Chapter 2

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Zum Abend hin hatte Bilbo, so sorglos wie er war, sein Gespräch mit Gandalf beinahe vergessen.
Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Nachdem er den lieben langen Tag seinen Pflichten nachgegangen war, setzte er sich im Kerzenlicht an den Tisch um den seiner Meinung nach, wohlverdienten Bratfisch zu genießen, als plötzlich die Türglocke ertönte und ihn mitten in seiner Bewegung verharren ließ. Seufzend wandte er sich von seinem Essen ab. Wer zum Teufel war das noch zu so einer Uhrzeit? Hoffentlich nicht wieder der Zauberer, der würde keinen Schritt über seine Schwelle setzten, schwor sich Bilbo und tapste zur Tür.
Dahinter stand zwar kein Zauberer, aber ein genauso ungewöhnlicher Besucher. Der Mann, allem Anschein nach ein Zwerg, hatte breite Schultern, einen dunklen Bart und auf seiner Glatze zahlreiche Tatoos. Grimmig starrte er auf den kleinen Hobbit herab, da er diesen um ein paar Köpfe überragte. "Dwalin. Zu Euren Diensten." Verneigte er sich. Sprachlos zupfte Bilbo an seinem Bademantel herum, fasste sich aber schnell wieder "Bilbo Beutlin. Zu Euren."
Dwalin schritt durch die Tür und sah sich abschätzig um.
"Ähm... Kennen wir uns?", fragte Bilbo zu überrumpelt, um irgendwelche geistreicheren Fragen zu stellen. Was hatte der Zwerg hier verloren?
"Nein." Dwalin sah den Winzling stirnrunzelnd an. Woher sollte er den denn auch kennen.

Während Bilbo so viel Höflichkeit wie möglich seinen unaufhörlich eintreffenden zwergischen Besuchern entgegenbrachte, machte Lyra sich auf den Weg nach Hobbingen.
In Rabengestallt, schwebte sie über die nächtlichen Wiesen und Felder und versuchte ihre Sorgen beiseite zu schieben. Sie hatte im Alten Wald ein Pack Orks entdeckt, über die sie sich ziemlich gewundert hatte. Diese dummen Vieher, kamen sonst nie so nah an das Auenland heran. Und bald schon hatte Lyra den Grund herausgefunden, was sie in große Sorge versetzte. Das war keine normale plündernde Bande von Orks, dessen Inteligenz gerade mal dazu ausreichte eine Waffe in der Hand zu halten und alles niederzumetzeln was im Weg rumstand, egal ob sie dabei die eigenen Leute erwischten.

Nein, das war eine Truppe aus Gundabad, einer Orkfestung im Nebelgebirge. Lyras Kenntnisse in der schwarzen Sprache, reichten aus um zu verstehen, dass sie auf der Jagd nach einem ganz bestimmten Zwerg waren, im Auftrag von Azog dem Schänder. Der Name ließ Lyra erzittern, sie hatte vor vielen Jahren eine Begegnung mit dem bleichen Herrscher des Nebelgebirges gehabt und die war alles andere als angenehm gewesen.
Was sie aber am meisten verstörte, war die Tatsache, dass Azog noch Befehle geben konnte, obwohl er angeblich tot war und auch die Vermutung welcher Zwerg genau nun das Ziel war, machten sie nicht gerade glücklicher.
Sie hatte noch eine Weile dort auf dem Baum gesessen und dem sinnlosen Geschwätz der Orks zugehört, in der Hoffnung, sie würde noch etwas über Azog erfahren, den vielleicht hatte sie sich auch nur verhört. Doch nichts kam mehr zu dem Thema, dass sie so brennend interessierte und sie hatte die Gestalt gewechselt um langsam ihren Bogen vom Rücken zu holen. Mit wenigen Schüssen hatte sie die Gruppe erledigt. Lyra hasste es zu töten und sogar so hirnlose Kreaturen wie Orks taten ihr leid, doch es war unumgänglich gewesen.

Mit mulmigen Gefühl sah sie sich um als sie plötzlich weit entfernt ein Lied hörte:

Schlitzt das Tischtuch von Damast
Steckt in Brand den alten Kork
Werft die Gläser an die Wand
Tut was Bilbo Beutlin hasst!

Lyra lächelte vergnügt, das waren eindeutig Zwergenstimmen. Sie beschleunigte ihr Tempo und flog im Takt des immer näher kommenden Gesangs.

Spritzt den Wein an jede Tür
In den Boden stampft das Fett...

Die Lichter von Hobbingen, waren schon ganz nah.

Tränkt die Teppiche gut mit Bier...

Leise ließ sie sich auf dem Fensterbrett eines offenen Fensters nieder, nachdem sie Bilbos Haus entdeckt hatte, auf dessen Tür immer noch die blaue Rune leuchtete.
Lächelnd besah sie sich das innere von Bilbos Hobbithöhle. Es war gemütlich, trocken und heimelig. Alles schön und liebevoll eingerichtet und wäre wahrscheinlich auch aufgeräumt vorgekommen, wären da nicht singende und musizierende Zwerge herumgesprungen und hätten mit Bilbos Geschirr durch die Gegend geworfen. Dieser konnte nur noch sprachlos zuschauen und besorgt seinen herumfliegenden Tellern und Tassen hinterhersehen.

... Tut was Bilbo Beutlin HASST!!!

Das Lied endete in Gelächter, als Bilbo es nicht mehr aushielt, sich wütend an den Zwergen vorbeidrängte und damit auch Lyra den Blick auf das sauber aufgestappelte Geschirr freigab.
Der Hobbit konnte wieder nur sprachlos und leicht angesäuert starren. "Na, Bilbo?" Lachte Gandalf und breitete die Arme aus. Lyra konnte sich ein belustigtes Krächzen nicht verkneifen. Diese Zwerge errinerten sie stark an ihren Vater, der selbst ein Zwerg gewesen war und sie oft genug mit dem Chaos das er veranstaltete, das sich aber als vollkommen harmlose Überraschung herausstellte, zur Weißglut gebracht hatte.
Der Zauberer entdeckte sie auf der Fensterbank und nickte erleichtert, es war gut das sie noch nicht aufgetaucht war solange des Anführers Anwesenheit fehlte.
Und wie aufs Stichwort, klopfte es dreimal laut an der Tür.

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Hallo alles zusammen!
Ich muss zugeben, ich bin mit dem Kapitel überhaupt nicht zufrieden und wahrscheinlich ist es auch langweilig, aber gut, hoffentlich gefällts euch trotzdem.
Wenn ich genug Zeit finde lade ich vlt heute auch noch das 3. Kapitel hoch ;)

Eure Icegirl2015

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