiten Shots. Auch James zuckte dabei nicht mal mit der Wimper.

„Na dann, ab auf die Tanzfläche, oder?" Alle stimmten begeistert zu und die Freunde stürzten sich ins Getümmel.

Fred legte seine Hände auf Melias Hüfte und drehte sie zu sich, woraufhin sie ihre Arme um seinen Nacken schlang. Beide kicherten leicht. Es war noch komplett neu für sie, sich plötzlich wie ein Pärchen zu verhalten und das auch noch vor aller Augen, doch es fühlte sich auf jeden Fall richtig schön an. Sie bewegten sich zum Takt der Musik und hatten schon bald ihre Freunde und Mitschüler um sich herum vergessen.

Chloe beobachtete die beiden und musste unwillkürlich an die letzte Party denken. Nach dem Quidditch-Spiel von Ravenclaw gegen Slytherin hatten James, Fred und sie sich auf die Siegesfeier der Slytherins geschlichen und diese ein wenig aufgemischt.



Es war ein Leichtes, sich in den Gemeinschaftsraum zu schleichen, denn die Schüler strömten hintereinander weg durch die Tür, so dass diese sich überhaupt nicht schloss. James, Fred und Chloe trugen lediglich alle eine Slytherin-Mütze, die James über die Jahre alle seinem Bruder Albus stibitzt hatte, und schon fielen sie niemandem auf. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihr Team für den Sieg zu feiern.

Drinnen hatte man es bereits fertiggebracht, ein Buffet mit Knabbereien, Butterbier und Feuerwhiskey aufzubauen und es spielte laute Musik. So konnte James es sich nicht nehmen lassen, sich noch einen Shot von dem Alkohol zu genehmigen, bevor sie die Party sprengen würden. Die drei zogen sich die Mützen tief ins Gesicht und drängelten sich durch zur Bar.

Dort goss James sich und den anderen beiden je ein Glas ein und reichte sie seinen Freunden. „Auf uns!", rief Fred und hielt sein Glas hoch. Chloe kicherte, während sie anstießen, kippte den brennenden Alkohol jedoch ohne mit der Wimper zu zucken runter. Die meisten würden dabei das Gesicht verziehen, doch sie hatte sich bereits auf genug Partys geschlichen, um das abzukönnen. Auch James und Fred kippten den Alkohol, dann drängelten sie sich möglichst unauffällig durch die Menge, bis sie schließlich am Rand der feiernden Schüler standen.

Kurz darauf kam auch schon die Mannschaft der Slytherins in den Raum und wurde lautstark bejubelt. Diesen Tumult nutzten die Freunde aus. „Auf drei", murmelte Chloe. Sie zückten ihre Zauberstäbe. „Eins, zwei, drei!" Chloe sorgte dafür, dass es stockfinster im Raum wurde, während James und Fred sich um die Hauptaufgabe kümmerten. Es musste sehr schnell gehen, denn es dauerte nicht lange, bis die ersten „Lumos!", ertönten. Sobald es wieder hell war, wechselten die verwirrten Rufe in empörte Schreie. Der gesamte Slytherin-Gemeinschaftsraum war nun nicht mehr Grün-Silber, sondern in den Gryffindor Hausfarben geschmückt.

Albus schaltete sofort. „James Sirius Potter, komm sofort raus aus deinem Loch!" Die drei konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Schnell richteten sich alle Blicke auf sie. James übernahm zum Glück das Wort. „Schon gut, schon gut. Ich erkenne mich schuldig! Aaaber... wir haben was mitgebracht." Auf sein Stichwort hin, zogen die Freunde ein paar Flaschen Alkohol aus ihren Umhangtaschen. „Auf dich, kleiner Bruder!" Einen kurzen Moment herrschte Stille. Dann rief irgendwer: „Auf Albus!" Somit war die Sache entschieden. Den drei Gryffindors wurde der Scherz verziehen und alle feierten weiter, mit ihnen. Irgendwer zauberte die Deko wieder grün und der Alkohol wurde rumgereicht.

Später am Abend beobachtete James, wie sein Bruder gefolgt von Malfoy die Party verließ und sich in seinen Schlafsaal zurückzog, obwohl er der Held des Tages war. Der ältere Potter ließ sich davon allerdings nicht beirren. Albus war einfach noch nie so ein Party-Mensch gewesen wie er. Schulterzuckend drehte James sich wieder dem Mädchen zu, mit dem er seit einer Weile tanzte. Sie war aus dem Jahrgang unter ihm und er wusste ihren Namen nur, da sie in der Quidditchmannschaft seines Bruders als Jägerin spielte. Alyssa Shaw war ein hübsches blondes Mädchen und dazu noch sehr sportlich, was James natürlich gefiel. Er hatte schon seit längerem überlegt, mal mit ihr auszugehen, doch jetzt war er froh, es nicht getan zu haben. Sie lachte zwar, über all seine Sprüche, doch selbst sagen tat sie kaum ein Wort. Das war beim Tanzen zwar kein Problem, doch in den Pausen nervte es ihn ein wenig. Deshalb verabschiedete er sich nun von ihr, ihren Schmollmund ignorierend, und machte sich auf die Suche nach seinen Freunden.

Als erstes entdeckte er Fred, der allerdings gerade am Flirten war. Dabei wollte James seinen besten Freund natürlich nicht stören. Stattdessen machte er einen Schlenker zum Buffet, wo er spontan noch zwei Shots mitnahm, und suchte dann nach Chloe.

Diese fand ihn allerdings zuerst. „Ich nehme mal an, der ist für mich!", rief sie über die Musik hinweg und schnappte sich von hinten eins der Shot-Gläser. „Darling, hi!", rief James überrascht und drehte sich zu ihr. „Da bist du ja!" „Was heißt da bin ich ja? Tu mal nicht so als hätte ich mich vor euch versteckt. Ihr habt mich einfach zurückgelassen, um flirten zu gehen." Gespielt beleidigt kippte sie den Feuerwhiskey runter. „Jaja, als ob es dich stören würde, auf einer Party alleine zu sein. Du kannst bestimmt selbst nicht mehr zählen, mit wie vielen Jungs du heute schon getanzt hast." „Ach", mit einer wegwerfenden Handbewegung tat sie seine Aussage ab. „Das waren nur drei oder vier. Erweis mir lieber die Ehre und sei der fünfte oder sechste, mein lieber bester Freund." James lachte über ihre, dank dem Alkohol nicht mehr vorhandenen, Rechenfähigkeiten und zog sie auf die Tanzfläche.

Der WinterballWo Geschichten leben. Entdecke jetzt