Kapitel 17

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---Triggerwarnung: in diesem Kapitel wird leicht sexuelle Belästigung thematisiert.---


Nach ein paar weiteren Runden, in denen Chloe krampfhaft versuchte, nicht an James und seinen brennenden Blick auf sich zu denken, lehnte Phillip sich endlich zu ihr rüber. „Komm, lass uns von ihr verschwinden!", raunte er ihr ins Ohr. Dankbar lächelte sie ihn an und nickte. Die beiden standen auf, verabschiedeten sich von den Mitspielern und verließen den Raum.

Chloe lief sofort zielstrebig aufs Buffet zu, wo sie sich erstmal einen Feuerwhiskey gönnte. Der Alkohol ätzte den Geschmack von James weg und ließ sie endlich wieder etwas anderes spüren. Sie schloss die Augen und atmete einmal tief durch.

„Ich meinte eigentlich komplett verschwinden", raunte Phillip plötzlich erneut. Dabei fuhr er mit seiner Hand über ihre Seite und ließ sie dann auf Höhe ihrer Taille ruhen. Chloe goss sich noch einen Shot ein und sah ihn an. „Gleich! Möchtest du auch einen?" Er nickte und ließ sich ebenfalls ein Glas geben. Sie stießen an und exten die Drinks. Dann stellten sie die Gläser zurück und verließen den Raum der Wünsche.

Sobald die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, wirbelte Phillip Chloe herum und sah sie eindringlich an. Chloe wusste genau, was er wollte. Sie lächelte verführerisch und biss sich auf die Unterlippe. Das reichte ihm an Zustimmung und er presste seine Lippen auf ihre. Gierig erwiderte Chloe den Kuss. Das war genau das, was sie jetzt brauchte: ein bisschen Spaß haben und merken, dass der Kuss mit James nichts zu bedeuten hatte. Sie ließ zu, dass Phillip seine Zunge zwischen ihre Lippen schob und sie in Richtung der Wand dirigierte.

Als sie mit den nackten Schultern die kalte Mauer berührte, stöhnte sie leicht auf. Phillip knurrte und drückte sie noch enger an sich. Dabei tastete er blindlinks die Wand ab und bekam eine Türklinke zu greifen. Ohne zu zögern öffnete er die Tür und bugsierte Chloe und sich in den kleinen Raum. Nur am Rande bekamen sie mit, dass es eine Art Besenkammer zu sein schien.

Fast schon verzweifelt versuchte Chloe das Küssen zu genießen, doch irgendwie funktionierte es nicht. Sie dachte die ganze Zeit an dieses angenehme Prickeln von vorhin, das sie jetzt definitiv nicht spürte. Stattdessen fand sie, dass Phillip ein wenig zu sehr sabberte und dass sein Griff um ihre Taille etwas zu fest war.

Er bemerkte anscheinend nicht, dass ihr sein Kuss nicht gefiel. Ihm gefiel es auf jeden Fall. Das ließ er sie auch deutlich spüren, indem er seine Erektion gegen sie drückte. Chloe verzog leicht das Gesicht. Als er dann auch noch seine Hand wandern ließ, und ihre Brust begrapschte, reichte es ihr.

Das hier hatte keinen Sinn! Sie drehte ihren Kopf zur Seite und als er daraufhin einfach begann, ihren Hals zu küssen, stieß sie ihn von sich. „Ich kann das jetzt nicht, lass es bitte!" Verwirrt sah er sie an. „Ist das dein Ernst?" Sie nickte und fuhr sich durch die Haare. Frustriert ballte Phillip seine Hände zu Fäusten. „Du willst mich doch verarschen! Erst machst du mich den ganzen Abend lang heiß und jetzt willst du mich einfach so sitzen lassen?" „Tut mir leid", murmelte Chloe. Sie wollte einfach nur ihre Gedanken ordnen, doch Phillips Reaktion machte ihr das nicht gerade leicht. Sie fühlte sich irgendwie bloßgestellt und verschränkte zu ihrem Schutz die Arme vor der Brust.

Phillip knurrte verärgert. „Warum ziehst du denn so ein Kleid an, wenn du mich dann doch nicht ranlassen willst? Den ganzen Abend renne ich dir und deinen albernen Freunden hinterher und wofür?" Nun wurde Chloe sauer. „Jetzt mach mal halblang!", rief sie aus. „Erstens trage ich das Kleid, weil es mir gefällt. Ich kann tragen was ich will, ohne dass es irgendwas zu sagen hat. Außerdem dachte ich, wir hatten Spaß beim Tanzen. Tut mir leid, dass du meine Freunde nicht magst, aber es sind nun mal meine Freunde. Ich bin kein verdammtes Flittchen, das Rummachen in einer Besenkammer als Belohnung für ein blödes Date garantiert! Ich küsse wen ich will und wann ich es will. Und dich werde ich ganz sicher nicht nochmal küssen! Geht es denn immer nur ums Äußerliche für euch Jungs?" „Entspann dich mal!", erwiderte Phillip. „Ich dachte du weißt, was ich von dir will. Du hast nun mal einen gewissen... Ruf. Kann ich ja nichts dafür", meinte er und Chloe konnte nicht glauben, was sie da hörte. Es bedurfte einem tiefen Atemzug, bevor sie weiterreden konnte.

„Wie gesagt", meinte sie nun ganz ruhig und gefasst, „ich bin kein Flittchen. Sag das gerne auch deinen Freunden!" Dann lief sie an Phillip vorbei, darauf bedacht ihn nicht nochmal zu berühren.

Sie ging durch die Tür und war plötzlich wieder im Raum der Wünsche, wo die Party noch im vollen Gange war. Verwirrt drehte sie sich um, doch die Tür, durch die sie gekommen war und somit auch Phillip waren verschwunden. Hogwarts...

Sie drehte sich wieder zurück und bemerkte, dass sie direkt neben dem Buffet stand. Perfekt! Sie schnappte sich eins der Wassergläser, die kleinen Shot-Gläser waren Zeitverschwendung, und kippte das Wasser einfach auf den Boden, bevor sie das Glas mit Feuerwhiskey füllte. Ihre Hände zitterten leicht, doch das ignorierte sie geflissentlich. Es ging ihr gut!

James hatte ein ungutes Gefühl und er wusste, dass es etwas mit Chloe zu tun hatte. Chloe, der Kuss und dieser Adams...

Der Kuss vorhin hatte ihn völlig überwältigt. Es hatte ihm in gewisser Weise die Augen geöffnet. Vielleicht lag es an dem Alkohol, doch er hatte plötzlich das Gefühl, dass Chloe eventuell doch mehr für ihn war als nur eine beste Freundin. Zwar versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen, doch da war so eine kleine Stimme ganz hinten in seinem Kopf, die ihn nicht in Ruhe ließ.

Dass Janice auf einmal in den Raum kam und Charly wegen irgendeinem Mädchen-Notfall entführte, kam ihm gerade recht. Sie war zwar ganz süß, doch irgendwie war sein Interesse an ihr doch nicht mehr so groß. Er nutzte die Gelegenheit und verschwand ebenfalls aus der Spiel-Runde.

Sein ungutes Gefühl wurde bestätigt, als er seine beste Freundin am Buffet entdeckte. Die hübsche Blondine sah ziemlich durch den Wind aus und war im Begriff sich zu betrinken.

Schnellen Schrittes eilte er zu ihr und nahm ihr das Glas aus der Hand. „Worauf trinken wir?", fragte er und nahm selber einen großzügigen Schluck. Chloe sah ihn einen Moment stumm an, dann fiel sie ihm in die Arme. Schnell stellte er das Glas auf dem Buffet ab und umarmte sie. „Hey Babe, nicht so stürmisch", scherzte er halbherzig. Chloe vergrub jedoch nur ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken. „Was ist denn los?" „Männer sind los", murmelte sie leise. Durch die laute Musik verstand James kaum ein Wort. Er entdeckte eine unauffällige Tür ganz in der Nähe. Kurzerhand schob er Chloe, die nicht daran dachte, ihn loszulassen, dort hin und betrat mit ihr den kleinen Raum.

„Du weißt, dass ich auch ein Mann bin, oder?", fragte er. Dafür bekam er einen halbherzigen Schlag gegen die Brust. „Du zählst nicht." „Na dann bin ich ja beruhigt!" Es dauerte noch einen Moment, dann löste Chloe sich aus seinen Armen und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Sie sah sich im Raum um und entdeckte eine kleine Ablagefläche, auf die sie sich setzen konnte. Sie fuhr sich durch die Haare und ließ die Beine baumeln. James stand einfach nur da, beobachtete sie und wartete, bis sie zu reden anfing.

„Ist es denn wirklich immer nur das Äußere, das wichtig ist?", fragte sie schließlich seufzend.


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Oh je, das war nicht so schön... Aber Phillip ist endlich Geschichte, also ist Chloe ja jetzt frei (; Ich freue mich auf's nächste Kapitel! Ihr auch?


Der WinterballWo Geschichten leben. Entdecke jetzt