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Als sich das Lied dem Ende entgegen neigte, da ich nur noch auf der Gitarre spielte fingen die Leute an zu klatschen und wieder kamen Matt und Matthew und nahmen mir das Mikro. „Wow, was ein talentiertes Mädel" merkte Matt an und wünschte den Gästen noch, dass sie gut nach Hause kamen und Matthew bedankte sich noch für die zahlreichen Spenden. Ein erneuter Applaus kam und langsam wurde es leerer. Die Leute nahmen ihre Jacken und Taschen und tranken ihre Gläser aus und begaben sich alle zum Eingang. Meine Freunde warteten noch auf mich. Oh nein, denen jetzt den zweiten Song zu erklären. Darauf habe ich gar keine Lust! Am liebsten würde ich an ihnen vorbei gehen und Rafe suchen. Ich bin immernoch ziemlich verwirrt und auch etwas wütend wegen der Sache eben.
„Hey, kommst du mit zum Wreck?" fragte Sarah, um die anderen nicht zu Wort kommen zu lassen. Ich würde sie gerade heilig sprechen dafür. „Ich komme nach, muss noch beim aufräumen helfen. Halbe Stunde?" fragte ich gestresst. „Perfekt" erwiderte Sarah und ich ging schnell davon. Natürlich musste ich ihnen später alles erklären, aber jetzt habe ich einfach keinen Kopf dafür. Ich ging rein und sah mich auch im Garten, als alle weg waren nochmal um, aber ich konnte Rafe nirgends finden. Das steigerte meinen Ärger noch mehr.

Als Matt und Matthew mich wegen des perfekt gelungenen Events lobten und mir berichteten, dass die Spendenschecks im Safe waren und dass morgen Vormittag erst aufgeräumt wird, verabschiedeten wir uns und ich eilte zum Parkplatz. Ich wollte so schnell wie möglich mit Rafe sprechen. Auch auf dem Parkplatz standen nur noch wenige Autos, Rafes war nicht unter ihnen. Wo zum Teufel war der nur hin? Und wieso ist er verdammt nochmal einfach gegangen??? Da ich ihn nirgends hier finden konnte rief ich ihn an.

Ohne Worte ging er ran. „Rafe?" „Ja?" kam es genervt vom anderen Hörer. „Wo bist du?" „Am Strand wieso?" „Wieso bist du am Strand??" „Wieso nicht?"
Ich spürte, dass irgendwas nicht stimmte also fragte ich ihn, an welchem Strand er war, aber er legte einfach auf. WTF?!

Ich ahnte, an welchem Strand er war, nämlich da, wo nur wenige Leute hinfahren und wo man seine Ruhe hatte. Ich schrieb Sarah, dass ich später erst komme bzw nicht weiß ob ich es noch schaffe und setzte mich ans Steuer meines Autos. Je näher ich dem Strand fuhr desto komischer kam mir die Sache vor.
Am Telefon hörte er sich irgendwie komisch an. Ich hoffte einfach, er baute keine Scheiße!

Als ich am Strand angekommen war und ihn sah stampfte ich wütend auf Rafe zu. Die hohen Schuhe habe ich beim Auto schon ausgezogen, da ich sonst mit den Absätzen versunken wäre. Er saß im Sand und als er bemerkte, dass ich auf ihn zuging stand er auf und ging mit offenen Armen auf mich zu. „Heey!" rief er, doch ich schubste ihn von mir weg, als er mich umarmen wollte. Man merkte, dass er getrunken hatte. Wieso brauchte dieser Mann immer irgendwelche Drogen, die ihm halfen?!

Als ich ihn von mir wegschubste stolperte er über seine eigenen Füße und fiel in den Sand. Anstatt ihm aufzuhelfen stellte ich mich nur mit verschränkten Armen vor ihn hin. „Was willst du?" fragte er mich mit kalten Augen nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte und nun vor mir stand. „Was ich will? Ich will wissen was das soll!" schubste ich ihn erneut aus meiner Nähe. Diesesmal fiel er aber nur etwas nach hinten, fing sich aber schnell wieder. Ich war so wütend auf ihn!
Ich schlug mit geballten Fäusten auf seine Brust. „Ich will wissen wieso du einfach gegangen bist! Du hast gewusst, dass dieser Song über dich war und bist einfach gegangen! Warum tust du sowas?" schrie ich ihn an und bemerkte dabei nicht, wie mir einzelne Tränen die Wange herunter kullerten. Er ließ sich die Schläge gegen seinen Oberkörper einige Zeit gefallen, doch dann nahm er meine Hände so fest, dass ich sie nicht mehr bewegen konnte. Auch er war wütend. „Weil ich das nicht nötig habe! Weil ich nicht noch mehr Gründe hören wollte, wieso du mich hasst! Ich habe mich da heute hingestellt und habe gesungen, weil ich dir beweisen wollte, dass ich nicht immer nur auf mich und meinen Ruf achte! Und du machst mich da vor Allen zum Affen! Wieso tust DU denn sowas?" schrie er mich genauso an.

Dann wurde es mir klar. Er hatte wahrscheinlich nicht einmal den Refrain zu Ende gehört! Er konnte gar nicht verstehen, was ich ihm eigentlich sagen wollte. Ich entspannte meine Arme und Hände und ließ sie nach unten sinken, was dazu führte das Rafe sie los ließ. Ich wusste allerdings jetzt nicht, wie ich ihm das beibringen sollte. Ich konnte ja schlecht drauf los singen, wie in einer dieser super schlechten Musical Episoden von Serien! Also kramte ich mein Handy aus der Hosentasche, was mir einen verwirrten Blick seinerseits einbrachte und spielte den Song ab, den ich heute noch zu Hause aufgenommen hatte.

Als der Text begann sah er zu Boden und nach kurzer Zeit nahm er mir mein Telefon aus der Hand und drückte auf Pause. „Was soll das denn jetzt? Willst du etwa noch Salz in die Wunde streuen?" fragte er wütend. „Kannst du eigentlich irgendwann auch mal warten? Hör doch einfach zu!" „Was soll das bringen? Noch mehr Dinge, die du nicht an mir magst brauche ich nicht zu hören" sagte er genervt.
Ich schubste ihn erneut. „Damit du begreifst, dass ich dich auch liebe Rafe! Und dass ich das mit uns auch nicht einfach so sein lassen will. Du sollst hören, dass ich dich trotz dieser Dinge, die ich an dir hasse liebe du gottverdammter Kook!" schrie ich ihn an, während er dabei hinfiel.
Während er sich aufrichten wollte starrte er mich durchgehend an. „Was?" fragte er verwirrt. Ich ließ mich neben ihn fallen und wiederholte mich. „Ich liebe dich auch und dass ich das begriffen habe hast du deiner Schwester zu verdanken" sagte ich leise. Ich wollte noch etwas sagen, doch wurde durch einen Kuss unterbrochen. Natürlich erwiderte ich diesen.
„Du bist das beste das mir je hätte passieren können Alya Kingston" lachte Rafe in den Kuss hinein, was mir Schmetterlinge im Bauch bescherte.

seven things | Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt