Kapitel 5

27 2 1
                                    

Ich hatte einen merkwürdigen Traum...

Irgendwie fiel ich in eine völlige Dunkelheit, die kein Ende zu nehmen schien. Ich fiel und fiel und meine Panik wurde größer und größer, bis ich fürchtete, vor Angst in Ohnmacht zu fallen! Doch da ich nach geraumer verstrichener Zeit, immer noch nicht als Matsch auf dem Boden aufgeschlagen war, entspannte ich mich nach und nach, bis ich völlig entspannt einfach weiter ins Pechschwarze fiel. Ich fing mich an zu langweilen und mich mit Tagträumereien und anderen Gedanken etwas selbst zu unterhalten. Plötzlich schien ein starker Wind aufzukommen. Es war, als würden sich eiskalte Hände um meine Gelenke schließen und mich wie auf einer Schaukel hin und her schwenken. Ich flog von einer, zu anderen Seite, dann wurde er wieder ruhig.
Die Dunkelheit wich plötzlich jede Sekunde immer mehr von mir und meine betäubten Sinne schienen wieder schärfer zu werden. Ich roch abgestandene Luft, dann nahm ich den Geruch von Gras und Erde war. Ich spürte die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut und unter meinen Fingerspitzen die weichen Grashalme, die mich und meinen ganzen Körper umarmten. Gedämpfte Stimmen drangen an meine Ohrmuscheln. Ich verstand nicht was sie sagten, dafür waren Sie noch zu weit weg. Aber sie klangen aufgebracht und wütend. Erst musste ich innerlich die Augen genervt rollen, als ich an meine streitenden Eltern denken musste, die eine Etage unter mir vermutlich im Wohnzimmer wieder wegen irgendeiner Belanglosigkeit sich anpampten. Doch dann realisierte ich, dass es mehrere Stimmen waren, um die es sich handelte. Die Stimmen kamen näher. Jetzt klang es schon nicht mehr, wie als hätte ich Watte in den Ohren, sondern als seien die Stimme am Ende eines langen Tunnels, doch verstehen konnte ich sie immer noch nicht richtig. Mir fiel auf, dass sie alle seltsamerweise männlich zu sein schienen und das ließ mich verwirrt stutzen. Bei dem Versuch die Kontrolle über meine Glieder wieder zu erlangen und diese zu Bewegen, gab ich erschöpft ein leises stöhnen von mir. Die Müdigkeit aus meinem Körper zu verbannen fiel mir oft schwer. Jetzt war plötzlich um mich herum alles still. Die Stimmen waren alle von jetzt auf gleich zugleich verstummt. Komisch...

Die Dunkelheit war jetzt völlig verschwunden und mein letzter Sinn hatte sich aktiviert, nämlich mein Sehsinn. Vor meinen Lidern brannte ein helles, weißes Licht. Bei dem Versuch die Augen zu öffnen, musste ich sie auf der Stelle wieder schließen, so sehr blendete es mich. Ich brauchte einige Anläufe, bevor ich sie richtig öffnen und auch offen behalten konnte, um meine Umgebung um mich herum wahrnehmen zu können. So wachte ich wie diese Prinzessinnen aus den klischeehaften Märchen, mit flatternden Lidern aus meinem Schlaf auf. Zumindest dachte ich das....
Denn anscheinend schien ich immer noch zu träumen!

Ich lag nicht in meinem gemütlichen Bett, mit meinem Buch, den vielen Kissen und meiner kuscheligen Decke, sondern auf einer Wiese. Und mich umrundeten keine Zimmerwände, sondern ein Haufen an unzählbaren Jungs. Bewaffneten Jungs!
Mein Herzschlag schlug sofort in die Höhe. In mir kam die Panik auf.

Wieso war ich hier?
Was wollten die von mir?
Wieso waren sie bewaffnet?
Wie kam ich hierher?
Hatten sie mich entführt?
Wo war "hier" überhaupt?

Reflexartig kroch ich verängstigt ein Stück nach Hinten und fasste seltsamerweise ins Leere. Ich stürzte Kopfüber zurück in ein Loch das zurück in die Dunkelheit führte, aus der ich so eben geglaubt hatte, erwacht zu sein.

"Vorsicht!" rief Jemand und etwas, eine Hand, umklammerte mein linkes Fußgelenk und federte so meinen Sturz ab. Ich knallte hart mit Kopf und dem Rest meines Körpers gegen eine metallische Wand.

"Alles okay bei dir?" kam es von der selben Stimme zu mir herunter gehallt und mir wurde eine Hand entgegen gestreckt. Ich antwortete der Stimme nicht, dafür lähmte mich der Schock noch zu sehr und nach einiger Zeit griff ich zögernd nach der Hand und wurde wieder hoch gezogen. Eine weitere Hand einer anderen Person griff nach meiner rechten, freien Hand und eine weitere des selben Körpers packte mich am Oberarm und zog mich zurück ins Licht. Zurück auf dem Gras ließ man sofort von mir wieder ab und ich blickte erschrocken hinter mich. Es schien ein Aufzugschacht zu sein, aber ein überdimensionaler großer. Eher wie für Schwerlasttransporte. Doch es ging tief hinab und eine Leiter oder eine Tür war verwirrenderweise nicht zu sehen. Ich blickte rechts neben mich in das Gesicht eines dunkelfarbigen Jungen, der mich ebenso erschrocken anblickte wie ich ihn. Als ich nach Links schaute, sah ich in die Augen eines blonden Jungen, der noch neben mir kniete und mich zugleich besorgt aber auch neugierig und interessiert zu mustern schien. Er musste der Jenige gewesen sein, der solch schnelle Reflexe gehabt hatte, meinen Sturz abzufangen und der eben mit mir gesprochen hatte.

Bloody inspiredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt