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Mitten in der Nacht wachte ich auf, wahrscheinlich wegen eines Traums, denn es war seelenruhig. Nur das Atmen von Rafe einige Meter von mir entfernt konnte man hören. Ich hatte plötzlich so einen Durst, wie man es öfters nachts hat, also ging ich ins Bad und nahm einen Schluck Wasser. Danach lag ich die ganze Zeit in meinem Bett und versuchte zu schlafen, doch obwohl ich so müde war, konnte ich einfach nicht einschlafen. Ich sah auf die Uhr und es zeigte 3:04 an.
Weil es eh nichts mehr brachte, dachte ich, ich schreibe meinen Song zu Ende, Rafe hatte mich ja am Abend dabei gestört. Ich nahm mir also mein Notizbuch, einen Stift und mein Handy zur Hand und legte mich wieder ins Bett. Mit leichtem Licht, das Rafe beim schlafen nicht störte, versuchte ich also meine Ideen vom Abend wieder zu bekommen (Zumindest die, die ich noch nicht aufgeschrieben hatte).

Plötzlich sagte jemand „Hast du das geschrieben?" mit verschlafener Stimme. Ich schreckte auf und natürlich war es Rafe, der wach geworden war und jetzt neben mir vor dem Bett stand. Ich hatte es scheinbar nicht bemerkt, da ich so vertieft war. „Tut mir Leid, hab ich dich aufgeweckt?" sagte ich noch etwas aus den Gedanken gerissen. „Nein, aber du hast gesummt und da wollte ich es lesen. Ich weiß ja, dass du für das Projekt einen Song schreiben willst. Aber ist echt gut. So- glücklich" antwortete er und lächelte. Jap, jetzt war er definitiv wieder mehr nüchtern. „Darf ich-?" meinte er nur und griff nach meinem Heft, da man nur die ersten paar Strophen lesen konnte. Ich gab es ihm und er setzte sich neben mich auf das Bett. Immer wieder nickte er als er es laß. „Soll ich vielleicht gleich einen Termin beim Tonstudio machen? Ich wüsste da wen" teilte er mir mit Ironie mit. Ich lachte. „So weit ist es noch nicht. Mal sehen, wie er beim Karaoke drankommt" merkte nervös ich an. „Wird schon" beruhigte er mich und legte eine Hand auf meine Wange.
Nicht schon wieder! Ich schloss die Augen und genoss seine Berührung aber da waren wieder diese Hintergedanken. Mein Herz schlug ja vorhin schon wie verrückt, als ich an das Event morgen dachte. Aber jetzt. Wir sehnten uns nacheinander, das spürten wir beide. Ja, wir hatten uns vorher geküsst. Aber wir wissen alle, dass Rafe so manches macht, wenn er betrunken ist, das man nicht zählen lassen kann.

Auf einmal musste ich stark gähnen, was in diesem Moment natürlich sehr unpassend war. „Kann ich vielleicht bei dir weiterschlafen?" fragte er leise. „Rafe... aber wir haben doch gesagt..." fing ich an. „Schlafen. Neben dir. Nicht mit dir" stellte er klar, aber ich schenkte ihm nur einen unglaubwürdigen Blick. „Indianer-Ehrenwort" hob er seine Hände, worauf ich lachen musste. Daraufhin rutschte er mit den Beinen auf das Bett, sodass er jetzt neben mir lag und legte einen Arm um mich. „Du lachst wieder" merkte er ungewöhnlich fröhlich an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann drehte sich um und schlief. Auch ich versuchte wieder einzuschlafen, was mir auch gelang.

Am Morgen als mein Wecker klingelte wachte ich durch ein Rütteln auf. Ich schreckte mit dem Kopf hoch und kannte mich erst einmal gar nicht aus. Ich lag in Rafes Armen, mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um mich. Mit dieser Hand schüttelte er an meinem Rücken. „Guten Morgen" grinste er mich an. „Wie kann man morgens nur so gut drauf sein?" fragte ich genervt. Mittlerweile wissen ja alle, dass sie solche Kommentare morgens nicht persönlich nehmen dürfen, also ignorierte er es einfach.
Ich ging ins Bad und als ich gerade Duschen war, klopfte er an die Tür und meinte er fährt jetzt, da sein Dad ihn brauchte. Ich machte mich also dann noch gemütlich fertig und ging dann nach unten zum frühstücken.

Gerade als ich in mein Auto stieg, um zum County Club zu steigen fing meine Schwester mich ab. „Wessen Auto war das denn gestern??" fragte sie neugierig, sie kannte die Antwort allerdings schon. Ich verdrehte nur die Augen und bereute es, ihr davon erzählt zu haben und schlug die Autotür zu. Sie machte sie jedoch mit einem Schwung wieder auf und wartete darauf, dass ich etwas sagte. „Was willst du denn hören?" fragte ich sie. „Wieso war sein Auto bis heute Morgen hier?"stellte sie als Gegenfrage. „Weil ich ihn nicht fahren ließ. Er hatte was getrunken und dann hab ich ihn auf meiner Couch schlafen lassen" erklärte ich Jaz, dass sie mich in Ruhe lässt. „Ist klar auf deiner Couch! Wieso war der überhaupt hier?" man merkte, dass sie ihn nicht besonders mochte, ihrer Betonung nach zu urteilen. „Er wollte mit mir reden und JA auf der Couch! Wir haben uns darauf geeinigt, jetzt erst einmal abzuwarten. Ich weiß doch auch nicht, wie es weitergehen soll." „Ach Alya" fing meine Schwester genervt an. „Nochmal? Willst du wieder so verarscht werden?" „Du verstehst das nicht und jetzt lass mich in Ruhe zur Arbeit fahren." sagte ich entschlossen, denn ich hatte genug. Ich hasste es, wenn andere mir sagten, wie ich mein Leben gestalten sollte!

Ich fuhr also schneller um nicht zu spät zu kommen. Auf dem Parkplatz des Country Clubs war es fast totenstill. Matt und Matthew hatten ihn heute zugesperrt, dass wir uns ganz auf die letzten Vorbereitungen konzentrieren konnten. Sound Check, Dekoration, Sitzverteilung und all die anderen Dinge, die noch zu tun waren, denn morgen musste alles passen! Die Bühne hatten sie gestern ja schon aufgebaut und die ganze Technik ist auch schon gekommen. Zwar war ich extrem aufgeregt, freute mich aber auf diesen Tag und auf morgen natürlich auch!

Was denkt ihr, wie es mit Alya und Rafe weitergeht? Lasst es mich gerne wissen, mir schwirren nämlich zwei Ideen im Kopf und ich weiß nicht welche ich schreiben soll :-)

seven things | Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt