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Jeongin PoV.

Es ist schon eine weitere Woche vergangen und jeder Tag lief gleich ab. Erst holte mich Hyunjin ab, dann gingen wir gemeinsam zur Schule, nach der Schule sind wir alle gemeinsam gewesen und haben trainiert, gegessen oder haben einfach gechillt. Heute wird der Tag nicht anders ablaufen. Ich höre es auch schon klingeln. Ich mache die Tür auf und Hyunjin begrüßt mich zur Umarmung. Er flüstert mir ins Ohr ein "Guten Morgen, Innie" ,was mir eine Gänsehaut verpasst. Ohne dass ich es wirklich wollte, sind wir uns die letzte Woche nähergekommen. Er ist ein richtiger Freund geworden, obwohl ich immer noch dieses andere Gefühl nicht loswerde. In seiner Nähe bin ich nervös, werde ständig rot und ich will es einfach nicht. Ich möchte nicht, dass er mir noch näherkommt. Er hat zu viel Einfluss, und das mir dies bewusst ist, bereitet mir sorgen. Ich darf hier nicht nur an mich denken, sondern muss an ihn und die anderen denken. Ich merke, dass mein Gesichtsausdruck wieder traurig aussieht und Hyunjin scheint zu merken, dass gerade etwas nicht stimmt. Aber bevor er mich ansehen kann, umarme ich ihn stärker. Auch eine Sache die mich durcheinander bringt, ich brauche seine Nähe, die ich gar nicht will. Ich wünschte mir so sehr, dass ich seine Nähe nicht so sehr genießen würde. Hyunjin bekommt hoffentlich nichts davon mit, aber so sicher wäre ich mir da auch nicht. Er scheint mich irgendwie immer zu durchschauen. Ich bin mir auch sicher, dass er mich durchschaut hat mit meinen Eltern. Ich glaube, er merkt langsam, dass sie nicht auf Geschäftsreise sind. Hyunjin war bis jetzt eigentlich jeden Tag bei mir und meine Freundschaft mit Seungmin und den anderen, baut sich auch langsam auf. Sie sind alle so liebe Menschen. Sie verdienen nur das Beste. Wir lösen uns aus unserer langen Umarmung und ich erkenne, dass Hyunjin ebenfalls etwas rot geworden ist. Ich ignoriere es aber, und drehe mich um, nehme meinen Rucksack und gehe aus dem Haus. Er eilt mir hinterher. "Langsamer, Innie." Ich bleibe stehen und schon steht er neben mir. Ich laufe wieder los, aber stellt sich vor mich. "Wirst du mir heute sagen, was in deinen süßen kleinen Kopf vorgeht? Warum bist du immer so traurig?" Mir entgleiten alle Gesichtszüge. Er trifft immer ins Schwarze bei mir. Wie macht er das nur? Er kommt näher und legt seine Stirn an meine. "Ich will das du weißt, dass ich da bin, wenn du reden willst. Du musst nicht immer alles bei dir behalten, Innie." Ich schließe nur meine Augen und genieße wieder einmal viel zu sehr seine Berührungen. "Es ist nichts." ,ist alles was ich rausbekomme. "Du musst es mir noch nicht sagen, aber tu nicht immer so, als würde es dir gut gehen." Ich nicke nur Stumm, er bringt wieder Abstand zwischen uns und ich öffne langsam wieder meine Augen. "Und jetzt lass uns zur Schule gehen, bevor wir zu spät kommen." Mit schnellen Schritten bin ich bei ihm und steigen auch schon in den Bus.

Wir haben endlich die ersten zwei Stunden hinter uns gebracht, und haben erstmal Frühstückspause. Jisung kommt zu mir und Seungmin an den Tisch. Jisung ist ebenfalls in Klasse 11b und die anderen sind in Klasse 11a. Jisung legt einen Arm um mich. "Lasst uns schnell in die Mensa gehen." "Du hast doch nur Sehnsucht nach Minho." ,lacht Felix. "Ja, und? Du nach Chan oder?" Felix kommt auf Jisung zu, weshalb dieser, kurze Angst bekommt, dann aber lacht als Felix sagt: "Da hast du recht, lass uns rennen." Jisung stimmt den Kleineren zu und schon sind sie aus dem Zimmer gerannt. Hyunjin, Seungmin und ich stehen lachend da und sehen den beiden verrückten hinterher. "Ich komme gleich dazu, muss noch schnell etwas klären." Ich sehe ihn, und hebe nur eine Augenbraue. Aber bevor ich etwas sagen kann, werden wir unterbrochen von einem sehr gutaussehenden Jungen.

"Hey Hyunjin, ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest mit mir auf ein Date zugehen? Hier ist meine Nummer." Mir wird unwohl. Dieses Gefühl gefällt mir überhaupt nicht. Ich betrachte Hyunjin und unsere Blicke treffen sich, aber er sieht den Jungen wieder an. Er nimmt den Zettel an und meine Brust zieht sich zusammen. Warum tut dies so weh? Seungmin tippt mir auf die Schulter. "Lass uns schon mal gehen." ,flüstert er mir ins Ohr. Ich will hier auch nicht länger sein, weshalb ich ihn zustimme und wir aus dem Klassenzimmer verschwinden.

"Deswegen meinte ich, dass du dich lieber von Hyunjin fernhalten solltest." "Es ist doch alles gut." ,murmle ich vor mich hin. Diese Vorstellung, dass er sich mit diesen Jungen trifft macht mich verrückt. Es tut auch irgendwie weh, aber ich bin auch aus irgendeinem Grunde wütend. Was bedeuteten diese Emotionen? Ich schlucke meinen Frust hinunter. "Sicher, Jeongin?" Seungmin mustert mich. "Ja, ich bin mir sicher." "Na gut, dann ist ja alles gut." "Ja." Seungmin belässt es dabei und wir setzen uns zu den anderen. Sie reden über mich, wenn ich das richtig mitbekomme.

"Über was redet ihr?" ,frage ich sie. "Minho und ich haben uns nur gefragt, woher Hyunjin wusste, dass du singen und Klavier spielen kannst." Ich ignoriere die Frage, da ich über Hyunjin nicht reden will. "Na das war doch, weil Hyunjin Jeongin heimlich beim Singen zugehört hat nach der Schule." Ich springe von meinem Stuhl auf und Chan hält sich sofort den Mund zu. Hyunjin steht an unseren Tisch. Er scheint genauso in Starre zu sein wie ich. "Wie bitte?" ,frage ich ihn unglaubwürdig. Ich merke, dass meine Augen mit Tränen gefüllt sind. "Jeongin-" Er hat mich einfach in meinen emotionalsten Augenblicken beobachtet? Ich fühle mich unwohl und auch irgendwie belogen. Er hätte es mir doch einfach sagen können. Ich fühle mich entblößt vor ihm. Als hätte er meine komplette Seele einfach wie ein Buch lesen können. Ich werde bei der Musik eine andere Person. Musik ist wie mein Tagebuch und er hört mir einfach zu. Vielleicht überreagiere ich, aber ich fühle mich plötzlich so unwohl. Ich bin nicht verletzt, nervös, ängstlich, wütend weil er mich singen gehört hat, sondern weil er mir so nah ist, emotional betrachtet. Viel zu nah. Ich schnappe meine Tasche und will hier einfach nur noch weg. Ich kann ihn nicht ansehen. Er greift nach meinem Handgelenk und dreht mich zu sich. "Jeongin- ich-" "Lass es. Folge mir bitte nicht." Ich lasse ihn bei den anderen stehen und gehe zu meinen persönlichen Fluchtort.

𝐥𝐨𝐧𝐞𝐥𝐢𝐧𝐞𝐬𝐬 ~𝐡𝐲𝐮𝐧𝐢𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt