Kapitel 6

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Meine Kehle war plötzlich staubtrocken und ich spürte, wie der Angstschweiß meiner Nervosität auf Albys Frage hin, bei mir ausbrach. Dennoch versuchte ich alle Anzeichen für höheres Wissen zu unterdrücken und der Frage erst einmal auszuweichen.
Mit einem verlegenem Lachen versuchte ich es mit: "Was genau meinst du?", was Alby genervt mit den Augen rollen ließ.

"Na genau das, was ich gesagt habe. Kannst du dich an irgendwas erinnern, was passiert ist, bevor du hier gelandet bist? Freunde? Familie? Wo du wohnst? Von mir aus dein verklongtes Sternzeichen!"

Okay. Ich zwang innerlich einmal mit einem tiefen Atemzug meine Nerven zu beruhigen. Die Frage konnte ich schon eher beantworten, ohne zu viel preis zu geben und gleichzeitig der eigentlichen Frage wiederum aus dem Weg gehen. Allein, wenn ich ihnen mein genaues Geburtsdatum nennen könnte, würde das die eigentliche Frage, längst in den Schatten stellen. Sie wären alle so verwundert über diese Wendung der Ereignisse, dass sie alle mehr darauf eingehen würden, als auf die eigentliche Tatsache, dass ich sie, den Ort und ihre Schicksale, allesamt wusste.

"Also...", fing ich zögerlich an. Ich musste mir die richtige Wortwahl überlegen, um bloß nichts falsches zu sagen, aber dennoch ehrlich rüber zu kommen. Na dann mal los!
"... wie bereits erwähnt, hab ich keinerlei Schimmer, wie ich hier gelandet bin. Ehrlich! Das Letzte, an das ich mich erinnern kann ist, dass ich Zuhause in meinem Zimmer war. Und als nächstes bin ich hier aufgewacht! Ich weiß, wie verrückt das jetzt alles klingen mag, darüber bin ich mir im klaren, wirklich! Aber es ist die Wahrheit! Ich habe keine Ahnung, was in dem Zeitraum zwischen meinem Zimmer und Hier passiert sein mag! Zu deinen anderen Fragen hin, ja klar hab ich Familie. Die hat ja wohl Jeder oder? Nh Vater und nh Mutter, nicht wahr? Hab noch eine Zwei Jahre jüngere Schwester Namens Anna-Lena und wir leben in..." ich unterbrach mich und sah in die Runde. Keiner sagte ein Wort, aber alle Kiefer lagen quasi vor Schock auf ihren Füßen. Nur Gally hatte die Arme verschränkt und musterte mich sehr kritisch. Es war fast so, als würde er mich durchleuchten wollen, wie ein Scanner am Flughafen die Koffer nach Waffen untersucht. Und ich wusste genau worauf er auf der Suche war!... Lügen.
Ich versuchte mich aber durch Gally nicht verunsichern zu lassen und weiterhin die Fassung zu bewahren und cool zu bleiben. Ich wendete mich erneut Alby zu:

"....nun ja... offen gesagt, kenn ich euch Leute nicht, also wäre es irgendwie unklug von mir, einen Haufen fremder Jungen, gleich meine gesamte Adresse mitzuteilen.... aber sagen wir es mal so... Ich habe, strenggenommen, Zwei davon. Denn meine Eltern leben getrennt. Haben sich scheiden lassen. Ich lebe bei meinem Dad in unserem Heimatort, meine Schwester lebt bei unserer Mom, weit weg in einem anderen Bundesland. Sonderlich beliebt war ich grundsetzlich nie, aber hab den ein oder anderen, mit dem ich reden und was unternehmen kann. Ach und wenn du es unbedingt für Notwendig empfindest... ich bin vom Sternzeichen Löwe." damit beendete ich meine kurze Vorstellungsphase und eine unangenehme, viel zu lang andauernde Stille legte sich über die Lichtung. Nach einer Ewigkeit, in der Jeder versuchte, verzweifelt Worte zu finden, wuchs in mir plötzlich die Angst, eine gehörige Torheit begangen zu haben! Hatte ich ihnen zu viel erzählt?
Was würde jetzt mit mir geschehen?
Innerlich versuchte ich mich auf die schlimmsten Szenarien vorzubereiten.

"Du...du kannst dich echt an dein Leben erinnern?"

Ich drehte mich zu der Richtung, in der ich die Stimme vernommen hatte. Mein Blick blieb an Thomas kleben. Natürlich war er es gewesen, der als Erster die Stille durchbrochen hatte. Wie sollte es auch anders sein? Er ist schließlich der Hauptcharakter der Geschichte! Oder... war Ich das jetzt etwa geworden?
Thomas kam erstaunt einige, vorsichtig gewählte Schritte, näher auf mich zu und ich entschied die dumme zu spielen.

"...äh, ja?...Entschuldigung, hab ich irgendwas falsches gesagt?" Letzteres wieder an Alby gerichtet. Alby rieb sich gedankenverloren sein Kinn. In der Menge brach plötzlich Getuschel aus, als würden alle gerade wilde Theorien entwickeln und austauschen. Ich hörte vereinzelte Dinge heraus, wie:

Bloody inspiredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt