Teil 44

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Joyce's POV

Ich kann es nicht fassen. Was hat mich bloß dazu veranlasst Alissa zu betrügen? Ich liebe sie!
Doch jetzt ist sie weg, wirklich weg. Raus aus unserem Haus und ganz weit entfernt von mir.
Weinend liege ich in meinem Bett und denke über alles nach.
Sie hat mich so glücklich gemacht. Sie hat mich verändert und mich zu einem besseren Menschen gemacht. Sie hat mich positiv denken lassen und ich habe sie dermaßen verletzt.

Plötzlich klopft es an der Tür. Ich will niemanden sehen. Nur sie.
"Nein" , rufe ich, doch die Tür geht trotzdem auf und ich höre Schritte auf mich zukommen.
Das Bett senkt sich etwas und ich spüre eine Hand auf meinem Rücken.
"Was ist los mein Schatz?" , fragt mich eine engelsgleiche Stimme.
Ich kann jetzt nicht reden, ich will nicht.
"Nichts" , antworte ich, doch es wird zum größten Teil von meinem Kissen gedämpft. Mum antwortet nicht.
Nie im Leben hätte ich Gefühle gezeigt und vor meiner Mutter geweint. Ich wollte immer stark sein. Kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen.
"Du kannst mit mir reden Joyce" , spricht sie leise und streicht mir über den Rücken. Ich spüre, wie ich langsam wütend werde.
Alles kommt auf einmal und es häuft sich. Meine alten Angewohnheiten kommen zurück. Ich werde eiskalt konfrontiert.
Vor einigen Tagen dachte ich noch, dass alles nur noch bergauf gehen könnte und dann? Dann liege ich auf meinem Bett und heule mir die Augen aus dem Kopf. Das kann nicht wahr sein.

Mum merkt, dass es keinen Sinn macht mit mir zu reden. Sie weiß, dass ich nur einen meiner Wutausbrüche haben könnte.
Als sie mein Zimmer verlässt, stehe ich langsam auf und schaue mich im Spiegel an.
Ich sehe ein kaputtes, trauriges, verzweifeltes Mädchen.
Dunkel Augen, sehr dunkle Augen schmücken mein verweintes Gesicht.
Meine Haare sind durcheinander, mein MakeUp verwischt. Mein Shirt hängt halb runter und mein Gesamtbild ist einfach schrecklich.

Ich begebe mich in mein Badezimmer und streife meine Klamotten von meinem Körper.
Dann steige ich in die Dusche und lasse das heiße Wasser meinen Körper runterlaufen. Es entspannt mich sehr und eine halbe Stunde später stehe ich in einem Handtuch eingewickelt, vor meinem Schrank.

Ich hole eine schwarze Hose und einen grauen Pullover raus. Dann schminke ich mich dezent und mache meine Haare.
Morgen ist der letzte Schultag, dann habe ich endlich Ferien und kann einfach nichts tun.
In dem Moment beschließe ich, Alissa zurück zu bekommen. Ich werde um sie kämpfen, weil ich sie Liebe. Ich werde ihr zeigen, dass ich einen Fehler begangen habe. Ich werde ihr alles erklären. Ich werde mich entschuldigen und es wenigstens mit ihr auf eine Art klären. Das bin ich ihr schuldig.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe, gehe ich hinunter in die Küche und esse mit meiner Mutter.
Sie schweigt und merkt wohl, dass ich ihr nicht folge, aber das ist mir egal.
"Joyce, du musst mit mir reden. Ich sehe, wie verzweifelt du bist." , spricht sie ruhig und ich höre auf, in meinem Essen rumzustochern und schaue sie fragend an.
"Mum ich -" , doch sie unterbricht mich indem sie aufsteht.

"Komm mit" , sagt sie und führt mich an der Hand ins Wohnzimmer. Wir setzen uns auf das Sofa und sie nimmt meine Hand wieder in ihre.
"Bitte. Ich bin deine Mutter." , flüstert sie beinahe.
Dieser Anblick schmerzt. Ich schlucke fest. Ich möchte es ihr sagen. Aber die Angst ist groß. Sie wird es nicht verstehen.
"Nein, rede dich nicht raus. Sag's mir Joyce, damit ich dir helfen kann." , sie schaut mich erwartungsvoll an. Ich nicke verständlich.

"Ich.. Ich bin lesbisch." , sage ich und hebe meinen Blick.
"Und... das war's?" , fragt sie verwirrt. Sie akzeptiert es. Ich merke es. Sie akzeptiert mich.
"Aber, es ist nicht alles, oder?" , fragt sie. Ich nicke.
"Ich bin, nein ich war, oder bin, ich weiß es nicht, mit Alissa...zusammen." , flüstere ich fast und schaue sie nervös an.
Mum steht auf und läuft ein paar mal hin und her.
"Eine andere Alissa bestimmt, oder?" , fragt sie als sie stehen bleibt. Ich schüttle meinen Kopf.
"Alissa. Unsere Alissa. Ich habe sie...betrogen. Mum, ich will sie zurück haben! Ich liebe sie!" , schreie ich fast und breche in Tränen aus. Sofort kommt sie auf mich zu und drückt mich so fest die kann an sich.
Es dauert etwas doch dann beruhige ich mich.
"Joyce, ich habe es geahnt." , sofort hebt sich mein Kopf. Ich schaue sie verwirrt an.
"So wie ihr euch angeschaut habt, war das nicht zu übersehen." , kichert sie und ich lache auch.
"Ich bin davon nicht überzeugt, aber ich akzeptiere es. Aber du kennst deinen Dad -" , "Nein! Du darfst es ihm nicht sagen Mum!" , rufe ich laut und blicke sie flehend an. Dad hat noch nie ein positives Wort über homosexuelle Leute verloren und noch nie war ich so aufgelöst wie jetzt. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden. Ganz verletzlich.
Mum nickt. "Alles klar, und jetzt geh und ruhe dich aus, du musst sie zurückgewinnen. Aber lass Ihr Zeit, Joyce. Du schaffst das." , murmelt sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächele sie an und bedanke mich. Dann verschwinde ich nach oben in mein Zimmer.
Dort nehme ich meinen Laptop und schaue mir ein paar Serien an, bis es schon spät wird und ich mich bettfertig mache.

Kurz überlege ich, Alissa eine Nachricht zu schreiben, doch damit würde ich die Situation sicherlich nicht besser machen, weswegen ich es sein lasse und mein Handy so wie meinen Laptop zur Seite legen. Falls sie auf der Schule bleibt werde ich sie morgen noch sehen. Natürlich hoffe ich dies.

Nun liege ich in meinem Bett und denke nach. Über die Zeit vor Alissa, über die Zeit mit ihr und über die Zeit ohne sie.
Langsam schließen sich meine Augen, doch plötzlich fällt mir eine Idee ein, die ich definitiv umsetzen werde.
Lächelnd falle ich in einen Schlaf. Ich werde sie zurückbekommen. Ich werde meine Liebe zurückbekommen.
Ich werde kämpfen, wenn es sein muss auch für immer.


• So, dann hab ich es mal geschafft jetzt schon upzudaten. Einige von euch haben den Anfang bereits gelesen, da ich es wie oft schon aus versehen veröffentlicht habe, da das Wattpad Update echt schlecht ist. Natürlich kriegt ihr nicht nur 170 Wörter zu Lesen.

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