Part 32: Mit einem Schritt...

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Manuel rannte über den Schulhof, Tränen liefen über sein Gesicht. Wie konnte Taddl ihm das antun? Wie konnte er nur Luna küssen? Das passte doch gar nicht zusammen! Erst erzählte Taddl, wie sehr er Luna hasste, zeigte Manuel seine Zuneigung, stahl sein Herz und jetzt?! Oder hatte der Blonde alles nur vorgespielt? Manuel fühlte sich hintergangen, genau wie damals von Melina. Doch Taddl war nicht wie sie, denn er rannte Manuel nach. Dieser spürte gar nicht mehr, dass er rannte, seine Beine bewegten sich von alleine. Das einzige was er noch spürte, war der unglaubliche Schmerz, der von seinem Herzen ausging. Taddl hingegen spürte nur die Angst, der Dunkelhaarige würde ihn jetzt hassen, würde ihn für immer ausschließen. Er liebte Manuel und er wollte ihn nicht verlieren, doch was er nicht wusste, war, dass Manuel ihn nicht hassen könnte, da er selbst unsterblich in den Blauäugigen verliebt war. Etwas Schlimmeres geschah, denn ohne es zu merken, verschloss sich Manuel wieder. Wieso bin ich nur so naiv?! Liebe macht nur verletzlich..., dachte er, während er immer weiter rannte. Und genau so fühlte er sich. Verletzt. Unglaublich hilflos und angreifbar. Das Kribbeln war schon lange verschwunden, genau wie Manuel aus Taddls Sichtfeld. Doch der Dunkelhaarige rannte weiter, den Schulhof hatte er bereits verlassen, doch er rannte weiter. Taddl suchte panisch nach ihm und verlor dadurch viel Zeit, bis er Manu schließlich entdeckte. Er rannte ihm nach, mittlerweile liefen auch ihm Tränen über die Wangen. Manuel war indessen, ohne es zu bemerken beim Bahnhof angekommen. Die monotone Frauenstimme meldete sich aus dem Lautsprecher: "Gleis 3, der Regionalzug nach Essen verlässt in Kürze den Bahnhof!" Ohne darüber nachzudenken, lief Manuel zum Gleis 3. Als Taddl den Bahnhof erreichte und sah, was Manuel vor hatte, stieg Panik in ihm auf. Er durfte nicht wieder verschwinden, das würde Taddl nicht aushalten. Er rannte ihm nach und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass Manuel auf einen Zug zusprang, dessen Türen sich bereits schlossen. Schon setzte der Dunkelhaarige einen Fuß in die Tür, wenn Taddl nichts tat, war er weg. Gerade noch rechtzeitig schrie er Manuels Namen. "Manu!" Seine Stimme zitterte, doch sie war laut genug, um Manuel zum Stehen zu bringen. Das Gleis war leer, nur die beiden Jungen waren noch da und sahen sich an. Manuel hatte aufgehört zu weinen und starrte Taddl mit einem verbitterten Blick an. Sein Fuß stand immer noch in der Tür, was Taddls Panik nur noch mehr steigerte, ein falsches Wort und Manu war weg. Doch er behielt einen kühlen Kopf: "Manu, bitte... Bleib hier!" Taddl stiegen erneut die Tränen in die Augen, er sah Manuel mit einem bittenden Blick an. Die ganze Zeit über hatte Manuel kein Wort gesprochen. Er war verwirrt. Wieso tat Taddl das? Wieso sollte er bleiben? Damit Taddl wieder seine Zuneigung gewinnen und ihn dann wieder verletzen konnte? Wobei... Taddl hatte nie Manuels Zuneigung verloren... So viele Gefühle stauten sich in Manuel auf, so viele Fragen gingen durch seinen Kopf, die allesamt raus wollten. Wieder liefen ihm Tränen über das Gesicht. "Wieso?", schrie er Taddl an, "Wieso soll ich hierbleiben?!" Der Zeitpunkt war da. Das spürte Taddl. Nun musste er es Manuel sagen. "Weil ich dich liebe!" Diese Worte hatte Taddl mit einer Aufrichtigkeit, Trauer und Liebe geschrien, die beide Jungen überrumpelte. Nun lag es an Manu. Er konnte Taddl für immer das Herz brechen. Er konnte Taddl verletzten, sogar sehr stark. Und das mit nur einem Schritt. Das wusste Taddl. Doch er vertraute Manu.

Ende von Part 32

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