Aliana spannte sich ein wenig an, als Tyler seine Hand auf ihren Oberschenkel legte. Natürlich genoss sie es normalerweise, wenn er ihre Nähe suchte und vor allem heute Abend wollte sie einfach nur Spaß haben, doch da lag noch dieser Streit von vorhin zwischen ihnen.
Da Tylers Zimmergenossen gerade nicht da waren, hatten Ally und er den Schlafsaal für sich. Sie hatten noch ein wenig Zeit, bevor sie sich für den Ball fertig machen mussten. Tyler lag entspannt auf dem Rücken und Ally hatte sich an ihn gekuschelt. Gedankenverloren malte sie mit dem Finger Kreise auf seine Brust.
„Worüber denkst du nach?", fragte er und streichelte ihr über den Kopf. „Über Chloe", murmelte sie und richtete sich dann auf, um ihm in die Augen zu sehen. „Glaubst du, sie imitiert mich öfters? Wer weiß, was sie schon so alles angestellt hat... Vielleicht hat sie sogar dich schon mal getäuscht." „Das kann ich mir nicht vorstellen! Ich erkenne dich doch. Außerdem, warum sollte sie das tun?" Aliana zuckte mit den Schultern.
Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass Chloe ihr Schaden zufügen wollte, doch manchmal wusste ihre Schwester einfach nicht, wo gewisse Grenzen lagen. Sie testete immer gerne aus, wie weit sie einen Spaß treiben konnte und vielleicht hatte sie auch testen wollen, ob sie Tyler täuschen konnte.
„Vielleicht wollte sie einfach testen, ob du es ihr abkaufst. Bist du dir sicher, dass du sie erkennen würdest? Sie kennt mich gut und selbst Sophie und Melia sind auf sie hereingefallen." Tyler richtete sich ein wenig auf und griff nach ihrer Hand. „Natürlich würde ich dich erkennen! Ich liebe dich doch." Sie lächelte leicht und gab ihm einen flüchtigen Kuss, doch der Gedanke ließ sie nicht locker.
„James erkennt Chloe immer sofort. Manchmal habe ich das Gefühl, die beiden wären das Pärchen unter uns...", murmelte sie mehr zu sich selbst. Doch Tyler verstand sie ganz genau und was er hörte gefiel ihm nicht. „Was willst du denn damit sagen?" „Nichts, nichts!", beeilte sie sich zu sagen, doch das brachte jetzt auch nichts mehr. „Willst du mir unterstellen, dass ich dich nicht so gut kenne?", fragte Tyler entrüstet und rutschte ein Stück von ihr weg. „Natürlich nicht!" „Aber du zweifelst an mir. Das hast du gerade deutlich zum Ausdruck gebracht." Nun wurde Ally etwas wütend. „So hab ich das doch gar nicht gemeint! Musst du mir immer die Wörter im Mund herumdrehen?" „Und schon bin ich wieder der Böse...", murmelte Tyler genervt. Er liebte Ally wirklich, aber manchmal sagte sie Sachen, die ihn verletzten und verstand nicht warum. Auch Ally war genervt. Wieso verstand Ty nicht, was sie meinte? Sie hatte doch gar nichts gegen ihn gesagt.
„Ach vergiss es einfach! Ich gehe mich fertig machen", meinte sie und stand auf. Das Tyler sie nicht zurückhielt, störte sie noch mehr. Na, wenn er unbedingt Streit wollte... Sie schnappte sich ihre Sachen und verließ den Schlafsaal.
Vor Sophie hatte sie so getan, als wäre alles gut. Ihre beste Freundin hätte die ganze Situation sofort durch analysiert und herausgefunden, dass es gar keinen Grund dafür gab, zu streiten. Doch manchmal wollte Ally einfach sauer sein. Sie wollte, dass Tyler verstand, was sie störte und sich bei ihr entschuldigte. Doch das hatte er noch nicht getan, da sie seitdem nicht mehr alleine gewesen waren.
Tyler bemerkte die Anspannung seiner Freundin und nahm seine Hand wieder weg. Na schön, sollte sie doch sauer sein. Er beschloss zu warten, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte und wand sich stattdessen dem Gespräch von Sophie und Melia zu.
Dies frustrierte Aliana nur noch mehr. Konnten sie sich nicht einfach vertragen und den Abend genießen? Sie liebte Ty doch.
Als die Nachspeise vor ihr auftauchte, stöhnte Melia auf. Sie hatte sich schon so vollgegessen, dass sie das Gefühl hatte, ihr Kleid würde bald aufreißen. Der Eisbecher sah allerdings köstlich aus und verzichten wollte sie darauf auch nicht. Fred neben ihr hatte anscheinend kein Problem. Er begann gierig, die Eiscreme in sich hineinzuschaufeln.
„Oh Mann ey, wie kannst du immer so viel essen? Ich platze gleich", meinte sie an ihn gewandt. Er zuckte nur grinsend mit den Schultern und schob sich direkt noch einen Löffel in den Mund. Dafür bekam er von ihr einen leichten Hieb in die Seite. „Ich muss doch groß und stark werden!", verteidigte er sich, als er für einen kurzen Augenblick den Mund frei hatte. Dabei präsentierte er seine angespannten Armmuskeln. Melia lachte. „Du spinnst!" „Was denn? Das sagt meine Grandma immer zu mir. Aber wenn du schon satt bist, kann ich dir dein Eis gerne abnehmen!" Er wollte schon nach ihrem Becher greifen, doch sie schlug seine Finger weg. „Nichts da! Eis geht immer."
Chloe, die die Konversation von der anderen Seite des Tisches aus beobachtet hatte, lachte. „Ihr beiden seid schlimmer als ein altes Ehepaar." Dies ließ die beiden etwas erröten. „Stimmt doch gar nicht!", rief Melia schnell und warf ihrer besten Freundin unauffällig einen bösen Blick zu. „Immerhin sind wir besser als die beiden", warf Fred ein und deutete mit seinem Löffel auf James, der gerade seinem Date Clarissa einen Löffel Eis in den Mund schob, die daraufhin zu kichern anfing. Chloe verdrehte die Augen. Musste James sich so bescheuert verhalten? So war er doch eigentlich überhaupt nicht. Sie wand sich schnell ab und drehte sich zu ihrem Date um.
Sie hatte Phillip vermutlich viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, denn er sah etwas genervt aus. Versöhnlich legte sie ihre Hand auf seinen Arm und lächelte ihn an. „Solange du nicht auf die Idee kommst, mich füttern zu müssen...", dabei deutete sie mit dem Kopf auf James und die hübsche Slytherin neben ihm, „... werden wir beide heute einen sehr schönen Abend haben." Sofort hatte sie ihn um den Finger gewickelt. Er legte seinen Arm auf ihre Stuhllehne und beugte sich zu ihr. „Keine Sorge", raunte er. „Das werden wir!" Chloe bekam eine leichte Gänsehaut und Vorfreude machte sich in ihr breit. Sie liebte es zu flirten, zu tanzen und Spaß zu haben. Der Abend würde toll werden! Vor allem mit so einem hübschen Kerl wie Phillip an ihrer Seite.
James ließ sich von den Kommentaren seiner Freunde nicht beirren. Er wusste selbst, dass er sich etwas bescheuert benahm, aber Clarissa gefiel es nun mal. Wenn er sie sich jetzt um den Finger wickelte, dann würde er nachher sehr viel Spaß mit ihr haben. Außerdem wollte er nicht, dass sie später genervt abhaute, weil er ihr nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Oder noch schlimmer, dass sie hinterher herumerzählte, dass es gar nicht so toll war, ein Date mit dem großartigen James Potter zu haben. Er hatte immerhin einen Ruf zu verlieren!
„Jaames! Möchtest du auch ein bisschen von meinem Eis kosten?", fragte sie in diesem Moment und riss ihn aus seinen Gedanken. Zugegeben, er fand sie etwas nervig, doch sie war hübsch und er konnte seine Date-Wahl für heute nicht mehr ändern.
„Aber gerne doch!", erwiderte er also zwinkernd und öffnete seinen Mund, damit sie den Löffel hineinschieben konnte. Chloes Schnauben und Freds leises Lachen ignorierte er.
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Der Winterball
FanfictionHogwarts erster Winterball seit Jahren steht an und eine Gruppe von Freunden, darunter James Sirius Potter, Fred Weasley Jr. und ein paar OCs, wird an diesem Abend sehr viel erleben. Es wird getanzt, gescherzt, getrunken, gelacht, gestritten, geknut...