Alissa's POVJoyce hat mich eben wirklich nochmal geküsst. Es war einfach nur unglaublich. Noch nie habe ich solche Glücksgefühle empfunden. Es war einfach wundervoll, auch wenn es für sie keine Bedeutung hatte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie etwas mit einem Mädchen anfangen würde. Sie kann jeden Jungen haben. Mir ist aber klar, dass ich es könnte. Seitdem ich mir über meine Gefühle zu ihr im Klaren bin, weiß ich einfach, dass ich es kann.
Ich liege grade in meinem Bett, als es unten an der Tür klingelt. Das muss Emily sein. Ich kann sie überhaupt nicht leiden und ich verstehe nicht wie man mit so einer Person befreundet sein kann.
Nachdem eine Stunde vergangen ist und Emily immer noch da ist, entscheide ich mich runter in die Küche zu gehen und mir etwas zu Trinken zu holen, bevor ich noch verdurste.
Ich verlasse mein Zimmer und gehe die Treppe runter.
Im Wohnzimmer angekommen ist keine Emily zu sehen.
''Wo ist sie?'' , frage ich Joyce, welche grade an ihrem MacBook arbeitet.
Ich öffne den Kühlschrank und nehme mir ein Wasser.
''Bad'' , sagt Joyce sichtlich konzentriert. Ich nicke nur und mache mich grade auf den Weg aus der Küche, als ich wieder gegen jemanden stoße. Anscheinend wurde ich mit der Fähigkeit geboren, gegen Personen zu laufen. Das schlimmste dabei, ich kippe mein ganzes Getränk auf mein Shirt.
''Was macht die denn hier?!'' , fragt Emily und richtet ihre Haare, nachdem sie sich von mir gelöst hat. Joyce widmet sich nun uns und starrt uns ohne etwas zu sagen an. Ich kann wetten, dass sie hofft ich würde nichts sagen, aber das lasse ich mir diesmal nicht gefallen.
''Joyce?'' , fragt Emily und zieht einen hässlichen Blick.
''Ich.. Äh..'' , komm schon Joyce. Ist das dein Ernst? Sie bekommt keinen gescheiten Satz auf die Reihe.
''Ich wohne hier. Was dagegen?'' , frage ich ernst und bemerke mein plötzliches Selbstbewusstsein, was mich sehr stolz macht.
Emily lacht spöttisch und betrachtet mein nun nasses Shirt, bevor sie sich Joyce widmet.
''Dein Ernst, Joy? Das ist also der neue Nerd und wohnt dazu noch bei dir?'' , fragt sie und fängt an fies zu lachen. Ich sage nichts und schaue rüber zu Joyce. Sie schaut mich entschuldigend an, da sie weiß, dass sie ihr Gesagtes nicht einhalten wird. Von wegen Es wird nicht mehr passieren.
''Ja leider. Kennst doch meine Eltern. Die müssen jeden aufnehmen, weil sie ja so sozial sind'' , sagt Joyce und schüttelt ungläubig den Kopf.
Sofort schießen mir die Tränen aus den Augen und versperren mir die Sicht. Ich stelle das mittlerweile leere Glas auf die Theke und verschwinde sofort aus dem Raum. Ich renne die Treppe hoch und schließe meine Tür ab, nachdem ich sie zuschlage. Ich hasse sie. Ich hasse sie einfach nur. Wie kann sie so blöd sein? Wie kann ich nur so blöd sein und ihr jedes verdammte Wort glauben?
Ich werde dieses Haus definitiv verlassen!
Nachdem ich weitere Stunden weinend in meinem Bett verbracht habe, klopft es plötzlich an der Tür.
''Alissa, kommst du bitte kurz runter?'' , höre ich die Stimme von Joyce's Mum.
Mit Joyce wird es sicherlich nichts zutun haben.
Deshalb stehe ich aus meinem Bett auf, ziehe mich kurz um und laufe dann runter ins Wohnzimmer. Zum Glück ist Emily schon weg.
''Ja?'' , frage ich und erblicke Joyce auf dem Sofa.
''Ich wollte mich nur eben von euch verabschieden, da ich für drei Wochen auf Geschäftsreise bin.'' , sagt David und schließt mich in eine beschützende Umarmung, welche ich erwiedere.
Nachdem er auch Joyce und Chloe umarmt hat, verschwindet er aus dem Haus und fährt weg.
''Hast du geweint?'' , fragt Chloe und sieht mich besorgt an. Ist das so offensichtlich? ''Ich..Äh..Nein, alles gut.'' , lüge ich und streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
''Hm. Wenn was ist, kannst du jederzeit zu mir kommen'' , sagt sie und lächelt mich an. Wie nett sie doch ist, aber worüber soll ich mit ihr reden? Ihre Tochter und ihre beste Freundin? Nein. Ich danke ihr und lächel zurück.
''So Mädels, ich habe noch eine Verabredung mit einer Freundin. Wenn ihr was braucht, ruft an.'' , ruft Chloe und zieht sich dann ihren Mantel an, bevor sie das Haus verlässt.
''Direkt schlage ich den Weg Richtung Treppe ein um bloß aus Joyce's Nähe zu verschwinden, doch natürlich folgt sie mir.
''Warte!'', ruft sie und greift nach meinem Handgelenk. ''Nein! Morgen bin ich hier weg, Joyce! Morgen bist du mich endlich los! Für immer! Morgen werde ich abgeholt'' , schreie ich und reiße mich von ihr los. Sie bleibt stehen und schaut mich fassungslos an. Natürlich werde ich morgen nicht abgeholt, so schnell geht das nicht und da müssten bessere Gründe kommen, als Streit mit der neuen Schwester.
''Nein, oder?'' , flüstert Joyce und ich könnte schwören, dass sie grade mit den Tränen kämpft. Ich nicke leicht und gehe einen Schritt zurück und dann in mein Zimmer. Sie folgt mir und schließt die Tür. Was will sie jetzt? Ich werde morgen bei meiner Betreuung anrufen, daran wird sich nichts ändern.
''Lass es mich erklären'' , ruft sie und versucht meine Hand zu erwischen, vergeblich. ''Ich will nichts hören, verstehst du? Ich verlasse dieses Haus morgen!'' , antworte ich genervt und will mich umdrehen, als sie es schafft meine Hand zu greifen. Sie zieht mich zu sich und so sehr ich auch versuche mich loszureißen, schaffe ich es nicht.
''Lass das Joyce'' , bitte ich und versuche mich aus ihrem Griff zu lösen. Sie ist so stark, verdammt. Joyce schüttelt den Kopf.
''Joyce, du tust mir weh'' , bei diesen Worten lockert sich ihr Griff und ich kann mich befreien. Schnell berühre ich die schmerzende Stelle an meinem Arm, in der Hoffnung sie so schneller loszuwerden.
''Lass mich dir eins sagen, bitte'' , sagt Joyce und eine Träne läuft ihr die Wange runter. Schnell wischt sie sie weg, in der Hoffnung ich würde sie nicht gesehen. Wahrscheinlich doch nicht so hart wie sie scheint. Ich nicke seufzend, als Zeichen, dass sie reden soll.
''Alissa. Ich weiß ich habe es schon oft gesagt, aber es tut mir leid.'' , bei diesen Worten kann ich dem Drang nicht wiederstehen meine Augen zu rollen, doch Joyce lässt sich nicht irritieren.
''Ich weiß, dass ich immer anders rüber kam als ich es jetzt tue, aber das liegt nur daran, dass du mich verändert hast.'' , sagt sie und hält meine Hände in ihren. Ich bin jetzt Schuld, dass sie so blöd ist? Cool.
''Ich habe noch nie Gefühle für eine Person gehabt, Alissa. Aber jetzt, jetzt merke ich wie wichtig du mir bist. Wie sehr mich ein Mädchen so verändern kann. Wie sehr mich dein Anblick beruhigen kann. Ein Blick in deine Augen verrät mir alles. Und ich kann dir nur sagen, dass ich mich in dich verliebt habe und du mich nicht verlassen darfst. Bitte!'' , den Schluss flüstert sie schon fast. Ich schaue immer noch zu ihr hoch, da sie etwas größer als ich ist. Ich habe keine Ahnung was ich darauf antworten soll, deshalb ergreife ich diesmal den Moment, stelle mich auf meine Zehenspitzen und verbinde unsere Lippen miteinander, während ich meine Arme um ihren Nacken lege.
Joyce geht mit und legt ihre Hände auf meine Hüfte.
Die ganze Zeit habe ich gedacht, dass sie alles ohne Gefühle macht. Ich wusste nicht, dass sie etwas für mich empfindet. Aber jetzt weiß ich es und jetzt kann uns nichts mehr im Weg stehen, oder? Zumindest hoffe ich das, denn bei Joyce kann ich mir gut vorstellen, dass sie kein Typ für feste Sachen ist, im Gegensatz zu mir. Ich will kein Spielzeug sein. Doch jetzt genieße ich nur den Moment.
Ihre Hände wandern langsam weiter nach unten und ruhen letztendlich auf meinem Hintern.
Mein Bauch explodiert gleich vor Wohlfühlen. Langsam bewegt sie sich nach vorne, sodass ich rückwärts auf mein Bett falle. Sie beugt sich über mich, ohne dass sich unsere Lippen trennen. Wie sehr ich dieses Mädchen liebe. Jetzt ist es gesagt. Ich liebe sie. Ich liebe meine neue Schwester.
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Stay with me (girlxgirl)
Romanzi rosa / ChickLitWas passiert wenn man mit seinen jungen 19 Jahren aus der eigenen Familie gerissen wird? Alissa ist ein ruhiges Mädchen und kommt aus schlechten familiären Verhältnissen. Ihr Vater trinkt um die Wette und ihre Mutter geht den schlimmsten Weg um sic...