~ TEIL 21 ~

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Ohne weiter Zeit zu verlieren stieg ich in die nächste Bahn in richtung Krankenhaus. Ich musste sie sehen. Ich musste sie mit meinen eigenen Augen sehen. Außer Atem kam ich im Krankenhaus an. Meine Mutter lag im Bett, an ihr hiengen unmengen an Schläuchen und Geräten. Sie war sehr blass und ein Beatmungsgerät übernahm das atmen für sie. Ich griff nach ihrer Hand und flüsterte "Mama?" Doch sie war im Koma. Sie konnte nicht antworten. Mir liefen abermals die Tränen über meine Wangen. Ein Arzt kam herein und erklärte mir, was meinem Bruder und mir nun bevorstünde. Meine Mutter wird sterben. Daran gibt es keine Zweifel mehr. Nach jahrenlager Krankheit und Kampf geht es nun zu Ende. Wir wussten, dass der Tag irgendwann kommen würde, jetzt wo es aber soweit ist, reißt es mich dennoch völlig aus der Bahn. Der Arzt sagte mir, dass wir uns heute Abend von unserer Mutter verabschieden könnten und danach würden die Geräte abgeschaltet werden.

Völlig durch den Wind und ausgelaugt lief ich zur Schule meines Bruders. Nun stünde mir eines der härtesten Gespräche mit meinem Bruder bevor. Ich musste ihm sagen, dass unsere Mutter sterben würde. Wie Soll man das einem Kind sagen ? So etwas kann man nicht üben oder planen. Es ost unvorstellbar. Leo nahm mich freudig in den Arm und wir liefen gemeinsam nach Hause. Als wir zuhause ankamen und zu Mittag aßen nahm ich schließlich all meine Kraft zusammen und erzählte ihm, dass Mama im sterben lag und wir heute Abend uns Verabschieden würden.

Der Nachmittag war dementsprechend tränenreich. Wir lagen uns im Arm und weinten unerbitterlich. Dann machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. Ein letztes Mal.

Leo und ich saßen am Bett unserer Mutter und hielten je eine Hand. Wir streichelten ihren Handrücken und redeten mit ihr. Leo erzählte von seinen Noten in der Schule und icj erzählte ihr, dass ich zuhause alles im Griff habe und wie genug Geld zum Leben hatten. Sie sollte in Frieden gehen können. Die Ärzte und Schwestern kamen herein. Es war soweit. "Wir lieben dich Mama. Wir sehen uns wieder. Du bist endlich frei. Frei von Schmerzen und kannst in Frieden ruhen" flüsterte ich. "Leb wohl Mama, ich hab dich lieb" sagte Leo mit weinerlicher Stimme.

Die Ärzte nickten sich zu und stellten stellten Geräte aus. Nach einigen Minuten erfolgte kein Herzschlag mehr sondern ein langer piepston. *piiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeppppppp*. Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen. "Zeitpunkt des Todes 19.56 Uhr" sprach der Doktor. Ich hatte das Gefühl mir blieb die Luft weg und ich konnte nicht mehr atmen. Leo schrie auf und weinte schrecklich. Die Schwestern nahmen ihn in den Arm und versuchten ihn zu trösten. Ich saß wie versteinert da und spürte wie mein Herz ebenfalls aufhörte zu schlagen. Sie war tot. Meine Mutter war tot.

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Seit dem Tod unserer Mutter sind drei Tage vergangen. Ich musste nun für Leo stark sein und durfte nicht trauern. Außerdem musste ich mich um die Beedrigung und die Papiere kümmern. Es war einiges zu tun und ich funktionierte nur noch. Es war wie eine leere Hülle meines Körpers der sich bewegte. Meine Gefühle waren taub und ich verdrängte alles. Ich saß am Küchentisch und organisierte die Trauerfeier, den Pfarrer, den Sarg, die Blumen, die Zeitungsanzeige und die Gedenschleifen. Es war einiges und die Kosten überschlugen sich. Zusammen mit der Abschlussrechnung ded Kramkenhauses kam ich auf eine Summe von über 7.000 Euro. So viel Geld hatte ich nicht auf der Seite. Wie soll ich nur so viel Geld in so kurzer Zeit aufbringen?

Die Welt ist nicht immer fair. Wir haben erst unsere Mutter verloren und wurden im nächsten Moment mit Geldsorgen geplagt. Wir konnten uns nicht mal ihre Beerdigung leisten. Gleichzeitig musste ich weiter arbeiten und es war mir nicht erlaubt eine Auszeit zu nehmen. Ich hatte mehr den je eine Verantwortung gegenüber meinem Bruder. Er braucht mich jetzt noch mehr als zuvor. Melissa ist wirklich eine gute Freundin. Eigentlich meine beste Freundin. Sie schlug mir vor Geld zu leihen. Mehr als 1.000 Euro hatte sie jedoch auch nicht auf der Seite. Es war ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir saßen gemeinsam am Essentisch und tranken Kaffee. "Hast du mal was von Matteo gehört?" Wollte sie plötzlich wissen. Warum spricht sie dieses Thema nun an. Es belastete mich zusätzlich, daß Matteo nichts mehr mit mir zu tun haben wollte und ich alleine war. Gerade in der jetzigen Situation. Es ist bereits drei Wochen her seitdem er so abweisend zu mir ist und ich wollte nicht mehr über ihn sprechen. "Nein hab ich nicht, können wir das Thema bitte lassen" bittete ich sie.

"Ich frage aus einem bestimmten Grund Amaya. Frag ihn nach Geld. Er hat genug" schlug mir Melissa vor. Ich schüttelte wehement meinem Kopf. "Niemals würde ich bei ihm um Geld betteln. Er kann sein Blutgeld behalten". "Amaya, schieb deinen Stolz beiseite. Es geht um deine Mutter. Darum dass sie eine schöne Beerdigung erhält. Du kannst es ihm ja zurück zahlen".

Am Abend lag ich in meinem Bett. Immer wieder musste ich an Melissas Worte denken. Soll ich ihn wirklich um Hilfe bitten? Ich war mir unsicher. Ich wollte es eigentlich nicht. Jedoch hatte ich auch keine Alternativen. Und mir fehlte die Kraft nach anderweitigen Lösungen zu suchen. Eigentlich wollte ich doch einfach nur weinen und trauern. Ich griff schließlich schweren Herzens nach meinem Handy und tippte ekne Nachricht.

"Matteo hättest du Morgen kurz Zeit für mich? Ich würde gerne mit dir über etwas wichtiges sprechen. Bitte. Amaya."

Es dauerte keine zehn Minuten erhielt ich eine Antwort.

"Amaya wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht kann? Wie oft? Ich werde mich bei dir melden wenn alles vorbei ist. Dass war das letzte mal, dass ich dir das sage."

Eine Träne verließ mein meine Augen. Ich legte dad Handy beiseite. Matteos Hilfe kann ich also vergessen. Ich konnte es nicht fassen wie egal es ihm schien. Er fragte nicht mal um was es ging. Was ich wichtiges zu sagen hatte. Es interessiert ihn nicht. Und er hat keine Zeit. An diesem Abend habe ich für mich beschlossen auf Elias Rat zu hören. Ich werde versuchen diesen Mann aus meinem Leben zu streichen. Den auf ihn war kein verlass. Aus seinem Mund kamen nichts als leere Worte. Und so jemand brauche ich nicht an meiner Seite. Ich möchte ein Mann der für mich da ist. Der mich tröstet und mich in den Arm nimmt wenn einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben stirbt. Der sie um mich sorgt und Für mich interessiert. Und vor allem der mich genau so liebt wie ich ihn und mir das auch sagen kann.

Ich nahm mein Handy und löschte alle Bilder von Matteo und mir. Ich löschte unserne Chatverlauf und seine Nummer. Es ist vorbei!!!

DIAVOLO  DANZANTE  | a Mafia Story ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt