Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von meinem Bruder geweckt. Er warf sich in mein Bett und begann mich zu kitzeln. Sofort fing ich das Lachen an, als ich Iwaizumi im Türrahmen stehen sah. Instinktiv sprang ich aus dem Bett, ging auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige. „Sag mal geht's noch?! Stell dir vor ich hätte ohne Hose geschlafen! Dann hättest du aber richtig Probleme mit mir, Freundchen! Nächstes Mal klopfst du gefälligst erst an! Ist das klar?!", schrie ich ihn an. Er hielt sich die Wange, doch ein unheimliches Lächeln kam zum Vorschein. Ich trat einen Schritt zurück und gleich rannte mein Bruder an mir vorbei zu seinem Zimmer. Ich schaute ihm nach als ich etwas warmes auf meinen Schultern liegen spürte. Es war Iwaizumis große Hand. Ich trug ein altes Shirt meines Vaters, welches mir zu groß war und deshalb meine linke Schulter frei gab. Genau dort lag nun seine Hand. Sie war rau und zugleich auch beruhigend warm. Mein Gegenüber begann zu sprechen, doch sein unheimliches Lächels war wie weggeblasen und sein üblicher monotoner Gesichsausdruck war zu erkennen. „Ich wollte dir nur bescheid geben, dass ich gleich zum Morgentraining wollte. Wenn du mit willst, musst du dich beeilen.", erklärte er mir. Ich schob seine Hand von meiner Schulter, drückte ihn in den Flur und schlug die Tür zu. Nur eine einzige Umdrehung des Schlüssels reichte um zuzuschließen. Ich wollte eigentlich nicht schon so früh raus, doch ich wollte Kindaichi wieder sehen, welcher mir echt langsam ans Herz wuchs, und Oikawa ebenfalls wieder sehen, welcher schon fast wie ein nicht-biologischer zweiter Bruder für mich war. Außerdem musste ich es ihm nach seiner gestrigen Tat noch heimzahlen. Mit einem Mal schlüpfte ich in eine gemütliche Leggings und zog mir einen, mir viel zu großen, Pullover über den Kopf. Mein Cousin hatte ihn mir mal geliehen, doch zurückbekommen wird er ihn nie. Mit einer Bürste fuhr ich mir einige Male durchs Haar und schon war ich fertig. Sogleich sperrte ich die Tür wieder auf und trat hinaus. Iwaizumi betrachtete sogleich meinen Pulli. "Von deinem Freund?", kam nur monoton von ihm. Ich schüttelte nur den Kopf, schnappte mir meine Tasche, in dem bereits Stifte, Blätter und Notizen, lagen und begab mich auf den Weg zur Tür. Dort zog ich mir still meine Sneakers an und öffnete die Tür. Ich trat hinaus. Gleich gefolgt von Iwaizumi, welcher mich nur kalt anstarrte. Wir liefen sofort los, in Richtung Aoba Johsai. Den ganzen Weg über fühlte ich mich beobachtet. Dies lag an Oikawas bestem Freund, welcher mir Löcher in den Rücken starrte. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich begann ein Gespräch. „Sag mal, was ist gestern passiert, dass du bei meinem Bruder eingeschlafen bist? Habe ich dich gestern beim Training etwa zu hart ran genommen?" Voller Schadenfreude lächelte ich bei dem Gedanken daran. „Du bist ja lustig. Als ob ich durch so ein kleines Mädchen außer Puste sein könnte. Ich hab' nur ein wenig mit deinem Bruder auf seiner Konsole gespielt. Dabei sind wir beide irgendwann müde geworden und ich habe es mir auf seiner Couch gemütlich gemacht." Ich nickte nur und fuhr gleich fort. „Was wirst du später mit Oikawa, nach seiner gestrigen Aktion, machen? Also bei mir wird er heute ordentlich schufften." Iwaizumi nickte nur und schlenderte still wie immer weiter.
Vor der Halle trafen wir gleich auf Oikawa welcher einen kleinen, scheinbar schlafenden Jungen auf dem Rücken trug. Als der Kapitän uns erblickte, leuchteten seine Augen auf und er begann zu lächeln. „Haben du und Iwa-chan sich endlich angefreundet und beschlossen zusammen zum Training zu kommen?", entgegnete er uns laut, wobei es mich wunderte, dass der kleine Junge nicht aufschreckte. „Nop, er ist nur gestern im Zimmer meines Bruders eingeschlafen, nachdem die beiden, wohl zu lange, gezockt haben. Ich sag dir jetzt schon: Ich werde mich nie mit so einem Typen verstehen können. Er ist mir viel zu ruhig.", antwortete ich ihm gleich, wobei mir durchaus klar war, dass Iwaizumi dies persönlich nehmen könnte.
Hier stand ich nun. In der Halle in der ich bereits die 2 vorherigen Tage immer verbracht habe. Es war das erste Mal, dass ich hier alleine stand. Alles um mich war so still. Der Trainer, wie auch der Coach hatten erwähnt, dass sie heute etwas später kommen würden. Ich meldete mich freiwillig, die Jungs stattdessen im Auge zu behalten und ihnen zu helfen. Während ich dort stand und den Duft der Hallenluft inhalierte, zogen die Jungs sich noch um.
Ich stand jetzt schon eine ganze Weile dort und erinnerte mich an alte Zeiten, in denen ich noch auf dem Feld gestanden habe und sehnsüchtig darauf gewartet habe den nächsten Angriff aufzuhalten, als mir die Idee kam, selbst ein wenig zu spielen. Gleich nach diesem Gedanken, trugen mich meine Beine bis zum Ballwagen. Dort holte ich mir einen Ball raus und spielte ihn immer wieder in die Luft. Einmal als Zuspiel, einmal als Annahme. Irgendwann erkannte ich wie die ersten Volleyballspieler in die Halle traten. Unter ihnen auch Oikawa und Iwaizumi. „Wenn ich schon den Ball so bei mir habe, warum nicht...", schwirrte mir der Gedanke im Kopf. Ich warf den Ball in die Luft, nahm Anlauf und sprang ab. Es war mein bisher höchster Sprung, wie mir auffiel, doch davon ließ ich mich nicht ablenken. Meine Hand schnitt durch die Luft bis ich den Ball traf. Der Ball flog gleich in Richtung Iwaizumi, doch statt ihn zu warnen, blieb ich still und konzentrierte mich nur darauf, mir den Fuß beim Aufkommen nicht zu verknacksen. Mit einem lauten KLATSCH prallte der Ball auf Iwaizumis Wange. Er hatte bis eben noch mit Oikawa geredet, welcher mich jetzt stutzen anstarrte. Ich konnte nicht anders und fing laut das Lachen an. Niemand bekam ein Wort heraus. Wie schon gestern kam Iwaizumi auf mich zu und sah mich an als wäre er von einem Dämonen besessen. Dies schreckte mich jedoch nicht, wie es seinen Erwartungen entsprach, zurück sondern ließ mich ihn nur lachend necken: „So sieht es also aus, wenn jemandem der Ball ins Gesicht fliegt. Das war ja ein lautes Klatschen. Das war für unser erstes Treffen. Hast mich ja auch nicht gewarnt." Mein Gegenüber legte mir die Hand auf den Kopf, wartete etwas und schlug schließlich zwei Mal darauf. Er nahm wieder die Hand runter und bewegte sich zum Ballwagen. Überrascht und zugleich kopfreibend sah ich ihm hinterher. „Was war das denn?", fragte ich mich laut. „Sah irgendwie aus, wie eine aggressivere Art des Kopftätschelns.", antwortete mir Oikawa, welcher ebenfalls seinem besten Freund nachsah. Nach dieser Antwort schüttelte ich lächelnd den Kopf. Wie kam er darauf, dass dieser Typ meinen Kopf tätscheln wollte.Während des gesamten Trainings beobachtete ich jeden einzelnen Spieler und half jedem ein wenig bei seinen instinktiven Fehlern. Mit Oikawa übte ich seine Aufschläge. Ich sollte sie annehmen. Von Ball zu Ball den ich annahm, fiel mir auf, dass Oikawas Schläge aggressiver wurden. Irgendwann schlug er sogar so fest zu, dass der Ball, hinter mir auf der 6 Meter entfernten Mauer abprallte. Ich konnte nur knapp ausweichen. Selbst er erschreckte sich beim Aufprall. Der Junge, der zuvor auf Oikawas Rücken geschlafen hatte, war mittlerweile wach und spielte den Ball einige Male gegen die Wand. Während der kleinen Pause spielte ich ein wenig mit ihm. Er stellte sich mir als Takeru Oikawa vor.
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Sorry Leute, dass ich "so lange" nichts hochgeladen habe. War die letzten Tage nur ein wenig gestresst. Hoffe ihr verzeiht mir das. Viel Spaß im nächsten Kapitel. Freue mich immer über Vorschläge 😂. Ciaoiiii😘
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Behind your mask || Iwaizumi x (fem) reader
أدب الهواةHeyyyyyy. Ich kann euch hier bisher nicht viel sagen außer, dass dies eine Iwa x Reader Story wird, aber denkt nicht es sei eine langweilige Romantik Fanficiton, denn ein Mensch hat viele Geheimnisse, die niemand erfahren soll. Was wohl passiert, we...