Part 29: Eine Art Kribbeln | Manu's Sicht

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Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster in mein Zimmer fielen.

Ich hatte gut geschlafen und war dementsprechend gut gelaunt. Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich in die Küche ging.

Dort stand schon meine Mutter und machte Frühstück. Ein Duft von Bacon und Spiegelei stieg in meine Nase, was mein Lächeln noch breiter werden ließ.

Das Radio war eingeschaltet, ein Song von Abba erklang und meine Mutter wippte und summte begeistert zu der Musik.

Es war ein wirklich perfekter Morgen, doch als wir zusammen am Frühstückstisch saßen, sprach meine Mutter die Abreise an.

"Hör mal, Manu, wie willst du eigentlich zurück ins Internat kommen?"

Oh! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.

"Also -", fuhr meine Mutter fort, "- wenn ich mich richtig erinnere, fährt heute um 12.00 Uhr ein Zug. Ich bringe dich dann zum Bahnhof."

Ich nickte und warf einen Blick auf die Uhr. In schon 2 Stunden würde ich zurück fahren. Zurück zum Internat, wo ich Taddl wiedersehen würde.

Auf einmal wurde ich nervös. Taddl. Nur noch dieses eine Wort schwirrte durch meinen Kopf. Da fiel mir ein, dass ich Taddl verprochen hatte, ihn anzurufen. Er wartete bestimmt schon auf meinen Anruf...

Tatsächlich dauerte es nur wenige Sekunden, bis sich der Angerufene meldete.

"Manu?!" Ich schmunzelte. "Ja, ich bin's." Ein erleichtertes Seufzen drang an mein Ohr. Er hatte sich also Sorgen um mich gemacht. Er hatte sich wirklich um mich gesorgt! "Hi...", flüsterte Taddl. "Hi!", antwortete ich und war insgeheim ziemlich stolz, dass Taddl seine Nervösität so zeigte. Ich war auch nervös, doch ich schaffte es, trotzdem einigermaßen selbstbewusst zu wirken. Dabei hatte ich immer gedacht, Taddl wäre mir gegenüber dominant.

Ich wollte noch einmal seine schüchterne Stimme hören. Sie war wie eine Droge, die sofort wirkte. Alles an Taddl, hatte eine Auswirkung auf mich, die mir das Gefühl gab, von Taddl abhängig zu sein. Doch einen entscheidenden Unterschied gab es. Taddl machte einen wirklich glücklich! Ich konnte es kaum erwarten, ihn wieder zu sehen.

"Ähm, mein Zug ist 15.00 Uhr da.", nuschelte ich. Nun merkte man mir meine Nervösität doch an. Es war, als wäre mir eine Maske vom Gesicht gefallen. Schlagartig wurde ich rot und war froh, dass Taddl mich nicht sehen konnte. Dieser setzte auch wieder an, mit seiner wundervollen Stimme zu sprechen:

"I-ich werde da sein. Also am Bahnhof..." Mich amüsierte der schüchterne Unterton in seiner Stimme, doch ich war ebenso glücklich, dass er mich am Bahnhof abholen wollte. Nun fiel meine Fassade komplett.

"D-das freut mich... W-wir sehen uns dann ja..." "Äh... j-ja. B-bis dann." "I-ich freue mich schon!", flüsterte ich und beendete den Anruf, bevor Taddl antworten konnte. Ich schloss die Augen und drückte mein Handy mit einem seeligen Lächeln an mein Herz.

So war es also, verliebt zu sein... Ein angenehmes Gefühl. Eine Art Kribbeln, ein aufregendes Kribbeln.

Ich hatte immer gedacht, es wäre unglaublich klischeehaft zu behaupten, man hätte Schmetterlinge im Bauch. Doch genau so fühlte es sich an.

Dieses Gefühl begleitete mich den ganzen Tag. Es begleitete mich, als mich meine Mutter zum Bahnhof fuhr, es begleitete mich, als der Zug eintraf, ich mich von meiner Mutter verabschiedete und in den Zug stieg. Es begleitete mich die ganze Zugfahrt über. Und als drei Stunden später mein Ziel in Sicht kam und ich sah, wer schon am Bahnhof stand und nervös von einem Fuß auf den anderen trat, schwappte das Gefühl förmlich über. Ich wollte nur noch aus diesem Zug rennen und Taddl um den Hals fallen. Der Zug begann langsamer zu werden, Taddl schritt näher an das Gleis. Endlich öffneten sich die Türen und ich wollte gerade meinen Wunsch in Erfüllung bringen, als ich zur Seite geschoben wurde...

Ende von Part 29

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