Ich helfe anderen, die richtigen Worte zu finden.
Aber wonach suche ich selbst?
Nach Worten oder nach dir?
Nach deiner Berührung?Ich sehne mich nach deinen Küssen,
nach deiner Bestätigung,
aber die Wahrheit ist,
dass du mein
Untergang bist.Nur stürze ich mich gern in den Abgrund,
um wieder bei dir zu sein.Meine Schuhe klicken leise auf dem polierten Boden unter meinen Füssen. Ich kann mich nicht recht daran erinnern, wie ich auf die Idee gekommen bin, dass ich gerne im Sekretariat einer Privatschule arbeiten würde, aber nun bin ich eben hier und ich kann es nicht ändern – nicht, dass ich das überhaupt wollen würde. Ich habe mein ganzes Leben lang nach einem Weg gesucht und nicht die Möglichkeiten genutzt, die vor mir sind. Ich denke, dass ich das endlich mal in den Griff kriegen muss. Mein Kopf ist vielleicht nicht mehr so ein riesiges Chaos – was ich einzig und allein meiner Psychologin zu verdanken habe – aber mein Leben ist es noch und ich muss daran arbeiten, wenn ich die starke, selbstständige Frau werden möchte, welche ich immer sein wollte. So wie es Page ist. Sie ist eine von den wenigen Menschen, die mir etwas beigebracht hat, ohne mir wirklich eine Lektion erteilen zu wollen.
Wenn man Mittel hat, wenn man Zeit hat und wenn man den Willen dazu hat, kann man beinahe alles erreichen. Wenn man die Mittel nicht hat, soll man sich eben die Hilfe holen und das erreichen, was man erreichen möchte. Das funktioniert vielleicht nicht immer so, aber für mich ist das definitiv wahr und ich bin dabei, an meinen Träumen und vor allem meinem Leben zu arbeiten.
„Miss Dillon?", fragt eine Stimme hinter mir und ich zucke zusammen, während ich mich zur Ruhe zwinge. Erster Tag, erste Chance. Ich kleistere mir ein Lächeln auf die Lippen und drehe mich um. Ein Mann steht vor mir, vielleicht drei Jahre älter als ich, und sieht mit einem geduldigen Lächeln auf mich herab. Ich bin nicht besonders klein, aber er überragt mich dennoch. Er trägt Jogginghosen und ein Hemd, was mich beinahe lächeln lässt, weil Sutton mit ihrer Beschreibung anscheinend so recht hatte. Er hat ein markantes Gesicht, blonde Haare und einen blonden Bart, welcher ihn ziemlich hübsch aussehen lässt. Nicht mein Geschmack, aber es sieht definitiv nach etwas aus.
„Mister...?", entgegne ich und lasse das Wort wie eine Frage klingen, weil ich seinen Namen nicht weiß. Ich bin mit einem Haufen Namen überladen worden, aber habe keinerlei Fotos erhalten.
„Jeffrey Copeland. Jeffrey reicht. Ich mag es nicht, wenn mich Menschen siezen."
Ein dunkler Ausdruck huscht über sein Gesicht, aber ich beschließe, nicht nachzufragen. Manchmal ist es besser, die Neugier herunterzuschlucken und unangenehme Fragen zu vermeiden. Ich kenne es von mir selbst, dass ich gewisse Themen lieber nicht ansprechen möchte, da kann ich anderen Menschen ihren Frieden auch lassen.
„Okay, Mr. Jeffrey. Freut mich, dich kennenzulernen."
Seine Mundwinkel zucken.
„Ebenfalls, Audrey Dillon. Ist das Duzen bei dir ebenfalls erlaubt?"
„Ja, klar", entgegne ich und ich spüre, wie ein großer Teil der Nervosität von meinen Schultern weicht. Es fühlt sich beinahe schon an, als wäre ich bei Jeffrey auf dem Boot der Willkommenheit gelandet und als wäre ich hier gut aufgenommen. Nicht, dass ich das bezweifle, aber es ist schön, dass ich noch nicht um Hemd und Kragen arbeiten muss, um mir einen Platz hier zu finden. Ich erwarte nicht, dass das bei allen Leuten hier so sein wird, aber ich finde es gut, dass es bei einer Person schonmal nicht zu erwarten sein sollte.
„Darf ich ehrlich sein, Audrey Dillon?", fragt Jeffrey und ich nicke, während ich ihn neugierig anblicke. Sein Gesicht ist plötzlich ernst geworden und ich frage mich, ob ich in den letzten Momenten zu viel interpretiert habe.
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Save Me Maybe
Romance„Mein Herz braucht dich", wispere ich. „Nicht so sehr, wie ich dich brauche." --- Audrey Dillon hat genug von Männern - oder Menschen ganz allgemein. Um ihren Herzschmerz nicht mehr in Ben & Jerry'...