Dort lag er. Er lag zusammengekrümmt und bewusstlos am Boden. Ardy.
"Nein...", hauchte ich, "Ardy... Was haben sie dir angetan?" Ardy's Nase war mit Blut beschmiert und seine Haltung sah nicht gerade gesund aus. "Nein...", flüsterte ich immer und immer wieder. Vorsichtig hob ich ihn hoch. Manu sah mich traurig an. Er war den Tränen nah. "Taddl, ich... ich wollte das nicht... ich...", schluchzte er. Er gibt sich die Schuld. Ich sah ihn beruhigend an: "Keine Sorge, Manu. Dich trifft keine Schuld." Besorgt sah ich auf Ardy hinab: "Aber wir müssen Ardy zum Sekretariat bringen" Manu nickte mir traurig zu. Wir machten uns auf den Weg. Dabei wurden uns ziemlich seltsame Blicke zu geworfen, doch das war mir ziemlich egal. Als wir ankamen, war Ardy immer noch bewusstlos. Manu klopfte vorsichtig an der Tür und öffnete sie. Als die Sekretärin Ardy sah, fuhr sie in sich zusammen. "Legt ihn doch bitte auf die Liege." Ich tat es und seufzte leise auf. Die Sekretärin kam mit einem Kühlakku und legte es auf Ardy's Stirn. "Wisst ihr, wer das war?" Ich sah betrübt auf den Boden. "Ja, allerdings.", ich seufzte noch einmal, "Es waren die Broken Thumbs..." Dieser Name war unserer Sekretärin tatsächlich von Begriff. Die Broken Thumbs, Malte und Manuel, mussten jedem Neuankömmling erst mal zeigen, wer "der Boss" war. Dabei hatten sie noch nie Ausnahmen gemacht. Wenn es nicht den Neuen traf, traf es halt einen anderen. Ich war der erste, der sich verteidigt hatte, weshalb sie auch meinen Namen zumindest ansatzweise gewusst hatten, und auch nicht besonders gut auf mich zu sprechen waren. Das Problem war, dass sie wussten, dass Ardy mein bester Freund war. Darum hatte es nun ihn getroffen. Sorgenvoll sah ich ihn an. Ardy... Ich hielt seine Hand. In diesem Moment war mir alles egal. Plötzlich bewegte sich seine Hand in meiner. Langsam öffnete er die Augen. Er versuchte sich aufzusetzen, sank sofort wieder zurück. "Ardy!" Ich lächelte ihn an. Er wollte mir antworten, doch er brachte nur ein Krächzen heraus. Ein wenig Blut sickerte von seiner Lippe. Die Sekretärin kam mit einem Glas Wasser. "Hier Junge, trink!" Ardy nahm mit zittriger Hand das Glas und führte es an seine Lippen. Ich half ihm, und die kalte Flüssigkeit floss in seinen Mund. Er entspannte sich, ließ sich wieder sinken und schloss die Augen wieder. "Ist er neu?", fragte die Sekretärin. "Nein...", flüsterte ich und erzählte ihr, was geschehen war. Als ich zu der Stelle kam, an der ich Manu in Schutz nahm, schluchzte er leise. Ich stockte, erzählte dann jedoch weiter. Dabei dachte ich darüber nach, wieso ich Manu in Schutz genommen hatte. Hätte ich das für jeden getan? Vermutlich schon... Doch bei Manu war es noch etwas anderes. Er ist mir wichtig! Als ich das dachte, war ich auch schon mit meiner Erzählung fertig und Ardy war aufgewacht. "Taddl...", krächzte er. Die Sekretärin sah ihn prüfend und gleichzeitig sorgenvoll an und sagte dann: "Jungs? Ich denke es ist das Beste, wenn ihr Ardian in euer Zimmer bringt. Ardy nickte schwach. Ich erhob mich und half ihm beim Aufstehen. Doch kaum ließ ich ihn los, sackte er zusammen, also nahm ich seinen Arm über die Schulter. Sofort war Manu zur Stelle und nahm Ardy's anderen Arm. Wir bedankten uns bei der Sekretärin und machten uns auf den Weg zum Wohnheim.
Ende von ~Part 16~
