Decision

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„Ich werde nochmal mit Hershel reden", antwortete ich geknickt. Ich konnte sie verstehen, ich wollte hier auch nicht weg. Wir waren hier sicher und mit einer größeren Gruppe viel es auch leichter zu überleben. Aber ich hatte eine Idee und ich würde versuchen sie durch zu führen.

„Hershel, kann ich mal kurz mit dir reden?", fragte ich den Alten, nachdem ich ihn gefunden hatte. Er bejahte und sah mich abwartend an.

„Ich weiß, wir hatten den Deal, dass wir gehen, sobald es Klara besser geht. Ich kann auch deine Beweggründe verstehen, aber ich will dich bitten, dass Klara bei euch bleiben kann. Sie versteht sich gut mit Beth und sie ist doch noch so jung. Ich werde gehen, aber bitte nehmt sie auf. Es grenzt schon an ein Glück, dass ich sie bis hier her beschützen konnte. Ich weiß nicht wie lange ich es noch schaffen würde.", ich flehte ihn beinahe an, ach quatsch, ich flechte ihn an meine Schwester aufzunehmen. Er schien zu überlegen und gab schließlich klein bei, allerdings mit der Bedingung, dass ich spätestens morgen weg sei. Nun kam der schwierige Part in meinem Plan, ich musste Klara erklären, dass ich sie verlassen würde, damit sie sicher war.
Sie lag an einen Baum gelehnt da und schien vor sich hin zu dösen. Ich ging vor ihr in die Hocke und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, dann weckte ich sie erfolgreich auf.
„Klara, ich habe mit Hershel gesprochen, du kannst hier bleiben, in Sicherheit." Sie sah mich mit großen Augen ungläubig an.
„Ich werde jedoch weiterziehen.", ließ ich dann jedoch die Bombe platzen, „Dann brauche ich nicht auf dich aufpassen und weiß dich in guten Händen und in Sicherheit." Sie sah mich an, sie war sichtlich wütend und enttäuscht über meine Aussage, dann hob sie ihre Hand und gab mir eine Backpfeife.
„Sag doch einfach, ich bin dir ein Klotz am Bein und dann geh!", schrie sie mich an, „Lass mich doch alleine. Vielleicht bin ich ohne dich auch einfach besser dran." Dann ging sie. Und ich ließ sie gehen. Auch wenn es uns beiden weh tat und sie es definitiv in den falschen Hals bekommen hatte, so konnte ich mir jetzt ganz sicher sein, dass sie mir nicht folgen würde.
Ich lehnte mich an den Baum, an dem Klara gelehnt hatte und mir rollten ein paar Tränen über mein Gesicht. Die Wange, die Klara getroffen hatte war vermutlich knallrot und sie pochte leicht. Doch ich hatte es verdient, denn ich ließ meine Schwester im Stich, auch wenn ich sie dadurch beschützte.
Ich stand auf, lief ins Haus und fing an meine Sachen zu packen, sowie einiges an Proviant. Von Rick holte ich mir schnell meine Waffen und erklärte ihm, was los war. Er fand es zwar nicht gut, akzeptierte allerdings meine Entscheidung.
Schlussendlich fehlte nur noch Daryl, der wieder Wache hielt. Ich begab mich wie in der letzten Nacht zu ihm und setzte mich neben ihn.
„Ich will dich um etwas bitten.", fing ich das Gespräch an und er sah verwundert zu mir, wie ich auf meine ineinander verkrampften Hände starrte, „Ich werde gehen, aber ich würde dich bitten, auf Klara aufzupassen, damit ihr nichts geschieht. " Er sah wütend aus.

„Du solltest hier bleiben. Ihr habt euch immerhin noch, nicht so wie Merle und ich. Du bist die einzige die auf deine Schwester gescheit aufpassen kann.", entgegnete er zornig und seine Augen blitzten, „Wieso willst du abhauen?" Ich versuchte ihm die Lage zu erklären, was mir nur unter stottern gelang, weil er mich immer noch mit seinen Blicken erdolchte.

„Ich werde auf sie aufpassen, aber nur wegen ihr und nicht um deinetwillen. Du wirst ihr weh tun und ich werde sie auffangen. Und du wirst nicht wieder an gekrochen kommen, wenn du einmal weg bist, verstanden?!", zischte er und sprang vom Dach runter und ging Richtung Haupthaus. Ich saß immer noch erstarrt auf dem Dach. Er hatte vollkommen recht, ich sollte auf Klara aufpassen und bei ihr bleiben. Aber Hershel würde uns vom Hof vertreiben. Wie sollen wir das denn überleben?

Und den Hofbesitzer konnte man nicht überzeugen, er wollte schließlich auch nur seine Familie beschützen. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als sich jemand neben mich setzte. Es war Beth.

„Du solltest sie nicht alleine lassen. Sie würde dir folgen und das würde sie alleine bestimmt nicht überleben.", meinte sie und sah mich an.

„Aber dein Vater will uns hier nicht haben und er würde Klara aufnehmen. Hier wäre sie zumindest sicher und ich würde sie schon überzeugen hier zu bleiben.", seufzte ich und sah zu ihr. Beth schien überrascht, wusste sie denn nichts davon, was ihr Vater plante?

„Dieser... Uns hat er immer erzählt, dass ihr alle weiterziehen WOLLT. Er hat nie erwähnt, dass er euch eine Frist stellt. Aber was mein Dad kann, kann ich auch. Wenn er euch nicht beide hier leben lässt, werde ich mit euch gehen. Soll er doch gucken, was er macht.", sprach Beth grimmig ihre Gedanken aus und sah zum Haus hinüber. Dann stand sie auf, bevor ich noch etwas sagen konnte, und marschierte in Richtung Haus. Mist, was hatte ich angestellt, verzweifelt legte ich meinen Kopf in die Hände und schüttelte ihn.

Hershel würde nicht begeistert sein und ich konnte auch nicht hinter Beth her, weil dann niemand mehr Wache halten würde und das war mir dann doch zu gefährlich. Andererseits war ich der Bauerntochter unendlich dankbar, dass sie sich für uns einsetzte und sich dafür gegen ihre Familie stellte. Allerdings war es in diesen Zeiten viel zu wertvoll eine Familie zu haben, als dass man sie für Menschen aufgeben sollte, die man kaum kannte.

Und auf einmal verstand ich Daryl, warum er nicht wollte, dass ich Klara verließ. Und wenn wir uns nicht trennen würde, dann würde ich Daryl helfen seinen Bruder zu finden. Das schwor ich mir bei allem was mir noch lieb war.

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Moinsen,

sehr tiefgründig, nicht war ;) Würde mich über ein paar Kommis freuen. Und danke an alle, die bisher meine Geschichte gelesen haben und es sich immer noch antun ;)

Ciao Lina

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