Part 40: Streit mit Felix aka Rotpilz

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Während die beiden Jungen frühstückten, versuchte Manuel noch einmal seinen Freund auf Ardy anzusprechen. Doch Taddl blockte ab, auf seinen eisernen Willen war wirklich immer Verlass. Das hatte Manuel schnell erkannt, weshalb er nicht noch einmal nachfragte und die Sache auf sich beruhen ließ. Vorerst. Früher oder später würde er sowieso herausfinden, was mit Taddl los war. Oder mit Ardy. Oder... beiden.
Auch wenn Manuel den Anschein erweckte, er hätte aufgegeben, machte er sich trotzdem Gedanken darüber; vielleicht sogar zu viele. Seine lästige Angewohnheit herum zu zappeln, wenn ihn etwas aufregte, meldete sich wieder, er konnte es nur schwer unterdrücken. Taddl entging sein seltsames Verhalten natürlich nicht. Es war ihm unangenehm Manuel etwas verschweigen zu müssen, doch in diesem Fall, konnte er ihm nichts sagen. Er spürte Manuels Blicke von der Seite, als sie auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer waren. Er traute sich nicht Manuel anzusehen, dieser sollte schließlich nicht bemerken, wie nervös er Taddl machte. Aus diesem Grund murmelte der Blonde im Zimmer sofort etwas von duschen, ging ins Badezimmer und schloss hinter sich ab. Nachdem er das getan hatte, atmete er erstmal tief durch, bevor er auf die Idee kam, wirklich duschen zu gehen, damit Manuel keinen Verdacht schöpfte. Also zog er sich aus, stieg in die Dusche und ließ das heiße Wasser über sich laufen. Er begann nachzudenken, über Ardy und über diese... Sache. Als nächstes wanderten seine Gedanken zu Manuel und ihm fiel auf, wie berechtigt Manuels Zweifel gewesen waren. Für seinen Geschmack kam Ardy tatsächlich etwas zu früh zurück. Taddl hatte zwar vor Manuel gesagt, dass würde schon gut gehen, doch das hatte er in erster Linie behauptet, um seinen Freund zu beruhigen. Nicht, dass er Ardy nicht vertraute, doch er hatte gedacht, er würde ein wenig mehr Zeit bekommen, bevor er seinem besten Brudi erklären musste, dass er überraschenderweise auf Jungs stand und mit Manuel zusammen war. Das bereitete ihm schon ein wenig Sorge...
Und jetzt musste Manuel auch noch mitbekommen, dass etwas mit Ardy nicht stimmte, beziehungsweise, dass Taddl etwas zu verbergen hatte, dass mit Ardy zu tun hatte, was den Druck nicht unbedingt verringerte. Naja, wenigstens konnte er jetzt beim Duschen mal entspannen. Als er fertig war, und sich abgetrocknet hatte, fiel ihm jedoch auf, dass er sich keine Klamotten mitgenommen hatte. Er hoffte einfach mal, dass Manuel mit seinem Handy oder Laptop beschäftigt war, schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und schlich ins Zimmer. Manuel saß auf seinem Bett und sah Taddl etwas verwundert an, wobei seine Augen einige Sekunden auf Taddls Bauchmuskeln hängen blieben. Na gut, die beiden waren zusammen, trotzdem war es Taddl leicht unangenehm. Viel schlimmer war aber, dass Manuel nicht alleine war! Ihm gegenüber saß Felix aka Rotpilz, der Taddl nicht weniger überrascht angesehen und dann in Windeseile seinen Kopf weggedreht hatte. Taddl spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. "Ich - äh - ich" Schnellstmöglich schnappte sich Taddl die nächstbesten Klamotten und rannte zurück ins Badezimmer.
Aus dem Zimmer hörte er, wie Manuel Felix sagte, er könne sich wieder umdrehen und ein kurzes Gelächter der beiden. Danach unterhielten sich die beiden wieder und Taddl atmete erleichtert auf und begann sich anzuziehen. Dabei bekam er nichts von dem Gespräch mit, das sich im Zimmer abspielte:
"Aber sag mal-", meinte Felix, "Warum hast du dich eigentlich nicht wegdreht?" Ein neugieriger Ausdruck lag in Felix' Augen. Grinsend fügte er ein "Oder macht der das öfter?" hinzu, das Manuel letztendlich die Röte ins Gesicht trieb. Er sah nervös zu Felix. Panik machte sich in ihm breit. Okay, dann war Felix eben der Erste, der es erfuhr. Aber warum konnte Taddl das nicht machen?! Manuel rang mit sich selbst, rückte schließlich aber doch mit der Sprache heraus. Felix war sein bester Freund, er konnte ihm vertrauen! "Also... das ist... Taddl und ich... wirsndzusmm." Innerlich schlug sich Manuel selbst dafür, dass er so lange brauchte, um sich zu überwinden und dann doch nuschelte. "Wie bitte?", Felix war verwirrt, "Ich hab' das letzte nicht verstanden." Manuel atmete tief durch. "Taddl und ich", er lächelte leicht, "wir sind zusammen."
Felix klappte die Kinnlade herunter, was ziemlich dämlich aussah. Doch er fing sich schnell wieder. "A-achso...", flüsterte er. Was war das, das da in seiner Stimme mitschwang? Manuel, gerade noch froh, es hinter sich zu haben, wurde wütend. "Wie jetzt? Hast du was dagegen?!" Felix sah ihn verängstigt an. "Nein... d-das wollte ich damit gar nicht sagen..." "Was denn?!", Manuel steigerte sich immer weiter in seine Wut hinein. So viel also zum Thema, "sie werden es akzeptieren"! Doch auf der anderen Seite, machte es ihn auch traurig, dass er sich so in Felix getäuscht hatte. "Hast du etwa was gegen Schwule?!", Manuel war noch etwas lauter geworden, er war den Tränen nah. Natürlich bekam auch Taddl etwas von dem Geschrei mit und kam ins Zimmer gestürzt. Manuel war aufgesprungen und sah Felix mit geballten Fäusten an.
"N-nein...", wimmterte Rotpilz leise, "I-ich freu mich für euch! Ehrlich!" Nun verstand Taddl erst, was hier überhaupt abging. Beruhigend legte er eine Hand auf Manuels Schulter. Tatsächlich wurde Manuel auch ruhiger, seine Wut klang ab und wurde von einer Mischung aus Trauer und Schuldgefühlen ersetzt. "Geh jetzt bitte!", sagte er leise aber bestimmt und deutete mit einem Finger auf die Tür. Felix erhob sich und ging in Richtung der Tür. Bevor er die Tür öffnete und mit hängendem Kopf ging, drehte er sich noch einmal zu Taddl um und sah ihn mit einem seltsamen, ja fast vernichtendem Ausdruck an. Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, drehte sich Taddl wieder zu Manuel um. Er hatte sich wieder auf sein Bett fallen lassen und sah niedergeschlagen zu Boden. Hatte er vielleicht etwas übereagiert? Hoffentlich war Felix nicht sauer... Doch, das war er höchstwahrscheinlich... Manuels Laune war am absoluten Tiefpunkt angekommen. Musste das direkt so schief gehen?! Und dann ausgerechnet bei Felix... Plötzlich spürte Manuel, wie er an der Taille hochgehoben wurde und ehe er es sich versah, saß er auf Taddls Schoß. Zwei starke Arme legten sich um ihn; er legte seinen Kopf an Taddls Schulter ab. Daraufhin spürte er Taddls Kopf auf seiner eigenen Schulter und begann sanft Taddls Wange zu streicheln. Schließlich ergriff Taddl das Wort: "Du hättest warten sollen, bis ich da bin..." "Was soll ich denn machen?", fragte Manuel, "Wegrennen? Ich dachte er wäre mein bester Freund... aber ich glaube, das hab' ich vermasselt... Ich mach immer alles falsch..."
Wieder wurde Manuel hochgehoben, dieses Mal so, dass er seitlich auf Taddls Schoß saß. Er drehte den Kopf zur Seite und sah direkt in zwei besorgte eisblaue Augen. "Das stimmt nicht!", sagte Taddl mit einem fast befehlenden Tonfall, "Du schaffst das schon." Manuel wirkte immer noch nicht besonders überzeugt. "Manu... du bist ein toller Mensch! Müsstest nur mal aus dir 'rauskommen..." Manuel lächelte ihm zu, doch das Lächeln wurde schnell von einem zweifelden und traurigen Ausdruck vertrieben. "Jetzt bin ich ja offenbar zu sehr aus mir 'rausgekommen..." Immer wieder merkte er, wie hilflos er eigentlich war. Aber er hatte ja Taddl. Dankbar kuschelte er sich an seinen Freund, der sanft über seinen Kopf zu streichen begann. "Der Mensch lernt dazu, Manu...", sagte Taddl, "Sieh's mal so." Manuel hob den Kopf und sah ihn fragend an. Taddl begann zu grinsen: "Küssen tust du auch immer besser!" Manuel wusste genau, was sein Freund damit erreichen wollte, doch ausnahmsweise spielte er mit. Lächelnd nahm er Taddls Gesicht in beide Hände und kam seinen Lippen immer näher, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Taddl umarmte ihn, sein Puls beschleunigte sich immer mehr, wie eigentlich jedesmal, wenn ihn Manuel berührte. "Küss mich endlich, du Idiot!", flüsterte er, bevor er sich selbst vorbeugte und Manuel zärtlich küsste. Sofort erwiderte Manuel den Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Tausende von Schmetterlingen flatterten in Manuels Bauch, er war so unendlich dankbar, für alles, was Taddl ihm gab. Er war derjenige, der Manuel endlich den Halt wiedergab, der ihm gefehlt hatte. Taddl war derjenige, der Manuel wieder einmal den Tag versüßt hatte, der ihn getröstet hatte. Er verstand nicht, wieso er so lange gezögert hatte. Es hätte so viel erleichtert, wenn er sich Taddl früher geöffnet hätte. Der Blonde war derjenige, der ihn glücklich machte. Noch schöner war es, dass all diese Gefühle mindestens in gleichem Maße erwidert wurden. Doch tief in Taddl war ein Gefühl erwacht, das still und leise an seinem Selbstbewusstsein knabberte und sich langsam bemerkbar zu machen begann. Allerdings war ihm noch nicht klar, was es war.

Ende von Part 40
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1413 Wörter *-*

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