Kapitel 13

262 8 0
                                    

Bei dieser Erinnerung riss Chloe erschrocken die Augen auf. Sie hatte es gewusst! Sie hatte fast drei Wochen lang gewusst, dass Fred Gefühle für Melia hatte, doch dank dem Alkohol hatte sie sich nicht daran erinnert, als sie am Morgen nach der Party aufgewacht war. Erst jetzt kam die Erinnerung an das Gespräch zwischen James und Fred zurück.

Sie löste ihre Arme von Phillips Hals und drehte sich um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Während sie weiter ihre Hüfte kreisen ließ, sah sie zu Fred und Melia. Die beiden sahen verdammt gut zusammen aus und glücklich! Sie hätte dafür sorgen können, dass das schon früher so gekommen wäre. Wäre ihr Hirn nicht so vernebelt gewesen... Doch die beiden hatten es auch ohne ihr Eingreifen geschafft, zueinander zu finden.

Sie konnte es jetzt im Nachhinein auch nicht mehr daran ändern. Am besten sagte sie Melia einfach nichts, dann konnte sie ihr auch nicht böse sein. Es wusste schließlich niemand, dass Chloe das Gespräch mitgehört hatte. Nein, dachte sie, die beiden sind jetzt glücklich und das kann auch schön so bleiben.

James blieb eine Weile bei seinen Freunden, doch irgendwann nervte es ihn alleine zu tanzen, während die anderen alle einen Partner hatten. Er verließ die Tanzfläche wieder und ging zum Buffet, wo er noch einen Feuerwhiskey trank.

Dann blickte er sich auf der Suche nach einem hübschen Mädchen ohne Date um. Als erstes entdeckte er Sally Collins. Hätte er nicht schon mal was mit ihr gehabt, wäre er sofort zu ihr gegangen, doch so wusste er, dass er das besser sein ließ. Sie hatte danach nämlich geglaubt, dass sie nun zusammen wären und es der ganzen Schule erzählt. Es hatte James zwei Wochen gekostet, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Er ließ seinen Blick weiter schweifen und entdeckte ein schwarzhaariges Mädchen, das gelangweilt am Rand stand sowie eine Gruppe von drei Mädchen, die auffällig kicherten und immer wieder in seine Richtung blickten.

Kurzerhand schnappte er sich eine Flasche Butterbier und schlenderte zu ihnen hinüber. „Na Ladies", begrüßte er die Mädchen und lächelte charmant. „Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich zu euch geselle?" „Bestimmt nicht!", erwiderte die Erste von ihnen. Sie war rothaarig, wie die meisten von James Cousinen, und trug ein schwarzes Kleid. An sich war sie hübsch, doch er stand einfach nicht auf rothaarige Mädchen, da es ihn zu sehr an seine Familie erinnerte. „Ich bin Janice und das hier sind Charlene und Dilara", stellte sie sich und ihre Freundinnen vor. „Charly!", warf die Blonde ein und wurde etwas rot um die Nase, während sie Janice mit einem kurzen bösen Blick bedachte. Anscheinend mochte sie ihren vollen Namen nicht sonderlich.

„Freut mich, euch kennenzulernen!", sagte James und zwinkerte einmal in die Runde. „Kann ich euch was zu Trinken anbieten? „Aber gerne doch!", erwiderte Janice. „Wir nehmen noch Feuerwhiskey, oder Mädels?" Charly nickte. Die Dritte im Bunde, Dilara, hingegen schüttelte den Kopf. „Ich gehe Finnley suchen", sagte sie. Dann nickte sie James kurzangebunden zu und verließ die Gruppe.

„Mach dir nichts draus, mein Lieber! Sie ist heute nicht sonderlich gut drauf. Aber wir drei Hübschen machen uns jetzt einen schönen Abend, nicht?" Janice hakte sich bei James unter und lächelte ihn selbstbewusst an. „Aber natürlich!", rief er aus und bot Charly seinen anderen Arm an, um die Mädchen zum Buffet zu führen.

Nachdem sie sich ein wenig unterhalten hatten und zweimal mit Feuerwhiskey angestoßen hatten, tanzte James nun mit seinen zwei Begleiterinnen. Währenddessen überlegte er fiberhaft, wie er Janice loswerden konnte, ohne sie zu beleidigen. Er fand Charly nämlich wirklich süß. Sie erinnerte ihn ein wenig an die Zwillinge mit ihren blonden Haaren und den blauen Augen. Ihre Haare waren zwar nur schulterlang und gelockt und ihre Augen waren mehr grau-blau, aber eine gewisse Ähnlichkeit war da. Da sie ziemlich schüchtern war, ähnelte sie eher Ally. Janice hingegen war das Gegenteil von schüchtern und schmiss sich sehr an James ran, was ihm gar nicht passte, da sie so Charly beiseitedrängte. James fiel nur eine Möglichkeit ein, sie loszuwerden, ohne dass sie hinterher beleidigt war: Er musste ihr einen anderen Kerl suchen. Unauffällig ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, während er erst Janice auf der einen und danach Charly auf der anderen Seite eine Drehung machen ließ. Leider entdeckte er nur einen möglichen Jungen und das war Shane Ashton, sein größter Konkurrent und ein schmieriges Arschloch. Außer seinem Aussehen war wirklich nichts Gutes an diesem Kerl. Trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig.

„Ladies!", rief er über die Musik hinweg. „Ich muss mal ganz kurz verschwinden. Bleibt ihr hier und schwingt eure Hüften weiter für mich! Ich bin sofort wieder bei euch, versprochen!" Janice sah ihn schmollend an, doch ihre großen Augen ließen ihn kalt. Er entzog sich ihren Händen und zwinkerte. „Zwei Minuten!" Dann verschwand er schnell in der Menge.

„Ashton!", rief James. Der Siebtklässler drehte sich fragend um, doch als er James erblickte, verzogen sich seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Potter", erwiderte er. Um den Schein zu wahren, schlugen die Jungen ein, obwohl sie sich nicht leiden konnten.

„Was willst du?" „Siehst du die Rothaarige da drüben?", fragte er schweren Herzens und deutete auf Janice. „Eine von deinen Cousinen, oder was?", erwiderte Ashton und lachte. „Eben nicht! Ich dachte du könntest sie vielleicht von mir ablenken? Sie ist ziemlich scharf, wird dir bestimmt gefallen." James konnte in seinem Blick erkennen, dass der Junge interessiert war. Trotzdem antwortete dieser weiterhin spöttisch: „Sieh an, der kleine James Potter bittet mich um Hilfe. Du kannst noch so viel von mir lernen... Jedoch, warum sollte ich das für dich tun?" Er lachte erneut und nahm einen großen Schluck von seinem Butterbier.

„Es sei denn natürlich, du schuldest mir dann was", meinte er schließlich und grinste selbstsicher. „Was willst du dafür, Ashton?", fragte James. Er hatte so etwas bereits erwartet. „Ich will deine Kleine!", schoss es sofort aus dem Schmierbolzen heraus. Verwirrt sah James ihn an. „Charly?" Ashton schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung wer das ist. Ich rede von Hayden." Nun verstand James. „Du willst was von Chloe." „Exakt. Wenn du dafür sorgst, dass Adams aus dem Weg geräumt wird, helfe ich dir mit der rothaarigen Süßen."

Noch immer grinsend setzte Ashton erneut seine Bierflasche an. Fast hätte James laut losgelacht, doch er konnte sich zurückhalten. „Wenn ich dir eins mit Sicherheit sagen kann, Ashton, dann dass Chloe Hayden sich nach heute Nacht nicht mehr im Geringsten für Adams interessieren wird."

Er kannte Chloe und ihren Jungs-Geschmack gut genug, um zu wissen, dass sie Adams nicht interessant genug fand, um noch ein paar Tage mit ihm zu verschwenden. Sie hatte heute ihren Spaß mit ihm und das war's dann. Was James aber auch wusste war, dass Ashton keine Chance bei Chloe haben würde, Adams hin oder her. Schließlich war er derjenige, der dafür gesorgt hatte, dass sie so war wie sie war. Sie hatte in der Dritten oder Vierten Klasse ihren ersten Kuss mit ihm gehabt, nachdem sie wochenlang für ihn geschwärmt hatte, und er hatte sie danach sofort wieder fallen gelassen. Das war der Grund dafür gewesen, dass sie entschieden hatte, dass es das nicht wert war, sich auf einen Jungen zu beschränken, wenn dieser ihr dann eh nicht treu war. Sie hatte auch erst eine Beziehung gehabt und die hatte keine drei Monate gehalten. Lieber blieb sie bei kurzen Flirts und One-Night-Stands, so wie auch James.

Das würde er Ashton jedoch niemals sagen. Vermutlich erinnerte dieser sich eh nicht mehr daran. Selbst schuld! Die Jungen schlugen auf den Deal ein und James ging zurück zu den Mädchen.

Er hatte keine drei Minuten mit Charly und Janice getanzt, da kam Ashton auch schon an. Offen wie Janice war, lud sie ihn sofort in die kleine Gruppe ein.

James Rechnung ging auf. Ashton war neu und somit spannender und das rothaarige Mädchen schmiss sich von nun an an ihn ran, ohne weiter an James zu denken. Unauffällig lockte er Charly etwas von den beiden weg und hatte sie nun endlich für sich. 

Der WinterballWo Geschichten leben. Entdecke jetzt