Prolog

46 3 0
                                    

"Wie geht es unseren Elitekandidaten?"

"Proband A1 ist seit einem Tag jetzt im Labyrinth integriert und wie geplant im künstlichen Koma. Ihre Werte sind stabil. Proband A2's Werte schießen gerade starke Wellen." gab der Psychologe seiner Chefin, der Kanzlerin der Organisation, seinen Bericht zum besten. Interessiert hob Sie eine Augenbraue.

"So? Was ist der Auslöser?" Sie sprach kühl. So, als würde Sie gar nicht über menschliche Personen, Kinder wohlgemerkt, sprechen, sondern von Laborratten. Im Grunde waren diese Kids auch nichts weiteres. Teil eines verrückten, gefährlichen und viel versprechenden Experimentes.

"Panik. Proband A4 erzählt gerade A2, dass sein Mörder noch frei herum läuft. Anscheinend hat ihn der Pfeil doch nicht getötet." konzentriert blickt der Psychologe auf die Messwerte und macht sich Notizen. "Diese Reaktionen und Emotionen werden bestimmt gute Muster stimulieren."

"Gut, gut. Auf welcher Kamera sind Sie zu sehen?" fragt die Kanzlerin und sucht mit ihrem Blick die vielen Bildschirme an der Wand ab, die alle verschiedene Perspektiven der Lichtung und des Labyrinths zeigten.

"Kamera 3. Hier, ich zoome etwas heran."

"Ohne seine Erinnerungen wirkt Thomas wie ein ganz anderer Mensch. Ich meine ihn noch nie so verzweifelt gesehen zu haben. Er trägt immer diesen verängstigten Blick im Gesicht und isoliert sich von allen. Ich hätte erwartet, dass er sich mehr in die Gruppe integrieren würde." mit einem strengen Blick wand sich die Kanzlerin vom Bildschirm ab, doch ein Hauch von Enttäuschung und Schuldgefühlen konnte selbst Sie nicht verbergen. Sie ließ ihren Blick über andere Bildschirme schweifen.

"Er IST eine andere Person, ohne Erinnerungen. Schließlich prägen uns Erfahrungen und Erlebnisse und formen uns zu den Menschen, zu denen wir im Endeffekt werden." ergänzte ein weiterer Psychologe, der direkt neben dem ersten die Bildschirme studierte und sich Notizen auf ein Klemmbrett schrieb.

"Sie machen es ihm nicht gerade leicht. Keiner will ihn über alles aufklären und er ist sehr neugierig. ZU neugierig, wenn es nach den anderen Probanden geht. Keine Antworten auf seine Fragen zu erhalten, scheint ihn massiv zu frustrieren und das wiederum nervt ihn und lässt sein Blutdruck in die Höhe steigen. Sehr interessant..." der erste Psychologe schrieb schnell etwas nieder.

"Nun denn..." die Kanzlerin wandte sich zum gehen. "Wie ich sehe, liegt hier ja alles in besten Händen. Dann möchte ich nicht länger...." Sie unterbrach sich und starrte ungläubig auf den Bildschirm von Kamera 9, der auf die Box gerichtet war. "Was geht da vor?!" ihre Stimme zitterte ein wenig vor Verwirrung.

"Die Box! Sie fährt hoch?!" der zweite Psychologe rollte auf seinem Stuhl näher an die beiden anderen heran. Ungläubig starrten alle drei auf den Bildschirm von Kamera 9.

"Das kann aber doch gar nicht sein! Teresas Ankunft sollte doch die letzte Lieferung gewesen sein!" sprach der erste Psychologe fassungslos. "Was ist hier los?"

"Das macht alles kaputt! Die Muster werden alle gestört! Das bringt den Ablauf komplett durcheinander!" der zweite Psychologe raufte sich die Haare und war vor Frustration so heftig von seinem Bürostuhl aufgesprungen, dass dieser mit einem lauten Scheppern nach hinten umfiel.

"Vielleicht ist noch nicht alles verloren!..." versuchte Ava Paige alle zu beruhigen, aber sprach eher zu sich selbst, als wirklich zu ihren Mitarbeitern. "Wir müssen herausfinden, was in der Box ist! Schnell eine Käferklinge her! AUF DER STELLE!" sprach sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Der erste Psychologe tippte schnell auf der Tastatur herum, bevor sich viele kleine Bildschirme zu einem großen verbanden und das dunklere Innere der Box vorzeigten. Glücklicherweise hatte die Käferklinge einen Nachtssichts-Modus.

"Wer ist das?!" fassungslos starrte die Kanzlerin auf das blonde Mädchen, was auf dem Boden der Box lag. Sie bewegte sich nicht.

"Sie ist keine Probandin? Keine Mitarbeiterin? Hat Sie noch nie einer gesehen?!" der erste Psychologe schaute ungläubig zwischen seiner Chefin und dem Bild des Mädchens hin und her. Der Gedanke, dass seine Chefin nicht über alles Bescheid zu wissen schien, kam ihm unwirklich vor.

"Idiot!" strafte Sie ihn und schlug in ihrer Aufruhr von Gefühltsausbrüchen mit einem Schnellhefter gegen seinen Hinterkopf, den Sie dem zweiten entrissen hatte, der dort hektisch nochmal den Ablauf der Experimente nachgeschlagen hatte, in der Hoffnung etwas über den Neuankömmling herauszufinden.
Vielleicht gab es ja eine kurzfriste Planänderung?
Aber natürlich hatte er nichts finden können. Da konnte er die Blätter so oft er wollte vor und zurück blättern. "Ziehen Sie es ernsthaft in Betracht, dass ich über mein eigenes Unternehmen nicht bescheid wüsste?!"

"Nein, natürlich nicht!" gab der erste Psychologe viel zu schnell von sich und rieb sich seinen schmerzenden Hinterkopf.

"Wie ist Sie da überhaupt reingekommen?" sprach der zweite Psychologe seine Gedanken laut aus. Doch keiner ging auf seinen Kommentar ein. Die Kanzlerin griff stattdessen in die Jackentasche ihres Laborkittels den Sie trug und zog ein Walki-Talki hervor.

"Security! SECURITY!" schrie sie aufgebracht in das Sprechgerät und nach einem kurzen Rauschen antwortete eine raue Männerstimme am anderen Ende. "Roger."

"Schicken Sie sofort eine Einheit zum Eingang der Box, die hoch ins Labyrinth führt!" gab Sie den Befehl.

Ein Rauschen. "Was ist passiert?" kam es dann wieder von der raue Männerstimme.

"Stellen Sie keine dummen Fragen! BEEILEN SIE SICH!" schrie Sie ins Gerät, so, dass ihre Adern auf ihrem Hals hervorstachen. "Und lassen Sie Janson ausrichten, dass ich ihn UNVERZÜGLICH sprechen möchte!"

"Roger! Over and out!" kam es nach einem letzten Rauschgeräusch. Danach steckte Sie das Funkgerät weg und drehte sich hektisch auf ihrem Absatz um. Mit schnellen Schritten lief Sie auf den Ausgang zu. Während ihres Eilschrittes rief Sie den Psychologen noch ein paar letzte Befehle über die Schulter hinweg: "Versuchen Sie alles Erdenkliche um diese Box aufzuhalten! Noch ist sie zu weit unten, als das sie auf der Lichtung Alarm ausschlagen konnte. Das bedeutet wir haben noch etwas Zeit, alles zu retten!" Ava Paige hatte nun die Tür erreicht und blieb ein letztes mal stehen, um sich zu ihren Mitarbeitern umzudrehen. "Findet heraus wer Sie ist und wie Sie hier reinplatzen konnte! Sie könnte alles ruinieren, auf das wir so lange hingearbeitet haben! Wir haben so viele Opfer bringen müssen, das darf nicht umsonst gewesen sein! Es gilt höchste Alarmstufe!" und damit war Sie in den Gängen des Gebäudes verschwunden. Nur noch ihre verhallenden Klänge, die ihre Absatzschuhe verursachten, waren zu hören und ein >>BING<< eines Fahrstuhles, dann war jegliche Spur von ihrer Anwesenheit verschwunden.

Bloody inspiredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt