Highway

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Daryl setzte mich auf dem Beifahrersitz des Wagens ab und brachte unsere gesammelten Vorräte auf den Rücksitz, dann lief er um das Auto herum und setzte sich auf den Fahrersitz. Er setzte sich nach mir gedreht hin und strich die Tränen weg und drückte mich an sich.

"Ich würde ja sagen, dass alles wieder gut wird, aber da das nicht stimmt... Du musst jetzt positiv denken, okay? Schlielich hätte weit mehr passieren können. Auch wenn ich daran gar nicht denken möchte!", flüsterte er mir ins Ohr und strich mir dabei über meinen Rücken. Langsam versiegten meine Tränen und ich beruhigte mich langsam wieder.

"Ich denke, es hat wenig Sinn nochmal in den Laden zu gehen. Aber wir können ja noch auf der Autobahn halten und uns umsehen, vielleicht bekommen wir ja auch ein wenig Benzin zusammen.", meinte ich dann nach einer Weile und ich nahm ein kleines Nicken meines Nebenmanns war.

So fuhren wir also zurück über den Highway. Wir fuhren auf der falschen Spur, da diese leerer war als die korrekte. Aber ich vermutete, dass wird nun keinen mehr interessieren.

Wir hielten nahe an der anderen Spur und sahen uns bei den stehengebliebenen Autos um. Wir fanden sogar ein paar Kanister, die wir mit dem Benzin der Wagen füllten.

So hatten wir wenigstens noch etwas nützliches gefunden und konnten zumindest noch drei Kanister Benzin mit nach Hause nehmen.

Wir konnten noch einige Erste-Hilfe-Kästen einpacken und fuhren dann schweigsam und nachdenklich zurück zum Hof. Die Anderen wirkten leicht verwundert, wahrscheinlich weil wir schon so früh zurück waren, schließlich war es erst Nachmittag.

Glenn und Rick fingen an den Wagen auszuräumen, während Daryl mich an den Anderen vorbei in die Küche führte, wo er mich auf einen Stuhl setzte. Er ging kurz hinaus, ich vermutete um dem Rest zu helfen. Jedoch war er schon nach einigen Momenten zurück und hielt mir einen Schokoriegel hin.

Ich sah ihn verblüfft an, wobei ich mir ein Stück in den Mund schob und erfreut aufseufzte.

"Woher hast du denn bitte Schokolade? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass wir sie heute nicht eingepackt haben und im Haus haben wir auch keine?", fragte ich ihn, während ich die Schokolade auf meiner Zung zergehen lies.

Daryl lächelte nur geheimnisvoll, "Wenn jeder wüsste, wo meine Besitztümer versteckt sind, hätte ich bald ja selber nichts mehr." Ich bedankte mich noch, weil er mir die Schokolade geschenkt hatte. Er hatte es mir dann so erklärt, dass Schokolade gut gegen einen Schock war. Den hatte ich nämlich laut ihm.

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Die nächsten Tage verliefen einigermaßen ruhig. Es hatte niemand nachgefragt, was an dem Tag passiert war und so hielt ich es auch nicht für nötig es jemandem zu erzählen. Ich wusste von meiner Schwester, dass Daryl ihr schon berichtet hatte, was passiert war. Und ich war ihm sehr dankbar dafür, da ich so nicht nochmal über alles nachdenken musste.

Alles in allem hatte ich meine Begegnung mit der Matschbirne gut überstanden und erfolgreich verdrängt.

Das einzige Problem, welches ich momentan hatte, war, dass Daryl mich nicht mehr mit zur Jagd nahm. Er begründete seine Entscheidung lediglich mit meiner Sicherheit. Und mit jedem Tag wurde ich saurer, weil ich nicht mehr richtig helfen konnte und zusätzlich plagte mich Stunde um Stunde die Sorge um Daryl, wenn er bei der Jagd war. Ich beschloss heute mit ihm zu sprechen, da es so nicht weiter gehen konnte.

Er kam erst nach Sonnenuntergang zurück zur Farm. Ich starb fast vor Sorge und hatte die Wache übernommen, um direkt zu sehen, wenn Daryl zurück kam. Irgendwann hatte sich Klara zu mir begeben. Sie hatte mir Essen mitgebracht, welches ich allerdings nicht herunterbekam. Ich war viel zu fixiert auf Daryls Rückkehr.

Klara zeigte irgendwann auf etwas oder jemanden, der schleichend näher kam. Wir konnten bei genauerem hinsehen Daryl erkennen, der etwas auf seinem Rücken trug. Es schien schwer zu seien, wodurch er sich langsam bewegte und gekrümmt ging.

"Klara? Geh doch bitte zu ihm und hilf ihm tragen, okay? Ich bleibe hier oben und halte weiter Wache. Kannst du auch der nächsten Wache bescheid sagen? Ich glaube meine Zeit ist bald um.", meinte ich zu Klara, welche nickte und schnell aber leise vom Wohnwagen herunter. Ich schaute mir noch kurz an, wie sie und Daryl ein Tier zwischen sich nahmen. Es stellte sich als Reh raus. Nachdem die beiden im Haus verschwunden waren, hielt ich wieder ausschau nach Monstern oder anderen Menschen.

Keine halbe Stunde später kam Rick um mich abzulösen. In der zwischenzeit hatte ich es doch noch geschafft das inzwischen kalte Essen herunterzuschlingen. Jetzt da die Sorge nicht mehr auf mir lastete, kam auch der Hunger zurück und traf mich wie ein Schlag. Ich nahm also den nun leeren Teller mit hinein und fing an unseren Bogenschützen zu suchen.

Ich fand ihn auf einem der Sofas im Wohnzimmer. Er hatte sich hingelegt und hatte einen Arm auf seinen Augen liegen. Direkt neben ihm auf dem Tisch lag sein Bogen und in seiner Hosentasche erkannte ich ein Messer. Also war anschleichen eine grundlegende scheiß Idee, welche ich unterlassen würde.

Ich zeigte also durch leichtes Anklopfen an der Tür dass ich anwesend war. Von Daryl kam keine große Reaktion, außer dass er sich etwas entspannte und das gezogene Messer wieder in die Hosentasche steckte.

"Was willst du?", murmelte Daryl so plötzlich, dass ich zusammenschreckte. Er hatte sich auch während des Sprechens nicht gerührt.

"Ich... Ich wollte dich fragen", druckste ich herum, ich war mir meiner Sache nicht mehr ganz sicher. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion.

"Was wolltest du fragen?", kam es etwas schroff von Daryl, "Wenn du dich beeilen könntest, ich bin müde."

"Ich möchte, dass du mich wieder mit zum Jagen nimmst.", nuschelte ich schnell in meinen imagieneren Bart. Er setzte sich hin und nahm den Arm von seinen Augen. Er sah mich einfach nur an, wie ich dort ganz verloren im Türrahmen stand und verunsichert mit meinen Händen herumspielte. Er klopfte neben sich aufs Sofa und zeigte mir so, dass ich mich zu ihm setzten solle.

"Ach Lina.", seufzte er dann, "Ich hatte dir doch erklärt, warum ich dich nicht mehr mitnehmen kann. Ich würde mir zu viele Sorgen machen. Dann wäre ich abgelenkt und könnte uns beide gefärden."

Doch da stellte sich mir eine Frage, "Warum würdest du dir denn Sorgen machen? So reagierst du doch bei den Anderen auch nicht?"

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Muhahahaha,

na? Wer hat eine Ahnung? Wenn jemand kommentieren sollte und recht hat wird ihm das nächste Kapitel gewidmet...

Tschü Lina

Forever is our todayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt