Kapitel 15

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Hier waren schon ein paar Schüler versammelt, die im Kreis auf dem Boden saßen. In der Mitte lag eine leere Feuerwhiskey-Flasche. Es war nicht mehr viel Platz in dem Kreis, von daher teilten die vier sich auf. James und Charly ließen sich in der Lücke direkt vor der Tür fallen und Chloe zog Phillip auf die andere Seite des Raumes, wo sie sich zwischen Freds Schwester Roxanne und einen blonden Jungen quetschten. Roxanne war zwar erst in der Fünften, aber eine coole Socke. Chloe war selbst auch letztes Jahr schon auf vielen Partys gewesen, daher wunderte sie ihre Anwesenheit nicht im Geringsten.

„Na dann kann's ja losgehen! Ich hoffe ihr kennt alle die Regeln!", rief James und schnappte sich die Flasche. Er stieß sie an, sodass sie sich drehte, bis sie immer langsamer wurde und schließlich bei dem blonden Jungen neben Phillip zum Stillstand kam.

„Aaron, okay... Wann hast du das letzte Mal deine Boxer gewechselt? Kiss or tell!", rief James lachend aus. Der Junge verdrehte die Augen. „Bei so einer langweiligen Frage würde ich lieber jemanden Küssen", sagte er schmunzelnd. „Aber damit ihr mich nicht alle für ein Schwein haltet, verrate ich es lieber: heute Morgen." Ein paar Leute lachten und Aaron lehnte sich nach vorne, um die Flasche zu drehen.

Sie spielten eine Weile ohne das einer der Freunde ran kam. Nur Charly wurde nach ihrem ersten Kuss gefragt, den sie anscheinend mit 15 hatte, wie sie verriet.

Das erste Mal, dass die Flasche Chloe traf, musste sie verraten, mit wie vielen Jungs sie bereits etwas gehabt hatte.

„Kommt drauf an, wie ihr ‚etwas haben' definiert", sagte sie grinsend. „Dann halt wie viele Jungs du schon geküsst hast!", erwiderte der Junge, von dem die Frage kam. „Ach wenn es nur die Jungs sind... acht oder so, denke ich. Aber vielleicht kommt ja heute noch einer von euch dazu." Sie zwinkerte verführerisch und der Junge weitete die Augen.

Dann drehte sie die Flasche, die bei Roxanne zum Stehen kam. „In wen bist du momentan verknallt?", fragte Chloe geradeheraus. Die Weasley, die eigentlich ziemlich selbstbewusst war, errötete leicht. „Kiss", sagte sie. „Schade eigentlich", meinte Chloe und grinste schulterzuckend. Dann drehte sie die Flasche erneut, um herauszufinden, wen Roxanne küssen musste.

Sie blieb ausgerechnet bei Phillip stehen. Wie hatte Chloe es geschafft, die Flasche hintereinander genau auf ihre beiden Sitznachbarn zielen zu lassen? Roxanne hatte ihr Selbstbewusstsein zurück und tätschelte Chloe entschuldigend die Schulter. „Ich glaube, ich muss mir mal kurz dein Date ausleihen." Die beiden standen auf und stellten sich voreinander, direkt vor Chloe.

Sollte sie nicht eifersüchtig darüber sein, dass ihr Date jetzt ein anderes Mädchen küsste? Doch es ließ die Gryffindor ziemlich kalt, als Phillip nach Roxannes Taille griff und seine Lippen auf ihre presste.

Es schien beiden zu gefallen, denn der Kuss war nicht gerade kurz, doch sie übertrieben es auch nicht.

Das Spiel war definitiv lustig, vor allem für die, die von der Flasche verschont wurden. Manche freuten sich natürlich auch darüber dran zu sein.

So auch Rick Houston, der nur zu gerne die Chance bekommen wollte, ein Mädchen zu küssen. Daher verschwieg er den anderen lieber welche Professorin er am hübschesten fand und ließ die Flasche noch einmal drehen.

Zu seinem Pech zeigte diese jedoch ein paar Sekunden später auf Aaron und die beiden verzogen den Mund. „Kiss, Kiss, Kiss!", riefen jedoch ein paar ihrer Mitspieler und so standen die beiden Jungen widerwillig auf und gaben sich einen so leichten Kuss, dass man meinen könnte, ihre Lippen hätten sich gar nicht berührt.

Eine weitere lustige Situation war bei Celine gewesen. Die Siebtklässlerin wurde nach der Farbe ihrer Unterwäsche gefragt, doch sie war schon so betrunken gewesen, dass sie es zeigen statt sagen wollte. Nur mit Mühe hatte ihre Freundin sie davon abhalten können, sich auszuziehen und sie dann unter großem Protest nach draußen geschleift. Es war ein ziemliches Drama gewesen und sehr unterhaltsam.

Chloe verstand jedoch nicht, wie man sich so sehr betrinken konnte. Sie trank natürlich selbst gerne und auch nicht wenig, aber es gab eine gewisse Grenze, die sie vorsichtig ausgetestet hatte und nie überschritt. Oft tat sie auch einfach nur so, als wäre sie schon betrunkener, als sie es tatsächlich war. Dann tat sie keine Sachen, die sie nicht nüchtern auch tun würde, aber sie hatte eine Menge Spaß.

Ein paar Runden ging es unspektakulär weiter, bis die Flasche bei James stehen blieb. Er erzählte freiwillig von seinem letzten peinlichen Erlebnis: Wie Clarissa ihn vorhin lächerlich gemacht, ausgenutzt und dann abserviert hatte.

Dann drehte er die Flasche und traf Phillip. „Was willst du von Chloe?", fragte er. Interessiert blickte diese ihr Date an, doch er dachte nicht daran, das vor allen Preis zu geben. „Das wird sie schon noch selbst herausfinden", sagte Phillip mit einem anzüglichen Grinsen.

Dafür musste er natürlich jemanden küssen, doch die Flasche landete auf seiner Cousine, der er nur einen Kuss auf die Wange gab.

„Du meintest vorhin: ‚wenn's nur die Jungs sind'. Hattest du denn schon mal was mit einem Mädchen? Wenn ja, erzähl uns davon!", war die nächste Frage, die an Chloe ging. Sofort musste sie an Melias fünfzehnten Geburtstag denken. Die beiden waren ziemlich betrunken gewesen und wollten einfach ein bisschen küssen üben... Dies war jedoch ein Geheimnis zwischen den Freundinnen und Chloe dachte nicht daran, es preiszugeben.

„Wer weiß", sagte sie daher mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Na gut, dann drehe ich wieder." Die Fragestellerin sah Chloe noch kurz abwartend an, doch als diese keinen Einwand vorbrachte, drehte sie die Flasche erneut. Sie drehte und drehte sich, wurde immer langsamer und blieb stehen bei... James. Erschrocken riss Chloe die Augen auf. Sie hatte mit allem gerechnet, doch nicht damit. Sie sollte James küssen? Ihren besten Freund?

Auch James Augen weiteten sich. So viele Trink- und Partyspiele hatten die beiden schon zusammen gespielt, doch zu dieser Situation war es noch nie gekommen. Er hatte auch nie daran gedacht, seine beste Freundin zu küssen. Warum sollte er auch? Er liebte sie zwar, freundschaftlich natürlich, und sie war auch wirklich attraktiv, doch sie war nun mal einfach seine beste Freundin. Jedoch, warum sollten sie sich nicht küssen? Es war ja nur für das Spiel.

Er setzte sein Grinsen auf und sprang auf die Füße. Mit zwei Schritten war er bei der geschockt dreinblickenden Blondine und reichte ihr seine Hand. „Na komm, Babe, geben wir ihnen, was sie sehen wollen!"

James holte Chloe wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Schnell setzte auch sie ein Lächeln auf und ließ sich von ihm hochziehen.

„Ich hoffe, du küsst so gut, wie man sich erzählt, Potter. Sonst bin ich echt enttäuscht." Sie überspielte ihre aufkommende Nervosität sicher und legte die Arme um seinen Nacken. „Oh Honey, du wirst nie wieder einen anderen küssen wollen. Die werden dir vorkommen wie Frösche, nachdem du in den Genuss meiner Künste gekommen bist." Er griff nach ihrer Taille und zog sie noch ein Stück an sich. Mit blitzenden Augen sahen sie sich an. Dann überbrückte James den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste Chloe.



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Uhhhhh spicyyy... Jetzt geht's ab Freunde! Die Beziehung zwischen James und Chloe ist echt mein Lieblingspart dieser Geschichte. Was meint ihr wie wird der Kuss? Was haltet ihr von den beiden?
Vielleicht lasse ich euch noch ein wenig zappeln mit dem nächsten Kapitel (;

LG Ari

Der WinterballWo Geschichten leben. Entdecke jetzt