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Trigger Wahrnung: In diesem Kapitel wird der Konsum von harten Drogen und dessen Folgen beschrieben.

Mitten in der Nacht wachte ich auf- scheinbar war ich eingeschlafen. Von zwei Armen umhüllt realisierte dass ich nicht in meinem Bett war sondern noch bei Rafe. Außerdem erkannte ich, dass es schon morgens sein muss, da hinter den Vorhängen die Sonne hervorblitzte. Sanft hob ich seine Arme und stand auf.
Gestern Abend hatte ich noch lange über alles nachgedacht. Ich wollte gerade zur Tür hinaus gehen als ich etwas hörte. Ich hatte Rafe scheinbar geweckt und er sah mich an. „Was- Wie- Wann?" fragte er schlaftrunken. „Ich hab dich gestern angerufen weil ich nochmal über die Sache von Vorgestern sprechen wollte und da hast du... jedenfalls hast du gesagt du bist bei Barry und dann hab ich dich abgeholt. Du warst ziemlich drauf und ich hab dich nach Hause gebracht. Dann muss ich wohl eingeschlafen sein" erklärte ich ihm und ging aus der Tür. Wieso war ich denn jetzt plötzlich wütend auf ihn? Weil er es nicht mehr weiß? Weil er vielleicht so aussieht, als ob er es bereute sich mir anzuvertrauen?

„Warte doch mal!" sprang er aus dem Bett auf und hielt mich im Türrahmen auf. Mit erwartungsvollem Blick sah ich ihn an. Was will er denn jetzt? „Wieso hast du mich abgeholt?" fragte er dann. Ich verdrehte die Augen und seufzte. „Ist ne längere Geschichte die ich dir eigentlich gestern erzählen wollte" machte ich ihm klar. Daraufhin setzte Rafe sich auf sein Bett und verschränkte die Arme. „Also ich hab Zeit" grinste er. „Das ist nicht witzig Rafe..." gab ich mit ernster Miene zu und setzte mich neben ihn.

„Also, der Bruder meiner besten Freundin... Er war wie ein Bruder für mich und er ist vor einem Jahr an einer Überdosis gestorben. Als du mir dein Problem vorgestern erzählt hast, da kamen all die Erinnerungen wieder hoch und ich konnte nicht mehr klar denken... geschweige denn hören. Es tut mir so Leid, dass ich dich rausgeworfen hab es lag nicht an dir... ich hoffe du verstehst das." erklärte ich ihm. „Nein mir tut es Leid, hätte ich das gewusst dann hätte ich dieses Thema gar nicht erst angesprochen" kam es von ihm. „Nein, nein. Ich wollte deine Probleme ja erfahren und woher solltest du das bitte wissen?" machte ich ihm klar. Stille.

„Und was hat das jetzt damit zu tun, dass du mich abgeholt hast? Ich meine, hab ich denn gesagt du sollst mich abholen?" wollte er verwirrt wissen. „Als ich dich da angerufen habe hast du nicht geklungen wie du. Ich meine schon, aber die Sachen die du gesagt hast... ich bin überzeugt nüchtern siehst du das anders" fing ich an. Der nächste Teil meiner Antwort wird ziemlich schwer zuzugeben und auszusprechen sein. „Ich hatte... ich habe Angst dass das gleiche passiert wie mit Jason. Ich hatte solche Angst um dich, dass du es übertreibst, so wie du am Telefon angedeutet hast" sagte ich und schüttelte meinen Kopf während ich merkte,  wie mir Tränen in die Augen stiegen. „Ich konnte nichts dagegen tun ich musste einfach dorthin farhen. Ich hatte solche Angst dass du vor mir zusammenbrichst wie Jason. Und ich dir nicht helfen kann" gab ich zu. Jetzt weinte ich endgültig.
Rafe nahm mich lange in den Arm. So lange, bis ich aufhörte zu Weinen. Jedoch sagte er nichts dazu. Erst als er mir die Tränen aus dem Gesicht wischte sah er auf den Boden. „Es ist so schrecklich für mich zu hören und zu sehen, dass es dir schlecht geht. Und dann auch noch wegen mir... Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass du dir solche Sorgen und Angst um mich machst." „Das weiß ich doch" besänftigte ich ihn.

„Ja, also ich muss dir da auch was gestehen..." begann er nach einer Weile wodurch ich aufsah. „Das wollte ich dir eigentlich letztens schon sagen aber ich denke das hast du nicht mehr gehört. Ich bin nicht einfach so zu dir gekommen und hab dir meine Probleme erzählt. Wenn du in meiner Nähe bist... da vergesse ich alles. Egal wie groß der Entzug oder das Verlangen nach Drogen ist... du lässt mich all diese schlechten Dinge vergessen Alya" schilderte er mir und nahm meine Hände in seine. Wir sahen uns tief in die Augen und er streichte eine Strähne aus meinem Gesicht. „Ich wollte es erst nicht so glauben aber je mehr ich dich kannte desto klarer wurde es." erklärte er weiter.

„Was soll das jetzt heißen?" fragte ich leise, mit etwas Angst auf die Antwort in meiner Stimme. „Ich glaubs zwar selbst nicht, dass ich das sage aber ich mag dich Alya Kingston. Und zwar so richtig..." gab er zu und wartete auf eine Antwort.

Was? Er- er mochte mich also...
Und ich? Natürlich mochte ich ihn auch sonst wäre ich schließlich nicht so besorgt um ihn gewesen. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ihn auch mochte. Vorher hatte ich das nicht so ganz realisiert. Weil ich nicht so ganz wusste, was ich darauf antworten soll, ohne dass es irgendwie komisch wird küsste ich ihn einfach und es scheinte, als ob er verstand, was ich sagen wollte.

seven things | Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt