Part 19: Ich will zu ihm! | Taddl's Sicht

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Ich hatte Angst.
Angst, Manu zur verlieren.
Er bedeutete mir etwas. Das war mir klar geworden.
Tränen liefen über mein Gesicht.
Er könnte da 'drin ster -
Nein! Daran wollte ich gar nicht denken.
Plötzlich hörte ich, dass die Tür aufgeschlossen wurde.
Ich riss sie auf. Und mir entgegen fiel Manu.
Ich fing ihn auf.
"Manu! Manu, sag doch was!"
Da entdeckte ich lange Schnitte an seinen Armen, die stark bluteten.
Ich schrie auf.
Hatte er das etwa mit Absicht getan?
Wollte er das?
Nein! Manu! Nein, das konnte nicht sein.
Ich sah ins Bad und entdeckte einen großen Haufen Scherben.
Der Spiegel wurde zerschlagen. Von - Manu!
Er lag immer noch regungslos auf meinen Armen. Zu meiner Erleichterung atmete er noch, jedoch rasselnd und unregelmäßig.
Ich musste Hilfe holen. Vorsichtig legte ich Manu auf sein Bett.
Heulend rannte ich auf den Flur.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Plötzlich hörte ich eine mir bekannte Stimme. Rewi.
"Taddl! Was ist los?! Macht mir doch mal Platz, verdammte Scheiße! Das ist mein Freund!"
Kurz darauf wurde ich von ihm in die Arme geschlossen. Ich drückte mein Gesicht an seine Schulter und weinte noch mehr, als zuvor.
"Rewi... Manu... ich...", brachte ich unter Tränen hervor. Ich muss Manu retten! "HILFE!!", schrie ich Rewi förmlich an.
Rewi sah mich schockiert an. Dann rannte er los.
Ich rannte zurück ins Zimmer.
Manu war immer noch nicht aufgewacht.
Ich setzte mich zu ihm. Schüchtern begann ich über sein Haar zu streichen. Egal, wo er gerade war, er sollte sich nicht alleine fühlen. Ich wollte für ihn da sein. Für immer.
Fünf Minuten später, kam Rewi mit einer ganzen Horde von Lehrern herein.
Ich hatte noch nicht aufgehört zu weinen, ging jedoch brav bei Seite. Entgeistert starrten die Lehrer Manu an und sagten nichts.
Schließlich zückte Herr Bergmann sein Handy und wählte eine Nummer.
Ohne es gesehen zu haben, wusste ich, welche Nummer es war.
Es war der Notruf.
Steht es so schlecht um ihn? Manu! MANU!!
Kehlig schrie ich auf.
Zwei Lehrerinnen nahmen mich in ihre Mitte und führten mich davon.
Das war mir allerdings egal.
Ich spürte nur noch den Schmerz und die Angst, Manu zu verlieren.
Die Lehrerinnen führten mich aus dem Wohnheim und in ein anderes Gebäude, in dem ich noch nie gewesen war.
Doch als ich es betrat, war mir klar, wo ich mich befand. In der Schul-Psychiatrie.
Eine Frau nahm mich in Empfang. Doch das war mir egal. Mir war egal, das die Lehrerinnen meinen Namen nannten, doch plötzlich nannten sie seinen Namen. Manu! Wieder schrie ich auf.
Was passiert war, mitsamt jeder Erinnerung daran, versetzte mir Schmerzen.
Die drei Frauen sahen mich entsetzt an. Danach drückten sie mich auf einen Liege und redeten beruhigend auf mich ein.
Doch das brachte nichts.
"Was passiert mit Manu?!", ich setzte mich auf, "Ich will zu ihm!"
Ich schrie die Frauen an. Sie versuchten mich, wieder zum Liegen zu bringen, doch ich wehrte mich mit Händen und Füßen. Mir war alles egal. Ich wollte nur zu Manu. Ich spürte ein starkes Bedürfnis, ihn zu sehen. Ich wollte seine langen Haare, seine schlanke Figur, seine wunderbare Stimme, ach, einfach alles zurück!
In mir tobten so viele Gefühle, die ich nicht identifizieren konnte.
Und da schrie ich einen Satz, der die Frauen zum Schweigen brachte. Einen Satz, der den Sturm in mir beendete. Einen Satz, der all meine Gefühle ausdrückte.
"ICH LIEBE IHN!"

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