Einsicht

36 7 32
                                    

◌ ◌ ◌ ◌ ◌

Kälte ist das, was ich spüre. 
Eisige Kälte, die mir entgegen kommt. 

Trotzdem läuft mir unbändiger Schweiß 
meinen gesamten Körper hinunter. 
Vom Nacken über den Rücken sowie den Bauch 
bis hin zu meinen Armen und Schenkeln 
in ihre jeweiligen Beugen. 

Ein unangenehmes Gefühl, 
wie sich in den Furchen alles ansammelt 
und die nächsten Tropfen sich dazu gesellen. 

So unbarmherzig diese grausige Kälte auch sein mag, 
sie wird mich nicht brechen. 

◌ ◌ ◌ ◌ ◌

Nichts ahnend stand ich auf, um meinen Tag zu beginnen. Die Gardinen zog ich zur Seite, um mich an den ersten Strahlen des Tages zu erfreuen. Vielen ist die Energie der Sonne, die wir in uns aufnehmen können, nicht bewusst. 

Nachdem der Kaffee aufgesetzt war, ich mich derweil im Bad erfrischte, schnappte ich mir eine Tasse meines Lieblingsmorgengetränkes und setzte mich auf meine gemütlich eingerichtete Fensterbank. Nichts sonderbares, doch nicht jeder hat eine solche wundervolle Nische mit einem obendrein herrlichen Ausblick. 

Bereits bei der Wohnungsbesichtigung wusste ich, dass dies mein Morgen- sowie Wohlfühlplatz sein wird. Bei der Bekundung malte ich mir aus, wie ich ihn mit kuschligen Kissen und Decken ausstatte und es mir rund herum gemütlich machte. Wie ich dort meinen Gedanken nachhängen oder einfach die Stille genießen würde. 

Wie an jedem Morgen taute ich langsam auf, wurde Eins mit meinem Körper, kam zu mir. Das Strahlen der Sonne legte sich nieder auf meinem Gesicht. 

Mit einem Lächeln drehte ich mich um, mit dem Rücken der Sonne zugewandt, um vollends von der Wärme umwoben werden zu können. Dieser Platz gab mir auch an diesem Morgen Kraft und Geborgenheit sowie Sicherheit und Mut. 

Zuversichtlich voller Wärme des Morgens startete ich in meinen Tag. Einen Tag, der eine schwierige Handlung meinerseits abverlangte. Eine, die auf meine Entscheidung beruhte und daraufhin beschloss ich meine Handlung. 

Mich bestärkend drehte ich mich noch einmal zur Sonne, atmete tief ein und aus und wollte es durchziehen. Für mich. Ermutigt ging ich los. 

◌ ◌ ◌ ◌ ◌

Stehend verharre ich dort, 
trotz dieser Kälte. 

Lasse das Gefühl der Wärme in mir aufsteigen. 

Die Gewissheit auf meiner Seite. 
Ich lasse mich nicht brechen. 
Meine Entscheidung ist gefallen, 
mein Handeln eine logische Konsequenz. 

Je weiter ich mich emotional distanziere, 
desto ersichtlicher wird es. 

Diese Kälte und ich. Nein. 
Wie verkehrt es sich auf einmal für mich anfühlt. Nein. 
Kein Aushalten mehr, kein Verharren mehr. 

Mehr Einsicht als ich vorher annahm. Danke! 
Abstand und Distanz von hier. Ja. 
Wärme und mein Platz. Ja. 

Ich gehe und lebe mein Leben. 

☼ ☼ ☼ ☼ ☼

KNALLeffekteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt