70 | Ich schaffe das.

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Ich kommentiere jeden einzelnen meiner Arbeitsschritte und Janis und Leon hören mir so interessiert zu, als würde ich ihnen gerade die Geheimnisse des FBI erzählen.

Inzwischen haben beide ihre Teller mit ihren bestellten Frühstücken vor sich. Janis ein großes italienisches Frühstück, Leon ein Fitnessfrühstück.

Selbst meine Erklärungen darüber, warum ich die Salami in kleine Schleifen lege – einfach, weil es ansprechender aussieht – hören sie sich bereitwillig an.

Auch Tessas Käsefrühstück ist mittlerweile vorbereitet und wartet darauf, dass ich es zu ihrem Tisch bringe. Sie hat mir, als ich kurz zu ihr herübergesehen hatte, die Zahl sechs mit ihren Fingern gezeigt und da das Käsefrühstück das Sechste auf meiner Karte ist, hatte ich sofort verstanden.

Arthur möchte nichts. Nicht, dass ich dort war und nach seiner Bestellung gefragt hätte. Ich weiß es einfach. Nicht, weil ich sonst immer alles wusste, was Arthur betrifft, sondern weil jeder das hätte sehen können.

Ich hole noch einmal tief Luft und nehme endlich den wartenden Teller, um ihn Tessa zu bringen.

Wie schwer kann es schon sein? Ich gehe hin, stelle den Teller ab, wünsche einen guten Appetit und gehe wieder.

Als wollte sie mich unterstützen, beschließt Janis' und Leons Hund, sich neben mein Bein zu stellen und mich freudig anzuhecheln.

„Dann wollen wir mal", sage ich mehr zu ihr als zu mir selbst und gehe geradewegs auf den Tisch zu.

Tessa hat den kleinen Carlo auf dem Arm und weil ein Tuch, das von ihrer Schulter hängt, sein kleines Gesicht verbirgt, gehe ich davon aus, dass auch er gerade sein Frühstück bekommt.

Arthur sitzt nur da und starrt aus dem Fenster.

„Einmal das Käsefrühstück", kündige ich an und schiebe Tessas Kaffeetasse und den Zuckerstreuer auf dem Tisch herum, um Platz für den Teller zu schaffen.

„Danke, Felix", lächelt sie freundlich und ihr Blick fällt auf Iris, die neben mir steht und interessiert an Arthurs Bein herumschnuppert.

Er riecht fantastisch, würde ich dem Hund am liebsten sagen, aber das stellt sie wohl selbst gerade fest.

„Oh hey, wer bist du denn?", begrüßt Tessa die schnüffelnde Iris, die sich aber nicht beeindrucken lässt, da sie vollkommen von Arthurs Geruch fasziniert zu sein scheint.

Arthur blickt die fellige Besucherin einfach nur verwundert an, die nun auffordernd gegen seinen Oberschenkel stupst.

„Du musst ihn streicheln, Arthur", meckert Tessa ihn an und mir entgeht nicht, dass Arthurs Blick kurz zu mir nach oben schießt, ehe er wieder Iris anschaut.

„Er ist eine sie", stelle ich klar. „Ihr Name ist Iris."

„Oh", macht Tessa entzückt. „Die Göttin des Regenbogens. Was für ein toller Name!"

„Sie gehört Janis und Leon", erkläre ich weiter und zeige auf meine beiden Freunde, die noch immer am Tresen sitzen und nicht einmal versuchen, zu verbergen, dass sie sehr interessiert an meiner Unterhaltung an diesem Tisch sind.

Tessa winkt ihnen mit ihrer freien Hand zu und in diesem Moment beschließt Carlo, dass er satt ist, denn sein Köpfchen rollt unter dem Tuch hervor.

„Sie suchen übrigens eine Location für ein Yogastudio", fällt mir Janis' Bitte wieder ein. „Ar ... ich habe gehört, dass du mit Immobilien zu tun hast, meinst du, du kennst da vielleicht etwas?"

Da Arthur wieder dazu übergegangen ist, matt aus dem Fenster zu starren, wage ich es nicht einmal, seinen Namen auszusprechen. Warum ist er überhaupt hier, wenn er es ganz offensichtlich gar nicht möchte?

Tessa hantiert unter dem Tuch herum und bringt den kleinen Carlo in eine aufrechte Position auf ihrem Arm.
„Da kann ich mich bestimmt mal umhören."

Ohne Vorwarnung steht sie auf und übergibt das noch etwas schlaffe, aber herumschauende Baby an Arthur mit den Worten: „Er muss aufstoßen. Mach das mal! Ich bin gleich zurück."

Das Tuch, das über ihrer Schulter hing, hängt sie einfach über meine und dann verschwindet sie zu Janis und Leon, um mit ihnen ein Gespräch zu beginnen. Iris trottet ihr freudig hinterher und plötzlich stehe ich allein mit einem verdutzten Arthur an seinem Tisch, das Baby glotzend in seinen Händen.

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