kapitel 33

375 34 27
                                    

Ich wünschte ich hätte noch Tränen übrig,
für den Schmerz, welchen du
in mir verursacht hast.

Aber da ist nur

Leere.

Und ein ewiges Echo dessen,
was du mit Lügen
für immer zerstört hast.

„Sutton, ich brauche deinen Rat", sage ich, während ich ihre Wohnung stürme. Sie wirft mir durch ihren Schminkspiegel einen fragenden Blick zu und ich schließe die Tür hinter mir.

„Was ist passiert, Süße?"

„Was macht man normalerweise, wenn man streitet?"

„Ausrasten?", meint sie vorsichtig, worauf meine Lippen zucken.

„Genau. Und wenn man so halb streitet und eigentlich mehr diskutiert?"

„Nur so halb ausrasten?"

Ich nicke wieder, als wären das die Antworten, die ich suche, dabei weiß ich eigentlich gar nicht, was ich eigentlich von ihr hören möchte.

„Okay, und was mache ich, wenn ich mit jemandem so halb streite, so halb diskutiere und diese Person mir sagt, dass sie mich liebt?"

„Versöhnungssex ist doch kl-...Romere hat dir gesagt, dass er dich liebt?", kreischt sie beinahe schon. Ich verziehe mein Gesicht und nicke, weil das so klingt, als hätte ich alles falsch gemacht.

Daddy Romere?", hakt sie nach. Ich rolle mit den Augen. Dieser Daddy-Trend ist definitiv nicht meins.

„Ja. Ist das eine grosse Sache?"

„Das ist eine riesige Sache. Romere ist als der Eisklotz bekannt. Lässt niemals Gefühle zu, bei niemandem. Aber ich dachte mir schon, dass das bei dir anders ist."

„Wieso?", will ich wissen. Ich habe die ungesunde Ader entwickelt, mich an jede Hoffnung zu krallen, als wäre sie meine letzte Überlebensmöglichkeit. Ich habe die ungute Angewohnheit entwickelt, mich zu Dingen verleiten zu lassen, die mir schaden und nun kann ich das nicht mehr ändern. Aber ich muss es wissen, wenn es mir im Fall Audrey-Romere helfen kann.

Denn so wie er mich liebt, liebe ich ihn auch. Wenn ich diese Sache nicht für ihn in Ordnung bringen kann, dann werde ich es für mich tun. Damit mein Herz seinen Segen erhält und damit es mir gut geht, egal was auch immer zwischen uns passiert sein mag. Auch wenn es mir ganz und gar nicht egal ist.

„Weil er dich ansieht, als wärst du alles."

Du küsst mich, als wäre ich Luft.

„Und deine Blicke sind auch nicht unbedingt besser, Auds. Ihr seid beide vollends besessen voneinander und ich wünsche mir, dass ich jemanden finden werde, der mich genauso braucht, wie ihr es gegenseitig tut. Das ist für mich wahre Liebe, wenn man nicht ohne die bessere Hälfte leben kann. Bei dir hatte ich keine Zweifel, dass du es merkst, aber bei Romere kann man sich niemals sicher sein. Romere hat einen besonderen Geist und eine noch viel besonderer Leitung, die vor allem besonders lahm ist."

Ich versuche, ein Grinsen zu unterdrücken.

„Er hat mir sowas ähnliches wie Zurückgewinn-Briefe geschrieben. Und ich liebe jedes seiner Worte davon. Aber ich weiß nicht, ob ich seine Worte morgen auch lieben werde. Ich habe Angst davor."

„Wieso? Was ist morgen?"

Sutton sieht mich verwirrt an und erst dann merke ich, dass ich ihr das gar noch nicht erzählt habe.

„Er will mir morgen seine großen Geheimnisse offenbaren. Es ist der letzte Schritt zu unserer Beziehung hin. Das letzte bisschen Vertrauen, welches er sich noch erobern muss."

Sutton schmelzt förmlich dahin. Ich habe sie noch nie so sentimental erlebt.

„Sutton", ermahne ich sie, damit sie sich wieder konzentriert.

„Ja, tut mir leid, ich bin wieder vollkommen bei dir. Aber das ist alles so süß, Auds."

Ich seufze. „Ja, aber was, wenn ich nicht mit der Wahrheit klarkomme? Was, wenn es etwas ist, bei dem er weiß, dass ich es nicht gutheißen würde, und er hat es mir deswegen verschwiegen?"

Sutton scheint darüber nachzudenken, während sie ihre Schminksachen wieder ordentlich aufstellt und ihre Wimpern mit Mascara noch viel voluminöser wirken lässt, als sie ohnehin schon sind.

„Du liebst ihn und er liebt dich. Was sollte es da denn sonst noch geben?"

Ich zucke ratlos mit den Schultern.

„Ich habe keine Ahnung. Er scheint teilweise so unberechenbar zu sein. Ich kann nicht vorhersagen, was er tun wird und das verunsichert mich. Ich wünschte, dass schon heute morgen ist. Dann müsste ich mir diese Sorgen nicht machen und es würde mir insgesamt viel besser gehen, aber so funktioniert das leider nicht."

Sutton lächelt milde.

„Das tut es tatsächlich nicht. Aber wenn alles im Leben einfach wäre, was würden wir dann noch schätzen? Wenn wir alles einfach so bekämen, hätte dann noch etwas einen Wert?"

Ich seufze.

„Ich fürchte nein. Aber ich wünsche mir teilweise, dass die Sachen mit Romere weniger kompliziert wären."

„Du meinst wohl eher mit Daddy Romere", korrigiert mich Sutton mit einem Zwinkern.

„Ist dieser Spitzname wirklich notwendig?", frage ich ein wenig entnervt, worauf sie mir einen merkwürdigen Blick zuwirft.

„Na klar. Den hat er sich doch nach allem verdient."

Vielleicht sind es meine angespannten Nerven oder mein durcheinandergewühlter Geist, aber ich finde diese Bemerkung momentan echt nicht witzig.

„Ich kann nicht einsehen, wie er sich verdient hat, von gefühlt allen zu einem Sex-Objekt gemacht zu werden? Daddy? Ich meine, ich liebe dich ja wirklich, aber kannst du nicht einfach damit aufhören? Ich kann diese zwei Worte in Kombination nicht mehr hören und ich finde es sehr znangenehm, dass ihr alle so über jemanden redet, mit dem nicht einmal ein solches Verhältnis vorliegt."

Suttons Lippen sind ein wenig geöffnet und erst da merke ich, dass ich sie vielleicht nicht so hätte anfahren sollen. Oh Mann, ich muss es mir heute aber auch mit allen verscherzen. Ausnahmslos...

„Tut mir leid, Sutton", setze ich an, doch sie unterbricht mich, indem sie ihre Hand hebt. Für einen Moment glaube ich, dass sie mich herauswerfen möchte, aber dann legt sie ihren Kopf schief.

„Audrey, weißt du denn nicht, wieso wir ihn alle Daddy Romere nennen?"

Habe ich denn nicht gerade gesagt, was ich vermute?

„Gibt es noch einen anderen Grund?"

„Ja, ich meine natürlich ist er unfassbar heiß, aber wir machen ihn doch nicht einfach zu einem Sex-Objekt. Das ist es wirklich nicht, das kann ich dir versichern. Ich würde niemals die Liebe deines Lebens einfach so objektivieren. Er wird so genanntc weil er Vater ist. Vor ungefähr zwei bis drei Jahren ist seine Tochter zur Welt gekommen. Ich dachte, dass du das weißt..."

Ehmmm ja...tut mir auf jeden Fall leid 🫣

Ich hasse so Cliffhanger selbst eigentlich auch, aber irgendwie ist es bei dieser Geschichte einfach geschehen 🙈🙈

Was für eine Geschichte steckt wohl dahinter? Und was hat Romere wohl in den vergangenen 4 Jahren gemacht? Ich bin schon gespannt auf Vermutungen 🥰

Da wir diese Woche die 200K bei RIL geknackt haben, dachte ich mir, dass ich hier beim Spin-Off gleich noch ein Kapitel hochlade 🥰

[DOPPEL-UPDATE 1/2]

Save Me MaybeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt