Teil 30

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Joyce's POV

Das war sowas von klar, dass Emily und ich unsere Aufgaben vergessen. Natürlich hatten wir keine Lust sie zu machen, schließlich ist das pure Zeitverschwendung und am Ende bekommen wir sowieso eine Note für nichts.
Was mich aber grade am meisten nervt, ist, dass Liam die ganze Zeit mit Alissa redet und zum Lachen bringt. Checkt der immer noch nicht, dass ich es nicht ertragen kann wenn er mit ihr zutun hat? Vielleicht macht er es auch nur mit Absicht.
Im Moment sitzen wir immer noch auf unseren Plätzen und hören dem Geschwätze unserer nervigen Lehrerin zu.
Ich bin so in meinen Gedanken, dass ich es nicht mitbekomme als sie meinen Namen ruft.
"Joyce!" , ruft sie nochmal und ich schrecke leicht auf. Was zum Teufel?
"Wie wäre es wenn du draußen weiter träumen gehst?" , fragt sie genervt und hält ihr blödes Buch in der Hand. Ich hasse diese ganze Schule und diese ganzen Menschen! Warum müssen alle so nerven? Ich weiß, dass sie es nicht ernst meint, schließlich will sie den Stoff nicht doppelt erklären, aber ich werde ihr nicht immer gehorchen nur weil sie eine Lehrerin ist.
Deshalb packe ich mein Buch zurück in meine Tasche, greife nach meiner Jacke und stehe auf.
"Das ist eine sehr gute Idee von Ihnen" , sage ich amüsiert und lächele gespielt.
Dann öffne ich die Tür und verlasse den Raum. Ich habe es wirklich getan und ihr glaubt nicht wie gut es mir jetzt geht.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich solche Sachen mache oder noch schlimmere, trotzdem bin ich froh darüber, weil sie mich schon die ganzen Jahre in meiner Schulzeit verfolgt hat und ich sie nicht leiden kann.

Ich laufe durch die Schule bis zum Ausgang und steige in mein Auto.
Meine Tasche lege ich auf die Beifahrerseite und greife nach meinem iPhone um meinen Stundenplan abzurufen. Nach diesen beiden Unterrichtsstunden hätte ich sowieso Schulschluss, weshalb es mir gelegen kommt. Ich wische nach links und schaue auf den Plan meiner Freundin.
Sie hat danach zwei Freistunden, weshalb ich mich dazu entscheide kurz auf sie zu warten und sie dann zum Mittagessen einzuladen. Ich hoffe sie wird mir nicht böse sein, dass ich wieder so abgegangen bin.

Die Zeit vergeht und ich höre die Schulklingel. Es vergehen keine fünf Minuten als mein hübsches Mädchen aus der Tür kommt und mich erblickt.
Sie läuft auf mein Auto zu, öffnet die Tür und setzt sich rein. Es herrscht kurz Stille.
"Kein Kuss für mich?" , frage ich und schmolle gespielt. Sie schaut mich an und lächelt kurz, bevor sie mich küsst. Sie riecht wieder so gut.
"Hunger?" , frage ich sie und nehme ihre Hand liebevoll in meine und verschränke unsere Finger ineinander. Alissa nickt und schon starte ich das Auto und fahre zu einem Ort, an dem es die besten Burger und Pizzen gibt.
Die Fahrt verläuft recht ruhig, wofür ich auch froh bin denn sie hält mir keine Standpauke wegen der Situation eben. Doch so wie ich Alissa kenne, wird sie mich früher oder später darauf ansprechen.

Nach einigen Minuten halte ich meinen Porsche am Parkplatz und greife nach meinem Geld aus meiner Tasche.
Gemeinsam steigen wir aus und treffen uns wieder vor dem Auto. Ich nehme ihre Hand in meine und führe sie zum Eingang.
"Wie viele?" , fragt der Kellner und blickt verwirrt von unseren Händen zu uns.
"Zwei" , antworte ich leicht genervt und hebe unsere verschränkten Finger etwas. Einigen Leuten sieht man direkt an, dass sie gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen sind. Am liebsten würde ich ihnen in den Arsch treten.
Alissa hingegen bemerkt, dass es mich total nervt und drückt meine Hand etwas. Ich schaue sie an und bemerke ihr entspanntes Lächeln. Ich bewundere sie, für alles. Ihr war nie klar, dass sie auf Frauen steht, zumindest denke ich das und jetzt geht sie so locker mit uns um und lässt sich nicht schnell provozieren, im Gegensatz zu mir.

Der Typ von vorhin führt uns zu einem leeren Platz und erklärt uns, dass gleich jemand anderes kommen wird um unsere Bestellung aufzunehmen. Wir nicken synchron und schauen ihm dann beim Verschwinden zu.
"Du musst lockerer werden" , sagt Alissa plötzlich und schaut mich an. Sie hat die schönsten Augen. Ich nicke nur und blicke dann von ihr weg.
Keine zwei Minuten später erscheint auch schon ein anderer junger Mann.
Ich würde ihn Anfang Zwanzig schätzen.
"Hallo Ladies. Was darf's sein?" , fragt er und versucht anscheinend sexy zu wirken. Mich macht es nicht an, schließlich stehe ich nur auf Frauen, aber bei Alissa weiß ich nicht. Er schaut sie total fasziniert an. Er soll bloß aufpassen.
Wir bestellen unser Essen und er verschwindet wieder.
"Hast du gesehen wie er dich angeschaut hat?" , fragt Alissa amüsiert. Anscheinend hat sie nicht bemerkt, dass er sie total fokussiert hat.
"Er hat dich angeschaut, nicht mich" , entgegne ich und schüttel meinen Kopf. Sie ist total witzig und verpeilt.
Wir reden noch etwas und machen sogar einige Fotos von uns. Sofort erstelle ich mir ein neues Hintergrundbild und betrachte es stolz.

"Eure Bestellung" , sagt wieder der selbe Typ und wir blicken zu ihm hoch.
Er stellt es jeweils vor uns und grinst uns dreckig an. Dann blickt er zu Alissa, warum auch nicht. Ich könnte ihm ins Gesicht schlagen.
"Du hast nicht vielleicht eine Nummer für mich?" , fragt er sie und wackelt mit seinen Augenbrauen und leckt sich über die Lippe. Er soll sich besser verpissen bevor ich ihm an den Kragen springe.
"Du weißt schon. Damit ich dich anru-" , weiter kommt er nicht, denn ich stehe von meinem Platz auf und packe ihn beim Kragen.
"Sie ist vergeben." , sage ich nur und bohre meine Augen in seine.
Dann schubs ich ihn weg und sofort nickt er. "O-Ok" , murmelt er und verschwindet schnell. Ich liebe es. Ich liebe es einfach wenn sie gehen.
Ich setze mich wieder auf meinen Platz und trinke kurz etwas.
"Joyce.. Ich kann das selber" , sagt Alissa bevor sie anfängt zu essen.
"Sorry Babe. Es passiert einfach" , erkläre ich und beiße von meinem Burger ab.
Alissa nickt und danach herrscht Ruhe. Eine angenehme Ruhe aber. Wir reden etwas, essen etwas, reden mehr und essen mehr. Alles in einem ist es ein wunderschöner Nachmittag.
Nachdem wir aufgegessen haben, gehen wir gemeinsam nach vorne um zu bezahlen. Wir diskutieren kurz darüber wer die Rechnung übernimmt, doch ich schaffe es sie zu überreden, dass ich es mache. Schließlich hat sie kaum Geld für sich selbst und außerdem wohnt sie jetzt bei uns und ist mit mir zusammen.
Wenn ich so genau darüber nachdenke ist es perfekt. Ich meine, ich kann sie immer und jederzeit sehen.

Jetzt muss ich sie nur noch überreden, die letzten beiden Stunden zu schwänzen und mit mir nachhause zu gehen. Ich habe sie vermisst.

Stay with me (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt