Kapitel 15

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Die Sonnenstrahlen kitzelten meine Nasenspitze und begrüßten mich herzlich an diesen Tag. Die Vögel sangen ihre Lieder, wie um alles um sich herum zu begrüßen. Ich öffnete die Augen und fand mich auf meinen Bett in meinem Zimmer wieder. Erschrocken und verwirrt zu gleich, fuhr ich sofortig in meinem Bett hoch und blickte aus dem Fenster hinaus auf meine Nachbarschaft. Das Gewitter war vorbei und die Sonne strahlte golden über die grünen Blätter an dem Baum vor meinem Fenster. Ich sah mich um. Vor mir auf dem Boden, lag mein Maze Runner Buch. Es musste mir wohl runtergfallen sein, als ich eingeschlafen war. Irritiert hob ich es auf und schaute mir die aufgeschlagende Seite an. Ich überflogen eine Zeilen und schnell wusste ich, worum es ging. Es war die Seite über Ben's Verbannung aus dem Labyrinth. Komplett geistesabwesend, starrte ich nach vorne in die Leere.
Hatte ich das alles etwa nur geträumt?
Aber es hatte sich alles so real angefühlt! Viel zu real, als das es nur ein Traum hätte sein können!
Ich schlug das Buch zu und wollte es auf den Nachttisch legen, da entdeckte ich schon die nächste Katerstrophe! Die Kerze, die ich über Nacht brennen gelassen hatte, war erloschen. Aber das gesamte Kerzenwachs war übergelaufen und hatte sich über den Nachttisch ergossen! Frustriert warf ich mein Buch neben mir aufs Bett und stand auf, im Begriff in die Küche zu flitzen, um Putzzeug zu holen, da durchfuhr mich ein kleiner Schnerz in meinem Rücken. Gleichnachdem ich aufgestanden war, hatte er meine Wirbelsäule entlang gejagt und überraschend nach Luft schnappend, griff ich sofort an die schmerzende Stelle. Ich drehte mich um und fand auf der Stelle wo ich im Bett gelegen hatte, das Feuerzeug, mit dem ich am Abend zuvor die Kerzen angezündet hatte.
Hatte ich es nicht zurück auf den Nachttisch gelegt?
Ich musste wohl irgendwie die Nacht dagegen gekommen sein und es war auf mein Bett und unter meinen Rücken geglitten. Wahrscheinlich hatte ich die Nacht darauf gelegen, was meine Rückenschmerzen erklären würde.
Ich trat näher ans Fenster heran. Draußen sah es furchtbar verwüstet aus! Überall lagen Blätter, Äste und Zweige herum. Ganz zu schweigen von Müll und anderen Dingen, die im Sturm davon geweht worden waren.
Ich griff nach meinem Handy, aber der Akku war leer. Als ich es ans Ladekabel anschloss Blitze der Bildschirm kurz auf, um mich wissen zu lassen, dass es jetzt angeschlossen war. Gut. Also der Strom war immerhin zurück. Das Handy noch am Kabel, schaltete ich es an und sah auf die Uhrzeit. Es war Sieben in der Früh. Die Nachrichten waren genau das, was ich erwartet hatte. Der Sturm hatte einige Schäden angerichtet. Unteranderem waren Bäume aus ihren Wurzeln gerissen worden und umgekippt. Unglückerweise genau auf die Zugleise. Kein Zug würde heute irgendwohin fahren, die Bahngesellschaft würde den ganzen Tag damit verbringen, die entstandenen Schäden an den Strecken zu reparieren.
Auf WhatsApp waren Nachrichten eingegangen von meinen Mitschülern, die in der Stufengruppe einer nach dem anderen schrieben, dass sie heute nicht zum Unterricht erscheinen könnten, da ihre Wege blockiert sein. Mit einer kurzen Nachricht, schloss ich mich ihnen an. Heute würde Niemand irgendwohin aufbrechen können.
Doch als ich nach unten ging, fand ich das Haus leer vor. Natürlich hatten meine Eltern irgendwie einen Weg gefunden auf die Arbeit zu kommen, wie sie es immer taten. Sie waren einfach viel zu Deutsch in der Hinsicht.
Nichts würde sie davon abhalten zur Arbeit zu gelangen. Keine Krankheit, keine Sturm und keine Verkehrsunfälle!

Ich machte mich langsam ans Frühstück und überlegte wie ich mir den restlichen Tag gestalten würde. Doch noch während ich darüber nachdachte, wurde mir die Entscheidung auch schon wieder abgenommen, als mein Handy klingelte und Nachrichten mit gewünschten erledigten Aufgaben in der Stufengruppe eintrafen. Also war büffeln heute wohl das Ziel. Frustriert setzte ich mich augenblicklich an die Aufgaben und löste eine nach der anderen. Ich kam gut voran, was mir nur ziemlich gelegen kam, denn ich wollte das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen. Als ich fertig war, war bereits 16uhr Abends. Ich klappte meine Bücher zu und setzte mich vor den Fernseher, während im Ofen eine Tiefkühlpizza auf mich wartete. Durch das Gewitter am vorherigen Tag, hatte ich eine Folge meiner Serie verpasst, die ich nun entspannt nachholen konnte. Als ich mit dem Essen und der Folge fertig war, schaltete ich den Fernseher wieder aus, spülte ab und ging zurück in mein Zimmer. Draußen wurde es allmählich wieder dunkel und die Sonne färbte den Himmel in angenehme Lila und Orange Töne. Da fiel mein Blick wieder auf das Chaos auf dem Nachttisch. Ich hatte das Kerzenwachs schon wieder völlig vergessen. Ich ging wieder hinunter, holte das Putzzeug und fing an das entstandene Chaos von gestern wieder aufzuräumen. Als ich mit allem fertig war, ließ ich mich wieder zurück ins Bett fallen und starrte an die Decke.

Was nun?

Mein Blick fiel erneut auf das Maze Runner Buch, was nach wie vor noch neben mir auf dem Bett lag. Ich hob es auf und betrachtete prüfend das Cover.
Der Traum hatte sich so real angefühlt.
Sogar die schmerzende Stelle vom Feuerzeug hatte sich in meinen Traum eingeschlichen. Eine Käferklinge sollte mich doch tatsächlich attackiert haben, wie lächerlich!
Ich musste bei dem Gedanken schmunzeln. Ich schlug das Buch wieder auch und blätterte ein wenig darin. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wo ich stehen geblieben bin, bevor ich gestern eingeschlafen war, also beschloss ich einfach an der Stelle wieder einzusetzen, wo Teresa zu den Lichtern geschickt wurde. Die Szene jetzt kam mir irgendwie so seltsam vor, wenn ich sie mit meinen eigenen Erfahrungen von der Lichtung verglich.
Erfahrungen? Ich lachte innerlich über mich selbst. Es war nur ein Traum gewesen, nicht mehr. Nichts davon war in echt passiert. Und doch... Es hatte sich so echt angefühlt, wie noch ein Traum jemals zuvor es geschafft hatte!
Ich las weiter und kam nun wieder zurück an die Stelle wo Ben Verbannt wurde. Die Szene ließ mich erschaudern, wenn ich an die Bilder aus meinem Traum dazu, denken musste. Es war so schrecklich gewesen! Und wie Alby mich angeschrien und gedroht hatte, mich gleich hinter her zu schicken! Ich schüttelte mich, als könnte ich damit die Gedanken und Bilder an diesen Abend vertreiben.
Mir kam der Gedanke, dass vielleicht das Donnern des Gewitters von draußen sich ebenfalls in meinen Schlaf mit eingepflochten haben könnte und ich daher davon geträumt hatte, wie die Tore sich geschlossen hatten. Es war wirklich ein Ohrenbetäubendes Geräusch gewesen!
Die Sonne war nun beinahe vollends untergegangen und meine Lider wurden mir schwer. Gerade als Newt, Thomas für seinen anstehenden Tag als Wurzelseppen aufgeweckt hatte, schlief ich ein und erneut wich aus meinen Händen die Kraft und mir fiel das Buch zum zweiten Mal in Folge aufs Gesicht nieder, als ich davon döste.

Bloody inspiredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt