Teil 1: Schatten

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POV. Giyu

Vor mir lag eine kleine Stadt, die hell beleuchtet war  von zahlreichen festlichen Lampen.
Kein Zeichen von einem Teufel.
Viele Menschen.
Ich stieß mich vom Boden ab und kam mitten in einem Gefecht aus Passanten mit schweren Körben zum Halt.
Ein Mann musterte mich erstaunt von der Seite.
«Wer ist das? Woher kam der denn?» sagte er und blickte fragend von mir zu der Frau an seiner Seite.
«Du Dummkopf! Woher soll er schon gekommen sein?! Er geht hier! Wie jeder andere auch.»
«Verzeih mir. Du hast wohl recht Sokona-chan...» murmelte er und kratzte sich verlegen am Kopf.

«Entschuldigung, wurden hier vielleicht einige Kinder entführt?»
Den nächsten Mann hielt ich auf, indem ich nach seinem Arm griff.
«Was?!»
Mit einem Ruck entzog er mir seinen Arm und sah mich empört an.
«Wer sind Sie? Welche Kinder?»
«Hier werden Kinder entführt. Von den Dämonen. Ich bin ein Dämonentöter.» antwortete ich und sah ausdruckslos zurück in das verstörte Gesicht des Mannes.

Wieso sehen sie nicht, was direkt vor ihrer Nase ist?
Menschen glaubten nicht an Dämonen und die, die es taten lebten in Furcht. Es gab einige hundert von uns Dämonenjägern und neun von uns sind die Hashiras. Die Stärksten unter den Menschen.
«Sie sind doch verrückt! Dämonentöter! Alberne Ammenmärchen sind das!»
Der Mann warf mir noch einen verächtlichen Blick zu, bevor er weiter ging.
Er wusste nichts...

«Entschuldigen Sie mein Herr?»
Ich drehte mich um.
Ein junges Mädchen, kaum älter als 10 zupfte an meiner Uniform. Ihre Augen waren rot, als hätte sie lange geweint.
«Sie haben den Mann wegen der verschwundenen Kinder befragt. Ein Stück weiter von hier, in einem zerfallenen Haus...» das Mädchen stockte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. «Da war ein Teufel mit roten Augen. Er hat... er hat Daikomo...»
Erneut brach sie ab und schlang ihre Arme um meine Hüfte. «Machen Sie das er aufhört! Ich will Daikomo wiederhaben! Ich will, dass er wiederkommt!»
Überrascht riss ich die Augen auf.

«Sabito komm zurück! Ich schaff das nicht ohne dich!»

Ich berührte sanft ihre Schulter und drückte sie von mir.
«Keine Sorge. Ich kann dir nicht versprechen, dass er noch gerettet werden kann, aber ich werde den Teufel töten.»
Sie schniefte nachdrücklich und umschlang mich erneute mit ihren Armen, sodass ich kurz dachte die Luft würde aus mir rausgepresst.
«Danke, tapferer Dämonentöter.» murmelte sie in meinen Haori und löste sich wieder.
«Bring Daikomo zurück, ja?»
Wenn er noch lebt...
Das Mädchen warf mir noch einen letzten Blick zu und verschwand dann in der Menge.

Ich nickte und erhob mich wieder.
Vor dem Haus kam ich zum Stehen.
Keine Lichtquelle.
Das Haus war morsch und zerfallen. Das Dach stand nur noch zur Hälfte, aber am intensivsten war der Gestank des Teufels. Er war intensiver, als der bei der Holzhütte. Anders.
Ein zweiter Teufel!
Kocho!
Shinobu war zwar eine Hashira, doch sie wurde es nur, da ihre Schwester gestorben war. Sie war jung, aber nicht stark genug, um einem Dämon den Kopf abschlagen zu können. Sie bevorzugte Gift, dass Menschen nichts anhaben, aber einen Dämonen töten könnte. Und sie war flink und ehrgeizig. Bewundernswert.
Sie kommt klar... es wäre Zeitverschwendung zu ihr zurückzulaufen...

Ich zog die Luft ein und setze mich in Bewegung.
«Hallo Tomioka-san!»
Mist!
«Kocho. Wo warst du?»
Ich drehte mich zu ihr um.
«Ara!! Hast du mich vermisst?»
Ich schwieg.
Vielleicht hatte ich mir ein wenig Sorgen gemacht, aber Kocho gegenüber würde ich das niemals zugeben. Sie ärgerte mich, wann immer sie konnte.
Meine Partnerin legte den Kopf zur Seite und lächelte.
«Ich habe den Teufel gefunden, der die junge Frau in der Hütte getötet hat. Er war sehr...»
«Wir müssen hier rein.» unterbrach ich sie.
«Es ist unhöflich Leute zu unterbrechen, Tomioka-san.» belehrte sie und pikste mich in den Arm.
«Hier drin ist der Dämon, der die Kinder entführt hat.»

Mondnacht - Giyu x ShinobuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt