Der Regen prasselte gegen die kühle Fensterscheibe meines Zimmerfensters. Doch draußen konnte es noch so stürmisch und kalt sein, hier drin war es gemütlich warm. Ich hatte gerade einige Kerzen angezündet, die meinem Zimmer ein wenig Licht spendeten. Der Sturm draußen, hatte einen Stromausfall in der gesamten Nachbarschaft ausgelöst. Fernsehen, Radio oder Internet funktionierten genauso wenig, wie die Telefonleitungen.
In solchen Momenten fühlte ich mich echt wie ins Mittelalter zurück versetzt. Weder konnte ich mir irgendwas zu Essen kochen, noch konnte ich mit meinen Freunden in Kontakt bleiben. Ich würde eine neue Folge meiner Serie verpassen und ich konnte nicht einmal auf Social Media surfen. Musik war auch nicht möglich. Aber wenigsten konnte mir ein Hobby nicht genommen werden: Das Lesen.Ich lese am liebsten Fantasy-Romane. Auch Dystopien, Krimis und Thriller erwecken mein Interesse ungemein! Mit realistischen Zeug kann ich absolut nichts anfangen. Ich möchte doch in eine andere Welt entführt werden und nicht die selben, alltäglichen Probleme nochmal durchleben müssen, nur durch die Augen von Jemand anderem! Ich blickte auf mein Bücherregal und streifte mit meinem Blick die Titel, die auf die Buchrücken gedruckt wurden. Welche Welt ruft heute nach mir?
Harry Potter? -Nein, mir war heute nicht so nach Zauberei.
Alice im Wunderland? Die Gebrüder Grimm? Peter Pan?... -Nein, heute ausnahmsweise mal keine Märchen.
Ich möchte heute etwas spannendes erleben. Etwas tragisches, aber mit der richtigen Portion Abenteuer! Mein Blick bleibt auf der Maze Runner Buchreihe liegen. Ja, das war genau mein Geschmack, für so eine Nacht, die durch Stromausfälle drohte mich mit Langweile zu erdrücken! Ich griff nach dem ersten Teil der Reihe: Die Auserwählten im Labyrinth.
Ich schmiss mich aufs Bett und kuschelte mich in meine Kissen. Ich rückte eine Kerze auf meinen Nachtisch ein Stück näher an mich und das Buch heran, um die Buchstaben besser entziffern zu können. Perfekt.
Jetzt konnte das Abenteuer starten!In der Tat kannte ich das Buch eigentlich schon in-und-auswendig. Ich liebe die Story und ich liebe James Dashners Schreibstil ungemein! Und jedes mal wenn ich es erneut lese, ist es so, als würde ich es zum ersten mal lesen! Und das lag nicht an meinem schlechten Gedächnis oder ähnlichem; es ist eher der Fakt, dass ich beim Lesen so konzentriert bin, dass ich alles andere ausblende und förmlich Teil der Geschichte werde. Meine bildhafte Fantasie kommt mir da sehr gelegen. Sie ist sehr gut ausgeprägt und die Vorstellung, dass einige Leute unter A-Fantasie leiden und sich keine Bilder in ihren Köpfen bilden können, die wie ein kleiner Film ablaufen, ist für mich unvorstellbar. Wie können solche Menschen überhaupt behaupten, das Lesen einer Geschichte wirklich zu genießen, wenn sie diese nicht wie einen kleinen Film vor ihrem inneren Auge abspielen sahen?!
Ich schlug gerade das erste Kapitel des Buches auf, als es draußen vor meinem Fenster plötzlich hell aufleuchtete und kurz danach fürchterlich krachte. Ich zuckte erschrocken zusammen und schlug dabei beinahe das Buch wieder zu. Nur mein Daumen rettete mich davor, die Seite neu aufblättern zu müssen. Mit aufgerissenen Augen und rasendem Herzen schaute ich in Richtung meines Fensters. Es war nur ein Blitz gewesen, auf dem das gewohnte Geräusch des Donners gefolgt hatte. Ich atmete einmal tief durch, um meine Nerven wieder zu beruhigen und lehnte mich langsam zurück in meine Kissen. Das Gewitter war überraschend aufgezogen. Der Fakt, dass der Donner so schnell nach dem Blitz erflogt hatte, verriet nur, dass das Gewitter genau über uns sein musste. Ich hoffte inbrünstig, dass kein Blitz in der Nähe eingeschlagen hatte oder noch einschlagen würde. Eigentlich liebe ich ja Gewitter. Irgendwie fasziniert es mich. Aber unter den gerade liegenden Umständen hat es mich doch ein wenig verängstigt. Außerdem genügte bereits eine Verwüstung durch den Sturm. Sowas war schon genug Arbeit, für so ein kleines Dorf. Da brauchte es nicht noch auch eine anderweitige Katerstrophe...
Ich schlug mein Buch wieder auf und versank in der Geschichte einer unschönen Zukunft für die Bewohner der Erde. Ich begleitete Thomas bei seiner Ankunft auf der Lichtung und auch die von Teresa. Ich fieberte um Thomas Leben, als Ben ihn angriff und Alby ihn mit einem Pfeil außer Gefecht setzen musste. Auch wie Minho aus dem Labyrinth auf die Lichtung gerannt kam und vom vermeintlich toten Griever erzählte bekam ich alles noch mit, bevor mir das Buch langsam ins Gesicht fiel und aus den Händen glitt und ich in den Schlaf abdriftete.
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Bloody inspired
FanfictionWenn Geschichten zur brutalen Realität werden, würdest du Sie immer noch so lieben und schätzen, wie Du es bisher getan hast? Was machst du, wenn Du die Zukunft bereits kennst, bevor sie Gestalt annimmt? (In Zusammenarbeit mit den Original Texten au...