Kapitel 2

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Die nächsten Tage verliefen eigentlich gleich wie die anderen. Ich war sehr müde und hattes sehr viel geschlafen.

Am fünften Tag nach meiner Geburt allerdings öffnete Dan die Tür zu dem Paddock vor unserer Box. Neugierig schritt ich nach draußen. Der Paddock war genauso groß wie unsere Box.

Draußen strich der Wind durch mein Fell und ich sah eigenartige Tiere, die auf den Bäumen saßen und komische Geräusche von sich gaben. Sie klangen schön, so ähnlich, wie wenn Dan durch die Stallgasse kam. Dann machte er auch manchmal solche Geräusche. Es war etwas kälter als in der Box, dennoch genoss ich die frische Luft. 

An unserem Paddock gingen auch andere Menschen vorbei, die entweder ihre Pferde neben uns holten oder sich für den Reitunterricht fertig machten. Es gab drei Schulpferde auf dem Hof, die allerdings im Stall gegenüberstanden. Am Stall vorbei hatte man eine gute Sicht auf eine riesige Koppel, auf der schon andere Pferde standen. Schön musste es sein dort darüber zu galoppieren, mit den anderen Fohlen, die dort standen. 

Neben uns trat eine junge Stute, die meine Mutter begrüßte. Auch ich trat an den Zaun und sie schnuppere an mir. Ich reckte meinen Kopf und schnaubte sie an. „Nicht so stürmisch", ermahnte mich meine Mutter. „Lass gut sein", antwortete die Stute, „er ist doch noch klein." 

Die Stute neben uns hieß Tinka und war auch ein Haflinger genau wie alle anderen Pferde auf dem Hof. Das Gestüt hatte eine Haflingerzucht, wie ich erfuhr. Tinkas Mensch, kam auf uns zu. Sie wurde auch hier gezüchtet, doch sie war noch zu jung, um selber gedeckt zu werde, also hatte Tinka für dieses Jahr eine Pflegebeteiligung. Tinkas Mensch war sehr nett. Sie hieß Kim und hatte auch oft eine Karotte für meine Mutter dabei. Sie streichelte auch mich kurz, bevor sie Tinka in der Paddockbox ein grünes Halfter anlegte, dass ihr ziemlich gut stand. Ihr Fell war für einen Haflinger etwas dunkel nur ihre Beine waren Hell und auf der Stirn hatte sie eine dünne Blesse. Kim ging mit ihr nun zum Putzplatz und ein Kopf aus der anderen Seite neben uns schaute auf den Hof hinaus. 

Einen Moment lang ergriff ihre Augen eine Sehnsucht, die aber von Hoffnungslosigkeit überdeckt wurde und sie zog ihren Kopf wieder in die Box zurück. Sie war auch eine junge Stute namens Estelle. Sie hatte keine Pflegebeteiligung und wurde dieses Jahr das erste Mal gedeckt. Estelle war eher für sich und mit ihr unterhielt sich meine Mutter nicht oft, nur wenn es nötig war. Sie war ein sehr heller Lichtfuchs, doch hatte nur einen kleinen Stern auf der Stirn. Sie war ein sehr hübscher Haflinger, wodurch man hätte denken können, dass sie eher etwas vorlauter gewesen wäre. Sehnsüchtig starrte ich wieder auf die Koppel, auf der andere Fohlen spielten und herumtollten. Ob ich auch bald auf der Koppel sein würde? Gerne würde ich jetzt gleich die andern kennenlernen, denn es war ein bisschen langweilig geworden.

Nakitor II DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt