Kapitel 1

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,,Allie, Allie wach auf! BITTE!! Allie." Ich schreckte hoch und prallte mit meinem Kopf gegen das Gesicht meines jüngsten Bruders. Das tat weh. „Au, Oliver, was..." ich sah ihn verwirrt an, rieb mir den Kopf und fügte schnell „gehts dir gut?" hinzu, als ich sah, dass er sich die Nase rieb. „Ja alles bestens, tut mir leid." Murmelte er. Ich setzte mich auf und sah meinen Bruder an. „Schon gut kleiner." Instinktiv wuschelte ich durch seine Harre und zog ihn zu mir aufs Bett. Er stöhnte genervt und drückte mich von sich. Doch loslassen wollte ich ihn auf keinen Fall. Ich klammerte mich an meinen Bruder, welcher zappelnd sich von mir entfernen wollte.

„Aber wieso hast du vorhin geschrien als ob unser ganzes Haus in Flammen stände?" Ich liess ihn los und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Naja in einer halben Stunde kommt Spiderman homecoming im Fernseher und da wollte ich dich fragen, ob du den mit mir schauen willst?" Oliver konnte schneller sprechen als jeder Moderator auf dieser ganzen Welt. Manchmal fragte ich mich, ob die Worte bewusst so schnell aus ihm raussprudeln oder ob es ihm garnicht auffiel. Ich musste lachen bei dem Gedanken.

Stirnrunzelnd sah ich ihn an und meinte. „Tief durchatmen kleiner, es ist alles gut. Es gibt keinen Grund jetzt schon mit deiner Bewerbung als „Der schnellst sprechende Moderator der Welt" zu beginnen." Er musste grinsen und ich rieb mir übers Gesicht. „Tut mir leid und hör auf mich immer „kleiner" zu nennen." Ich musste erneut lachen und wuschelte ihm nochmals durchs Haar. Mir war sehr wohl bewusst, dass er es hasste „kleiner" genannt zu werden.

„Schaust du den Film jetzt mit mir?" Ich seufzte, nickte, stand auf und wurde direkt von einem fast schon hysterischen Oliver die Treppe runter zum Wohnzimmer gezogen.

Wir sassen auf dem Sofa und warteten, dass der Film endlich begann. „Was ist das eigentlich für ein Film?" fragte ich nach etwa zwei Minuten in denen wir da sassen und Oliver auf dem Sofa auf und ab hüpfte.
„Spiderman homecoming, der Film ist am 7. Juli raus gekommen und jetzt endlich im Fernsehen. Ich konnte ihn ja nicht im Kino schauen gehen, weil wir dort ja Probleme mit dem Geld hatten." Es passierte schon wieder, er sprach wie ein Wasserfall. Sein letzter Satz verpasste mir einen Stich in den Magen. Ich hasste es, dass er so aufwachsen musste. Natürlich hatten wir genug Geld für das nötigste, jedoch lagen Kino oder sonstige Ausflüge nicht so oft drin. Wir hatten uns jedoch eine Sparkasse angelegt um für grössere Ausflüge genug Geld zu haben. „Du hast jetzt fast ein ganzes Jahr gewartet um den im Fernsehen zu sehen? Und du hast den Film nie erwähnt." Oliver wollte gerade etwas erwidern als der Fernseher dunkel wurde. Es erklang eine mir bekannte Titelmusik. Oliver legte mir einen Finger auf den Mund, als ich etwas sagen wollte und starrte gebannt auf den Bildschirm.

Als erstes sah man eine Kinderzeichnung von Superhelden, den Avengers, glaubte ich jedenfalls. Dann wurde die Zeichnung weg genommen und zwei Männer redeten über sie. „Wer ist das?" fragte ich meinen kleinen Bruder. Er sah mich nicht an und streckte mir seinen Zeigefinger hin, was dafür stand, dass ich ruhig sein sollte. „Okay" murmelte ich und Oliver liess ein aggressives „shhh" hören. Der Junge war ein hoffnungsloser Fall.

Nach etwa fünf Minuten, in denen die Männer irgendwelchen Alien Schrott klauten, erschien ein Intro, welches ich zugegeben, ziemlich toll fand. Als es fertig war stand vor uns „Marvel Studios" in silbernen Buchstaben auf rotem Hintergrund. Ich sah zu Oliver und musste kichern, er sass da, als ob er gerade das schönste der Welt gesehen hatte. Und als ich meinen Blick wieder auf den Bildschirm schweifen liess, begann der Film richtig.

„a film by Peter Parker" stand in weissen Buchstaben auf dem Bildschirm. Kurze Zeit später kam ein kleiner Film. Ein Junge sprach mit Happy, hiess der glaub ich, und filmte seine Reise mit. Als er im Flugzeug die Kamera auf sein Gesicht drehte stockte mir der Atem. Ein Schauer von Adrenalin strömte durch meinen Körper. In meinem Bauch war ein Sturm von Schmetterlingen. Ich wusste nicht genau wieso der Anblick, des Jungen, das in mir auslöste, doch es war nicht normal. Ich meine er war nicht hässlich, ganz im Gegenteil, er war bildhübsch, aber wieso hatte ich diese Reaktion darauf. Meinen Blick wendete ich nicht mehr ab.

Seine Augen waren in einem etwas dunklerem braun, er hatte braune Harre und sein Lächeln war wortwörtlich atemberaubend, zumindest für mich. Und seine Nase, uff ich musste aufhören, das war nur ein Film und er war ein Schauspieler. Doch schwärmen konnte man ja.

„Heyy sabber nicht auf unser Sofa Allie." Ich schreckte zusammen und sah immer noch mit weit geöffneten Augen in die meines ältesten Bruders. Noah war von der Arbeit nach Hause gekommen, hatte mich gerade aus meinen Gedanken gerissen und stand nun neben dem Fernseher im Wohnzimmer. „Shhh" kam es wieder aggressiv von Oliver.
„Was ist den mit dem los?" Ich konnte Noah nur anstarren und als ich die Stimme von Peter hörte, schnellte mein Kopf wie von selbst zurück zum Fernseher. Noah schlenderte in die Küche und ich meinte ein belustigtes „gestört" gehört zu haben.

Der Abspann erschien und ich versuchte mich zu bewegen. Ich war in den letzten ein einhalb Stunden die ganze Zeit gleich da gesessen und hatte auf den Fernseher gestarrt. Ich blinzelte ein paar mal um meine trockenen Augen zu befeuchten. Als der Abspann zu ende war kam noch ein kurzes Video, eine Art Hinweis wie es weiter geht.

„Und wie fandest du es?" fragte Oliver mich, nachdem alles fertig war. „Es war überraschend gut. Und dieser, ehm... nein." ich fuhr mit meiner Hand durch meine mittellangen braunen Haare. „Es war ziemlich gut." wiederholte ich meine Worte und starrte in die Luft. „Das finde ich toll, ich fand ihn einfach unglaublich, ich wär so gern auch wie Peter. Wie cool wäre das einfach durch die Stadt zu schwingen." Mein Bruder sprach nicht wie ein Wasserfall, was für seine Verhältnisse eine echte Seltenheit war. Doch in seinen Worten lag so viel, fast schon liebe. Wie ein kleiner Junge halt solche Dinge liebte. „Ich auch.." flüsterte ich halbwegs da hinzu.

Darling you're mine! | Tom Holland FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt