Pov. Matteo
~~ 1 Jahr später ~~
Ich sitze gerade in meinem Büro und mache eine kurze Pause während ich genüsslich an meiner Zigarre paffte. Ich blickte zu dem Bild, welches in einem edlen Goldrahmen, auf meinem Schreibtisch stand. Es war ein Bild von Amaya und mir. Es zeigt uns auf dem Balkon als wir gemeinsam frühstückten nach unseren ersten gemeinsamen Nacht. Sie strahlt so sehr auf dem Bild. Und auch ich sah glücklich aus.
Es ist nun ein Jahr her seitdem ich Amaya verloren habe. Seit dem ich die einzige Frau verloren habe die ich je geliebt habe. Sie war was besonderes. Seither konnte ich nicht mehr wirklich schlafen. Elia und seine Familie sind nach Amayas tot wieder zu mir ins Haus gezogen. Sie wollten für mich da sein. Mich unterstützen. Und ich denke sie hatten auch Angst ich würde mir etwas antun. Die ersten Monate waren eine harte Zeit. Elia hat sich gut um die Geschäfte gekümmert und mich vertreten. Die Kinder und Emilia versuchten mich immer wieder aufzumuntern und haben mich in ihr Fanilienleben integriert. Ich wusste ihre Mühe zu schätzen jedoch habe ich mich dennoch komplett zurück gezogen. Ich kann keine Freude mehr empfinden, kein Lachen verlässt mehr meine Lippen. Immer wieder fragte ich mich was es den überhaupt noch einen Sinn gebe weiter zu leben...
Dann sah ich in den Garten von meinem Büro aus und der Grund warum ich noch hier war klettert mal wieder auf den verdammten Baum.
Ich öffnete das Fenster und schrie "Komm sofort da runter Leo". Ja richtig gehört Leo.Ich habe ihn damals direkt nach Amayas tot zu mir geholt. Es war das mindestens was ich tun konnte. Er hatte innerhalb von einem Monat seine Mutter und seine Schwester, die alles für ihn war, verloren. Er war alleine, hatte kein Geld und keine Familie mehr. Leo war mittlerweile 11 Jahre alt und er fühlte sich sehr wohl hier mit Emilia und den Kindern sowie mit mir. Die Kinder wachsen gemeinsam auf und er hatte das erste mal so etwas wie eine große Familie.
Für ihn war die erste Zeit ebenfalls sehr schwer. Ich hab versucht so gut ich konnte für den kleinen Mann da zu sein in dem ich einfach bei ihm war. Wir redeten nicht wirklich miteinander aber wir verbrachten Zeit zu zweit. Ich nahm ihn mit auf meine Yacht und wir Badeten, wir gingen Pizza essen oder schauten Männerserien an. Und ich brachte ihm das schießen bei. Ja er ist 11 Jahre alt aber er wollte es lernen und ich hab ebenfalls in den Alter gelernt mit Waffen um zu gehen. Wir fuhren auch oft in meinem Auto durch die Gegend oder an die Klippe wo Amaya abstürzte. Ich versuchte einfach für ihn da zu sein auch wenn ich keine Zuneigung geben konnte.
Mittlerweile bin ich für ihn einer seiner wichtigsten Bezugspersonen geworden. Und was soll ich sagen, ich mag den kleinen Kerl auch. Er hat viel erlebt in seiner Kindheit, er hatte nie viel und wuchs ins ärmlichen Verhältnissen auf und wie ich damals kam er durch ein Trauriges Schicksal zu dem Anwesen hier. Was nun sein Zuhause ist. Wie es auch meins damals wurde als Elias Vater noch hier wohnt.
Ich schloss wieder das Fenster und drückte meine Zigarre im Aschenbecher aus. Auch wenn ich die Hoffnung längst aufgegeben habe gibt es immer noch Männer die Ausschau nach Amaya hielten. Nicht mehr so viele wie am Anfang aber ich konnte noch nicht feb Begehl geben die Suche ganz aufzugeben. Es Schmerzte noch zu sehr. Als sie das Meer damals verschluckte habe ich Taucher, Helikopter und suchtrups engagiert auch wenn ich wusste das es unmöglich war im Meer jemanden zu suchen. Ich habe alle Möglichen Leute kontaktiert ausschau zu halten an den Stränden oder in den Krankenhäusern. Ganz Sizilien wusste, was passierte, und dass ich Ausschau nach ihr hielt. Ich hatte einfach noch die Hoffnung, daß sie den Sturz überlebte und sie jemand gefunden hatte.
Mit jedem Monat der verstrich verschwand jedoch die Hoffnung und ich musste damit leben, dass sie tot war und ich sie nie wieder in meinen Händen halten werde. Immer wieder erscheinen die Bilder in meinem Kopf von den letzten Sekunden vor dem Absturz. Sie hat sich einfach nicht los gerissen. Sie war wie gelähmt. Meine Schreie drangen nicht zu ihr als ob sie alles um sich herum ausblendete. Als ob sie bewusst abstürzen und dieses Leben nicht mehr wollte. Und immer wieder gebe ich mir die Schuld. Die Schuld daran ihr nicht anständig geantwortet zu haben, sie allein gelassen zu haben und vor allem sie nicht beschützt zu haben obwohl ich ihr es versprochen habe. Ich habe versagt. Und der Preis dafür war ihr Leben. Das war meine Strafe. Und jeden Tag zeriss es mein Herz erneut. Selbst jetzt nach einem Jahr sind meine Gedanken nur bei ihr. Und ich wusste ich könnte nie wieder jemanden so lieben wie sie.
Leo riss mich aus meinen Gedanken als er ins Büro stürmte. "Matteo gehen wir heute Angeln?" Fragte er aufgeregt. "Ich weiß nicht Leo, ich habe noch viel zu tun". "Bittttteeee" jetzt stand er vor mir und sah mich mit seinem treudoofen Hundeblick an. Dieser kleine Bengel weiß genau wie er von mir alles bekommt was er will. Er hatte Amayas Augen und wenn er mich do ansah, so wie sie es als tat, wurde ich schwach. Egal um was es ging. "Also gut Pack die Sachen ich komme gleich" gab ich schließlich nach. Leo strahlte siegessicher über beide Ohren und rannte davon. Ich schnaubte laut auf.
Wir verbrachten den Nachmittag gemeinsam auf dem Boot im Meer und angelten. Ein gemeinsames Hobby. Es ist beruhigend. Man redet nicht viel sondern genießt die Ruhe und die Natur. Der kleine ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Wir haben heute sogar 3 Fische gefangen. Ich öffnete ein kühles Bier aus der Kühltruhe und gab Leo ein Malzbier. Wir stießen an und tranken. Die Sonne ging gerade unter und wir hatten einen wirklich atemberaubenden Sonnenuntergang vor uns.
"Denkst du Amaya geht es gut da wo sie ist? Fragte mich Leo. "Ich denke ja" antwortete ich und nahm einen großzügigen schluck. "Du hast sie sehr geliebt oder?" Wollte er weiter wissen. "Mehr als alles andere auf der Welt" sagte ich ehrlich und sah zum Meer hinaus. "Ich bin froh dass ich dich hab Matteo" sagte der kleine neben mir nun. Ich nahm meine Hand und wuschelte ihm durch seine Braunen locken. "Ich bin auch froh das du bei mir bist". Dann lehnte Leo seinen Kopf an meinen Arm an und wir sahen uns gemeinsam an wie die Sonne am Horizont verschwand.
"Ich hab dich lieb" flüsterte Leo. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Das erste seit einem Jahr. "Ich dich auch kleiner".
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DIAVOLO DANZANTE | a Mafia Story ✓
Misterio / Suspenso>>abgeschlossen<< Fortführung / Spin off von Amore Pericoloso - die Bücherreihe muss NICHT gelesen werden. Hier entsteht eine neue Story mit Matteo. Matteo übernimmt die Führung der gefürchtesten und größten Mafia Siziliens, nachdem sein bester Fre...