Am nächsten Morgen kam die Frau wieder, um uns zu füttern. Sie hieß Paulina und schien sehr nett.
Sie füllte unser Heu und unser Kraftfutter auf, streichelte uns einmal kurz über den Hals und verlies unseren Offenstall wieder. Wir schauten ihr nach und sie betrat das Haus, dass in der Nähe unserer Koppel stand.
Den Vormittag über spielten ich und Domino wieder, bis Paulina am Nachmittag wieder mit einem Sattel zu uns kam und uns Leckerlies mitbrachte. Sie halfterte uns auf und lief mit uns zum Putzplatz, bei dem sie uns an drei Ringen nebeneinander anband. Sie putzte uns und es fühlte sich an wie eine Massage. Ich genoss es und lagerte mein Gewicht nur noch auf drei Beine, sodass ich ein Hinterbein auf die Spitze des Hufes aufstellen konnte. Ich schloss halb meine Augen und döste langsam ein.
Als ich meine Augen wieder öffnete, trenste Paulina gerade Dalia auf. Sie hatte eine schöne Trense für Dalia. Sie bestand aus dunkelbraunem Kunstleder mit einem Olivenkopfgebiss. Dalia nahm es, ohne zu zögern ins Maul und wurde sogleich von Paulina gelobt. Anstatt eines Sattels holte Paulina ein Lammfellsattelpet und schnallte Dalia dieses auf den Rücken. Mich und Domino führte sie wieder in den Offenstall und machte mit Dalia einen Ausritt.
Als Dalia wieder zu uns auf die Koppel kam, erzählte sie, wie gut Paulinas Reitweise war. Sie benutzte keine Gerte und man hörte gerne auf sie und wurde dafür belohnt.
Am Tag darauf holte sie nur mich von der Weide. Nachdem sie uns gefüttert hatte legte sie mir ein Halfter an und ging mit mir zum Putzplatz. Sie striegelte mich und ich genoss es, bis sie mich von der Anbindestange losband und zu einer eingezäunten Wiese ging, die halb mit Schnee bedeckt war. Ich senkte meinen Kopf und schnupperte vorsichtig an ihm. Ruckartig zog ich meinen Kopf zurück, als meine Nase nass und kalt wurde. Lena öffnete das Zauntor und machte meinen Strick das Halfter los. Ich trat ein paar Schritte, senkte meinen Kopf, doch das Gras war mir zu nass, deswegen ging ich zurück zu Paulina, um zu schauen ob sie Leckerlies dabeihatte. Liebevoll schob sie meinen Kopf von ihrer Jacke weg und machte einen anderen Strick, der etwas länger war an meinem Kopf fest. Dann führte sie mich erst ein paar Runden am Zaun entlang, bevor sie den Strick länger machte und mich um sich herum laufen ließ. Sie nahm den Strick kürzer, sodass ich zu ihr kam und dafür lobte sie mich. Dann lies sie mich in die andere Richtung laufen und wir wiederholten das Ganze ein paar Mal, bis wir das Ganze schließlich im trab probierten.
Das Training machte mit Paulina Spaß und nach einer Stunde brachte sie mich wieder zu Domino und Dalia. Sie streichelte uns alle, bevor sie neues Wasser in die Tränken füllte, auf unseren Heuvorrat brachte sie frisches Heu und verlies dann die Koppel. Wir sahen ihr nach, wie sie mein Halfter und meinen Strick in einem Spint hinter unserem Unterstand aufräumte. Danach holte sie eine Schubkarre und eine Mistgabel und fing an die Koppel und den Unterstand auszumisten. Dalia, Domino und ich grasten dabei, bis Paulina eine Schubkarre mit frischem Stroh holte. Neugierig trat ich näher und sie streichelte mich kurz. Ich versenkte meine Nase im Stroh und kaute darauf herum. Paulina schob meine Nase beiseite und sagte: „Nakitor, nicht. Das Stroh brauche ich noch." Ich sah ihr zu wie sie das Stroh zum Unterstand fuhr und diesen neu einstreute. Dann begab ich mich wieder zu den anderen.
Paulina ging wieder ins Haus.
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Nakitor II Deutsch
RandomNakitor wuchs auf einem Haflingerzuchthof als Fohlen glücklich auf, doch als er danach verkauft wird, muss er lernen wie unfair das Leben sein kann, egal wie sehr man sich anstrengt.