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Während des Essens sprachen wir viel über Jaz und meinen Sommer und meine Schwester ließ einen Kommentar, für die ich sie am liebsten umgebracht hätte. Sie sagte ernsthaft auf die Frage, was wir den ganzen Tag so machten: „Alyas Tage begannen meistens erst zu den Partys am Abend". Gottseidank waren meine Eltern alles andere als streng, weshalb sie nichts dagegen hatten und nur lachten. „Aber jetzt muss ich dich schon fragen Alya, wie bist du denn auf die Idee für deine beiden Lieder gekommen" fragte mein Abuelo auf einmal. Tja. „Meine Inspiration war dieser Sommer. Meine Freunde, was wir alles so unternommen haben und das alles" „Aber doch nur für den einen Song" grinste meine Abuela. Natürlich konnte sie sich etwas dabei denken und verdrehte die Augen, da mein Abuelo wieder einmal nichts raffte!
Meine Mutter sah dabei nur verwirrt zwischen den Blicken meiner Abuela und mir hin und her. Jaz rettete die Situation und fragte unsere Eltern, ob sie heute auch mit auf das Fest kommen, was mein Vater bejahte. Na super! Meine Schwester erzählte, dass sie zusammen mit ihren Freunden hingehen wird während meine Mutter mich fragte, ob ich denn auch mit meinen Freunden hingehen werde. „Ja alsoo so ganz mit meinen Freunden gehe ich nicht hin" meinte ich verlegen und wollte dieses Thema gar nicht anschneiden. Fragen blickten mich alle an. „Ich hab quasi ein Date" drückte ich hervor. „Ich wusste es! Es ist sicher dieser blonde Junge aus dem Cut! Der, der immer Unfug treibt!" rief meine Abuela sofort. Jaz lachte: „JJ?" „Nein Abuela, es ist nicht JJ" beruhigte ich sie. „Na also?" stupste meine Mutter mich mit dem Arm an, als ich länger nichts sagte. „Ich weiß, dass es euch nicht gefallen wird. Und ich weiß auch, was ihr von ihm hält. Alleine schon wegen seiner Familie aber ich will nur sagen, dass ich alt genug bin selbst entscheiden zu können" warnte ich sie vor. „Jetzt sag schon, so schlimm kann es doch nicht sein!" sagte mein Vater.
„Es ist Rafe. Rafe Cameron" sagte ich leise und wartete auf ihre Reaktionen. Mein Abuelo verschluckte sich fast am Wasser, als ich den Namen sagte und meine Eltern hoben beide überrascht die Augenbrauen und sahen mich mit offenem Mund an. Jaz sah wie ich zwischen ihnen allen umher. „Querido Dios (Lieber Gott)" murmelte meine Abuela.

Es folgte eine lange Stille, in der niemand auch nur einen Mucks machte. „Wieso ausgerechnet ein Cameron?" fragte mein Abuelo ruhig, aber man konnte sehen, dass es ihn Kraft kostete, diesen Namen nicht auszuspucken. „Dad" sagte meine Mutter darauf zu ihm. Ich sah zu meinem Vater der mich nur liebevoll anlächelte. Ich sah, dass er seine Bedenken hatte, genauso wie meine Mutter. Aber sie wollten mir meine Entscheidungen lassen und vertrauten mir. Meine Großeltern dagegen störte dies etwas mehr. „Wieso" räusperte mein Abuelo sich. „Weil ich ihn mag. Sehr." „Wieso nicht jemand anders?" fragte meine Großmutter, die einen strafenden Blick meiner Mutter bekam. „Weil ich ihn mag. Sehr." antwortete ich erneut. Sie seufzte. Sie machte sich Sorgen. „Und weil er mich glücklich macht. Er ist nicht so wie sein Vater! Das sind sie alle nicht! Ich habe mich während des Sommers mit Sarah sehr gut angefreundet und sie ist wirklich sehr nett." rechtfertigte ich mich, trotzdem war ich sehr unsicher über die Situation gerade.

Plötzlich stand mein Abuelo auf und räumte seinen Teller ab. Er blieb jedoch in der Küche, meine Abuela ging ihm nach. Er war sichtlich verärgert, was ich irgendwie nachvollziehen konnte. Ich hatte es ja schließlich geahnt. Meine Mutter nahm meine Hand. „Das wird schon Liebling. Ich freue mich ihn kennen zu lernen" beruhigte sie mich. Ein „Danke" kam darauf von mir. Ich war gerade so unendlich dankbar, dass meine Eltern hier waren. Sie waren schon immer sehr verständnisvoll und ließen Jaz und mich schon früh selbst entscheiden, da sie wussten, sie konnten uns vertrauen. Auch wenn sie dabei Bedenken hatten. Jaz sah mich einige Male sehr mitleidig an nachdem meine Eltern in die Küche gingen um mit meinen Abuelos zu sprechen. Irgendwann reichte es mir. Dieses ewige rumsitzen, obwohl es da drinnen um mich ging!
Ich stand auf und ging in die Küche, wo meine Eltern gerade eine hitzige Diskussion mit meinen Großeltern führten. Sie bemerkten mich gar nicht und ich konnte hören, dass meine Eltern ihnen ausreden wollten, mir das mit Rafe zu verbieten. „Hey, es geht hier um mich! Abuela und Abuelo ihr wisst wie dankbar ich euch bin, dass wir jeden Sommer hierher können, wie sehr ich euch liebe und wie wichtig mir ist, was ihr von mir denkt. Aber wir haben das 21. Jahrhundert und ich bin erwachsen also darf ich mir die Menschen, mit denen ich ausgehe selbst aussuchen. Ich habe euch eben nicht um Erlaubnis gefragt, Rafe zu Daten! Ich wollte, dass ihr es akzeptiert!" rief ich, um den Streit zu beenden. Ich wollte auf keinen Fall einen bösen Dorn zwischen meine Großeltern und meine Eltern bringen. Es ist allein meine Sache!
„Gut" sagte mein Abuelo mit viel Wut in den Augen. „Aber du kennst die Geschichte und ich warne dich!" zeigte er mit dem Finger auf mich. „Ich verstehe euren Punkt doch, aber den habe ich davor auch gekannt! Ich war immer der Meinung, dass alle Camerons schlimme Menschen sind! Mit dieser Einstellung bin ich jeden Sommer hierher gekommen! Und trotzdem sind zwei davon jetzt mein Freund und eine meiner besten Freundinnen!" machte ich ihnen klar.

Nachdem sich die Sache wieder etwas beruhigt hatte, meine Abuelos spazieren gegangen waren und mein Vater als Ablenkung meinte, dass er meine Songs hören wollte, spielte ich sie ihnen vor. Beide meiner Eltern liebten sie. „Und zu welcher Uni wirst du sie nun schicken?" fragte meine Mutter gespannt. Ich atmete tief ein. Ich wusste es immer noch nicht! „Wie soll ich mich denn jemals entscheiden? Ich habe mir die Seiten der Unis, Blogs von Schülern dort und alles schon tausendmal angesehen. Irgendwie hatte ich gehofft, dass ich von einer abgelehnt werde um mir die Entscheidung zu nehmen..." gestand ich ihnen. „Oh Alya" sagte meine Mutter und nahm mich in den Arm. „Was sagt denn Lola? Habt ihr Kontakt gehalten?" „Ja, ich hab letzte Woche zuletzt mit ihr telefoniert. Sie ist auch an der Durham angenommen und geht dort hin." „Weißt du Schatz... wir sind früher gekommen, weil wir eine Überraschung für dich haben." sagte mein Dad, der auf dem Sofa saß. Ich drehte mich neugierig zu ihm um. „Abuela hat uns schon gesagt, dass du dich nicht entscheiden kannst. Also haben dein Vater und ich uns überlegt dass wir uns gemeinsam mit dir die NYU mal ansehen. In Durham warst du ja schon mal und hast dich dort umgesehen" grinste Mum mir zu. „Echt jetzt? Wann?" freute ich mich. „Am Freitag fliegen wir und Samstag kommen wir wieder zurück. Dann kannst du deine restliche Zeit bis zur Uni noch in Outer Banks verbringen" Ich konnte es irgendwie noch gar nicht begreifen... aber ich werde wohl nächstes Wochenende nach New York fahren! Voller Freude fiel ich meinen Eltern um den Hals. Das hat meinen Tag heute definitiv verbessert!

seven things | Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt