Teil 49

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Alissa's POV 

Es vergingen einige Tage und ich saß mal wieder in der Schule. Ich hatte grade Mathe bei meinem tollen neuen Mathelehrer, man beachte aber sehr wohl die Ironie in der ganzen Sache. Eigentlich finde ich Mathe überhaupt nicht schlimm, ehrlich gesagt finde ich es ganz interessant wie man mit einfachen Formeln die verschiedensten Aufgaben berechnen kann. Ich weiß, ich bin eine der komischen Sorte.

Jedenfalls vergingen die neunzig Minuten Mathe wie im Flug und endlich sitze ich in der Cafeteria der Schule und esse mein Frühstück. In mein Buch vertieft merke ich kaum wie sich jemand neben mich setzt und einen Blick in mein Buch wirft. Leicht irritiert blicke ich zur Seite und schaue in ein interessiertes Gesicht.
''Was ließt du da schönes?'' , fragt mich eine ruhige Stimme die niemand anderem als Liam gehört. Er fasziniert mich immer wieder auf das Neue. 
''Als ob dich das interessiert'' , scherze ich, stecke mein Lesezeichen zwischen zwei Seiten und klappe das Buch zu. Er blickt mich ungläubig an und lacht auf. 
''Du hast Recht.'' , er grinst. ''Aber was ich dich eigentlich fragen wollte, hast du Lust heute in die Stadt zu gehen? Etwas abhängen, shoppen, essen, alles was du willst!'' , zählt er auf und schaut mich erwartungsvoll an. Ich überlege kurz. Zuhause habe ich aufgeräumt, Hausaufgaben habe ich gemacht, gelernt habe ich. Was steht einem entspannten Tag also im Weg? Richtig, nichts.
''Gerne. Wann soll ich da sein?'' , frage ich. Er überlegt kurz und lächelt. ''Sei um vier fertig, ich hole dich ab.'' Daraufhin nicke ich und schaue ihm noch hinterher bis er hinter der Ecke verschwindet. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass wir uns so gut verstehen. Ich habe mir immer einen so guten Freund gewünscht, der auch wirklich nur auf eine Freundschaft aus ist. Jedoch habe ich langsam das Gefühl, dass Liam mir immer wichtiger wird. Zu wichtig. 

Die Pause ist nun zu Ende und ich eile zu meinem nächsten Fach. Kurz vor dem Betreten des Raums fällt mir ein, dass Joyce dasselbe Fach belegt hat und sofort bete ich, dass sie nicht da ist. Natürlich wünsche ich mir für sie, dass sie das Jahr schafft und keine unnötigen Fehlstunden hat aber ich möchte ihr wirklich nur ungern begegnen. Ich kann es noch nicht. Ich kann es nicht. Ich will es nicht. Nicht jetzt. Nicht heute. 

Langsam gehe ich rein und sehe mich um. Keine Joyce in Sicht. Ich atme langsam aus und setze mich auf meinen gewohnten Platz. Leider kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren und nein, das liegt nicht an Joyce. Liam, es liegt an ihm. Er ist ständig in meinem Kopf, verlässt ihn nicht. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Jedes mal bekomme ich ein kleines Kribbeln in meinem Bauch wenn ich an ihn denke und ich denke oft an ihn, also könnt ihr euch vorstellen was ich für einen Zoo in meinem Bauch mitschleppe. 

Endlich sind auch die restlichen Stunden geschafft und ich mache mich auf den Weg nachhause. Aus weiter Ferne sehe ich Liam. Er wartet auf dem Schulparkplatz. Kurz überlege ich zu ihm hinüber zu gehen, setze grade zum Schritt an doch bemerke dann dieses eine Mädchen welches er innig umarmt und ihr einen Kuss auf die Stirn drückt. 
Ich bleibe fassungslos stehen und bemerke nicht wie mir einzelne Tränen die Wangen herunterlaufen. Ich schlucke fest und schließe meine Augen. Beruhige dich Alissa, alles ist gut versuche ich mich zu überzeugen. Nachdem ich einigermaßen zu mir gekommen bin nehme ich meine Beine wortwörtlich in die Hände und verschwinde nach Hause.

Zuhause angekommen ziehe ich mich aus und werfe mir eine bequeme Jogginghose an und setze mich auf das große Sofa. Irgendwie scheint etwas anders zu sein. Ich fühle mich hier komisch, als wäre ich nicht allein. Das bilde ich mir aber sicherlich nur ein, da ich nie ganz alleine war. Später sollte sich ja alles herausstellen. 

Kurz vor vier klingelt es dann an meiner Tür. Genervt und schlecht gelaunt stehe ich auf um sie öffnen zu gehen. Langsam drücke ich die Türklinke hinunter und blicke in Liam's strahlenden Augen. Wüsste ich es nicht besser würde ich sagen, dass er total glücklich ist mich sehen zu können, aber ich habe ihn ja heute mit seiner Neuen gesehen. Mein Herz ist förmlich zerbrochen und genau in diesem Moment ist mir bewusst geworden, dass mir dieser Junge unglaublich wichtig geworden ist und ich mich vielleicht sogar einen kleinen Teil in ihn verliebt habe, was ich selbst noch kaum glauben kann. Will ich das überhaupt?

Stay with me (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt