Kapitel 23

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Eines Tages reichte es mir. Ich war gerade auf dem Platz mit einem Reitkind und eine Pferdebremse setzte sich auf meinen Bauch. Ich blieb stehen und versuchte sie mit meinem Bein zu verscheuchen. Das Kind sah die Bremse nicht und trieb mich weiter. Ich wollte weitergehen, stolperte dann, aber. Das Kind verlor das Gleichgewicht, und ich blieb sofort stehen, damit es sich wieder richtig hinsetzen konnte. In diesem Moment rief die Reitlehrerin etwas und das Mädchen rammte mir die Füße in den Bauch. Sie schien sauer auf mich, da ich einfach stehen geblieben war. Was hatte dieses Mädchen für ein Problem? Wenn ich nicht stehen geblieben wäre, wäre sie heruntergefallen. Ich hatte keine Lust mehr Anfänger in der Bahn herumzutragen. Also blieb ich einfach stehen. Sie trieb mich wieder an und tippte mich mit der Gerte an, doch ich blieb einfach weiter stehen. Als nächstes knallte sie mir eine mit der Gerte und ich lief los und erschreckte mich plötzlich, da ein Hund auf den Platz gelaufen kam, und ich stieg auf meine Hinterbeine. Das Mädchen fiel herunter und ich blieb sofort stehen. Ich...ich wollte das nicht. Betroffen senkte ich den Kopf und schnupperte an ihr. Sie schubste meinen Kopf von ihr weg und stieg wieder auf. Die restliche Reitstunde machte ich das was sie sagte.

Als ich wieder auf der Koppel stand, beobachtete ich eine Frau, mit lagen blonden Haaren, die bei der Reitstunde schon zugesehen hatte. Sie redete mit der Reitlehrerin und kamen dann auf die Koppel zu. Ich spitzte die Ohren und sah ihnen entgegen.

„Na, ich weis nicht", sagte die Reitlehrerin, „wenn er sich bei einem Hund schon so erschreckt."

„Jedes Pferd muss erst noch lernen.", entgegnete die andere Frau, „und sie haben doch gesehen, wie gut er auf seine Reiter aufpasst. Er ist sofort stehen geblieben, als Jul aus dem Gleichgewicht geraten ist."

Ich bitte sie, das ist ein Pferd. Das war einfach nur ungehorsam.", meinte die Reitlehrerin.

„Kommen sie", bat die Blonde, „ich glaube er würde sich gut dafür eignen."

„Sind sie sicher Paige? Ich weiß nicht. Aber wenn sie unbedingt wollen, können sie ihn ausprobieren. Wir haben sowieso ein neues Pony im Blick. Ein Welshpony Wallach."

„Das freut mich für sie. Aber ich habe in den Reitstunden, in denen ich zugeschaut habe, kam es mir so vor, als wäre es nicht ganz das richtige für ihn."

„Wenn sie meinen, sie können ihn heute noch ausprobieren."

Die blonde Frau nickte und dann kamen sie weiter auf mich zu und ich wurde aufgehalftert. Sie streichelte mich und führte mich dann auf den Putzplatz. Sie bürstete mich und sattelte mich dann auf. Dann kam die Trense dran. Und zwar ohne Gebiss! Das fand ich sofort toll und ich freute mich, dass es für heute kein im Maul herum Gezerre gab. Sie ritt mich eine halbe Stunde lang auf dem Platz. Sie konnte sehr gut reiten. Sie gab nur leichte Hilfen und ich hörte gerne auf sie. Die Frau schien auch zufrieden zu sein.

„Ich finde er würde wunderbar zu uns passen", sagte die Frau zu der Reitlehrerin, als ich wieder auf der Koppel stand und einen Apfel bekommen hatte.

Am nächsten Tag wurde ein neues Pony zu uns auf die Weide geführt. Es war ein Welshpony Schimmel. Es kam zu uns auf die Wiese, schien aber keine gute Laune zu haben. Deshalb drehte ich mich von ihm weg und graste neben Don. Und da erkannte ich seine Stimme wieder als er rief: „He Haflinger!" Ich drehte mich wieder in seine Richtung und sah das es Loki war. Es war schon ein paar Jahre her, aber seine Launen würde ich überall wieder erkennen.

„Loki?", fragte ich, erstaunt ihn hier zu sehen.

„Was?!", schnauzte er mich an, „Erstaunt, dass ich noch leben?"

Ich nickte unvermittelt.

„Weißt du", begann er dann, „Es gibt vielleicht doch ein paar nette Menschen."

Apache trat zu uns: „Wer ist denn das? Kennst du ihn?", fragte er.

„Das ist Loki", stellte ich das Pony vor.

„Ich kann mich auch selbst vorstellen", schnauzte es mich an.

„Der hat ja gute Laune", murmelte Apache, „komm, wir gehen lieber zur Tränke."

Ich stimmte ihm zu und wir ließen Loki einfach stehen.

„Okay, so war das nicht gemeint!", rief er uns nach und lief uns hinterher.

Am nächsten Tag ging Loki in der ersten Reitstunde mit. Wir waren diesmal in der fortgeschrittenen Gruppe, da die Reitlehrerin noch nicht ganz einschätzen konnte, für wen Loki geeignet war. Ich beobachtete Loki und merkte, dass er nicht immer das machte, was sein Reiter wollte. Er war sehr stur und wenn er zum Gras wollte, konnte man ihn nur schwer davon abbringen, doch sein Reiter hatte ihn ganz gut ihm Griff.

Loki schien zufrieden nach der Reitstunde undbeklagte sich nicht. Ich fragte ihn, ob ihn das Gebiss nicht störte, wenn daranherumgezerrt wurde, doch er meinte, dass er schon schlimmeres erlebt hatte,doch er war dann zu stolz, um es mir zu erzählen. 

Nakitor II DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt