Teil 16

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Joyce's POV

Jetzt sitze ich hier alleine in meinem Zimmer. Vielleicht hätte ich dieser Sache mit dem Lernen zustimmen sollen. So schlimm wäre es bestimmt nicht. Dann wäre ich wenigstens in ihrer Nähe. Und sie wäre nicht auf einem Treffen mit Liam, sondern bei mir.
Ich weiß nicht einmal, ob ich in ihrer Nähe sein will. Es gibt Dinge an ihr, die ziehen mich förmlich an, wie zum Beispiel ihr Lächeln, obwohl sie in letzter Zeit wenig lacht. Dann gibt es aber noch Dinge, die mich einfach an ihr Nerven, wie zum Beispiel, dass sie mich gefragt hat ob sie mir beim Lernen helfen soll. Sie hört viel zu viel auf andere. Nur weil es meine Eltern sind muss sie nicht alles machen und alles befolgen. Langsam habe ich das Gefühl, dass mir das alles zu viel wird und ich etwas Abstand brauche und mir klar werden muss, ob ich sie in meiner Nähe haben will oder nicht. Ich kenne sie erst seit kurzem aber da ich ein recht kaltherziger Mensch bin und Menschen selten an mich heran lasse, muss ich es herausfinden. Für mich. Aber auch für sie, da ich sie ungern verletzten will. Schließlich lebt sie bei uns.

Nachdem ich etwas in meinem Bett gelegen und nachgedacht habe, ziehe ich mich kurz um und laufe aus meinem Zimmer an Alissa's vorbei. Anscheinend ist sie schon weg.
''Hallo Schatz. Warum guckst du so traurig?'' , fragt mich meine Mum und platziert einen Teller vor mich. Sehe ich wirklich so traurig aus, dass man es schon sehen kann? Ich will nicht traurig sein. Ich will keine Emotionen zeigen. Vor allem nicht wegen einem Mädchen.
''Bin nur müde'' , sage ich und fange an zu Essen. Sie nickt nur und widmet sich dann wieder ihren Beschäftigungen. Haben sie bemerkt, dass Alissa weg ist?
''Alissa ist zum Essen eingeladen'' , sage ich vorsichtshalber und schaue meine Eltern an. Anscheinend wussten sie es nicht. ''Schade, ich habe ihr Lieblingsessen gemacht.'' , antwortet Mum sichtlich traurig. Ich denke sie hat viel Arbeit hineingesteckt, sonst würde sie nicht so reagieren.

Ich weiß nicht was ich sagen soll. Stattdessen betrachte ich mein Essen und überlege wie ich hier von meinem Platz komme, ohne, dass Mum denkt mir würde ihr Essen nicht gefallen.
In unserer Familie war es immer so, dass wir zusammen sitzen und Essen. Wenn ich aufgestanden bin, hat sie immer an sich gezweifelt. Das brauche ich gerade am wenigsten. Ich zwinge mich noch etwas zu Essen und dann aufzustehen.
"Danke Mum." , sage ich und stehe auf um meinen Teller wegzubringen.
Sie nickt und lächelt mich an. Aber irgendwas stimmt nicht. Ob sie wohl wegen Dad so traurig ist? Schließlich sitzt er nur da und total emotionslos. Ich traue mich nicht nachzufragen und gehe stattdessen hoch in mein Zimmer. Normalerweise wäre ich jetzt auf dem Weg in eine Bar oder Party. Aber ich fühle mich total mies und bleibe deshalb in meinem Bett liegen und beschließe auf Alissa zu warten.

Stunden vergehen und mittlerweile ist es schon Mitternacht. Vielleicht habe ich sie auch nur nicht bemerkt. Deshalb gehe ich rüber zu ihrem Zimmer und stelle fest, dass sie wirklich nicht nach Hause gekommen ist. Ob ihr was passiert ist? Kann dir doch egal sein, sagt mir mein Inneres Ich und ich stimme zu.
Da ich keinen weiteren Grund finde um noch wach zu bleiben, gehe ich ins Bad und schminke mich ab. Danach lege ich mich in mein Bett und denke nach. Über alles was in letzter Zeit passiert ist. Ich hoffe ich werde mir über meine Gefühle klar. Ich bin doch sonst nie so. Nach einer Zeit schlafe ich ein.

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