Teil 2,5: Der große Kampf...

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                                POV. Shinobu

Es ist bald soweit...
Ich ging mit schnellen Schritten durch mein Anwesen und blieb vor der Tür stehen, die ich jeden Tag aufs Neue mit dem gleichen Gefühl betrat. In dem Zimmer stand ein kleiner Altar mit frischen Blumen links und rechts ein Bild.
Kanae...
Ich atmete tief durch.
Sei ruhig, es ist alles gut. Bitte hilf mir dies einzuhalten! Nur die unreifen können ihre Emotionen nicht kontrollieren!!
Mein Blick glitt noch einmal durch das Zimmer und blieb an der offenen Schiebetür haften. Der Donner von gestern hatte sich nun gelegt und platz für die Sonne gemacht. Ich konnte nicht leugnen, dass ich trotz aller Umstände ziemlich gut geschlafen.
Geborgen und an der Seite von Tomioka-san, der schon früh zu seinem Training aufgebrochen war. Seinen Überwurf hatte er mir trotzdem nicht abgenommen und so war ich fast schon versucht gewesen ihn einfach mitzunehmen, aber meine aktuellen Verpflichtungen ließen mir diesen Spaß erstmal nicht zu.
Vertrau mir Tomioka-san... ich weiß was ich tue!

Tamayo half mir, wie versprochen die letzte Menge an Gift herzustellen und jetzt blieb nur noch eine Sache übrig bevor ich vollends bereit war.
«Meister! Du bist zurück!»
Ich musste mit Kanao sprechen.
«Ich trainiere gerade mit der Wind-Säule!» rief sie fröhlich, «Kann ich nach der Felsen-Säule mit dir trainieren?»
Sie redet viel mehr seitdem Tanjiro ihr die Münze genommen hat. Er muss wohl einen guten Einfluss auf sie haben.
«Ich kann bei dem Hashira-Training nicht mitwirken, selbst wenn ich wollte.» erklärte ich.
Sie legte den Kopf zur Seite und sah mich verwirrt an.
«Huh! Wa-Warum nicht?»
«Kanao, komm näher.» bat ich und bedeutete ihr mit einer Geste sich neben mich zu setzen.
Verlegen tat sie wie ihr geheißen und blickte verstohlen zu mir auf.
«Ich würde gerne mehr mit dir trainieren, Meister.» sagte sie dann und sah wieder verlegen zu Boden.
Oh! Sie ist so süß!
«Kanao, du bist wirklich viel besser darin geworden deine Meinung zu sagen. Das ist ein gutes Zeichen. Also ist es nun wohl die richtige Zeit...» murmelte ich fast mehr zu mir selbst, als zu ihr, ehe ich mich zu ihr wandte und sie eingehend fixierte.

«Reden wir darüber, wie wir den Teufel töten werden, der meine Schwester auf dem Gewissen hat...»

POV. Giyu

Meine Schüler machten endlich Fortschritte und so konnte ich bereits fünf von ihnen weiter lassen, so auch den schwarzhaarigen, der nun mit Kanroji trainieren durfte. Als ich ihm das sagte sah er ungewöhnlich glücklich aus.
Kanroji wird doch bestimmt nicht glimpflich mit denen umgehen?! Sie sich ihrer Stärke doch viel zu wenig bewusst...
Mein Rücken tat immer noch ein wenig weh.
Immerhin war nun auch Tanjiro da, aber ich hatte keine große Sorge, dass er hieran scheitern würde.
«Hallo, Giyu!!» rief er und winkte mir zu, «Ich wurde endlich weiter gelassen!»
Es war mir wirklich ein Rätsel warum Tanjiro immer so enthusiastisch sein konnte.
«Also, was muss ich tun?»
Er blickte sich um und beobachtete verwundert die anderen, die eher erfolglos auf ihren Stein einschlugen.
«Muss ich etwa... diesen Stein zerteilen? Wie bei Herr Urokodaki?»
«Der Stein wurde etwas verhärtet.» erklärte ich ihm.
«Oh, okay!»
Er kratzte sich verlegen am Kopf und hob sein Schwert mit einem lauten Schrei, der in meinen Ohren nachklang, ließ er sein Schwert aufschlagen und der Stein zerteilte sich.
Die anderen starrten ihn verwundert an.
«Huh?!»
Er hingegen blickte irritiert zwischen seinem Schwert und dem Stein hin und her.
Wie ich vermutet hatte... das was er bereits an Stärke aufgebaut hat, in seinen letzten Kämpfen kommt ihm hier zugute. Er ist wirklich stark geworden!
Zwischen den anderen ging ein Tumult los.
«Wie... wie hast du das gemacht?!»
«Bist du nicht der, der mit der Klang-Säule gegen einen Zunehmenden Mond gekämpft hat?»
«Du bist ganz schön stark!»

Tanjiros Blick huschte schnell von einem zum anderen, während er versuchte jedem eine Antwort zu geben.
«Kannst du und zeigen wie das geht?» fragte eine kleine mit roten Zöpfen und deutete auf ihren Stein.
«Also... ich denke, dass kann euch Giyu doch besser erklären. Er ist doch schließlich eine Säule!»
Damit ging er zu mir und schlug mir kumpelhaft seine Hand auf den Rücken.
Was tut er da?
«Er ist vielleicht eine Säule, aber er ist furchtbar schlecht im Erklären.» murrte ein anderer.
Autsch!
Dennoch fasste ich mir ein Herz und wand mich an Tanjiro.
Ich bin die letzte Hashira zu der er kommen musste, also schadet es nicht, wenn er mir ein wenig helfen kann...
«Tanjiro?»
«Ja!» er stellte sich voller Energie vor mir auf.
Woher hat er die nur?
«Würdest du mir hier helfen?»
Jetzt schaute er wieder verwirrt.
«Dir helfen? Aber du machst das doch gut so...»
Das stimmt nicht...
Ich schwieg.
«Na also, wenn du das willst, dann helfe ich dir natürlich! Was soll ich tun?»
«Gib den anderen Hilfestellung.»
Mit einem «Verstanden!!» salutierte er und zeigte von der Menge umringt, wie sie ihr Schwert am besten halten sollten.
Etwas anderes hab ich doch auch nicht gemacht!?

Tanjiro half mir bis zum Anbruch der Nacht und tatsächlich schafften es mit seiner Hilfe sogar die meisten ihr Training bei mir zu beenden.
Inzwischen hatte Regen eingesetzt und ich fühlte mich wie in einem Deja-vu.
Shinobu wird sich jetzt wohl auch vorbereiten...
Gestern schien es fast, als wollte sie mir noch etwas Wichtiges sagen, aber getan hatte sie es nicht.
Sie muss wohl etwas vorhaben, nur was mag das sein? Hat es etwas mit ihrer Rache zu tun?

«Wenn es soweit ist musst du mir versprechen den jungen Tanjiro zu finden und zu beschützen.»

Den ersten Teil ihres Versprechens hatte ich schon erfüllt und den zweiten Teil davon würde ihr zuliebe und um Tanjiros Willen ebenfalls einhalten, aber was würde sie tun?
Sie ist zwar Hashira, aber ist sie auch wirklich stark genug, um es mit einem Zunehmenden Mond aufnehmen zu können?
Fast schien es mir so, als wolle sie um jeden Preis verhindern wollen, dass ich ihr begegnete.
Oder das ich sie beschütze...
Ich fühlte einen kleinen Stick im Herzen.
Dabei habe ich ihr doch versprochen, dass ich an ihrer Seite sein werde!
Bitte Shinobu! Was auch immer passiert, komm zu mir zurück!!
«Ist alles in Ordnung mit dir Giyu? Du riechst etwas niedergeschlagen...»
Tanjiro stand wieder an meiner Seite und winkte den letzten Dämonenjägern fröhlich hinterher.
«Es ist alles gut. Nur-»

«EIN NOTFALL!! EIN NOTFALL!!»
Eine Krähe raste schnell über unsere Köpfe hinweg.
«DAS ANWESEN VON MEISTER UBUYASHIKI WIRD ANGEGRIFFEN!!!»

Es geht los!!! Er ist gekommen!!
Ich raste los. Hinter mir hörte ich, wie Tanjiro ebenfalls Tempo aufnahm.
Bleib an meiner Seite junger Tanjiro!
Ich lief schneller und schneller.
Wir müssen rechtzeitig ankommen, sonst-
Eine Hitzewelle schlug mir ins Gesicht und der Boden unter meinen Füßen vibrierte. Das Haus vor uns war umhüllt von dem Aufsteigen der Explosion und in dessen Mitte stand ein von Dornen aufgespießter Mann an dessen Kopf sich die fehlende Teile seiner Haut wieder regenerierten.
Das ist...!!!
Ein weißer Umhang hastete an mir vorbei und setzte zum Sprung an.
Shinobu!!

Insektenatmung
Zweite Form!

Ich löste mich aus meiner Starre und sprang hinterher.

Wasseratmung
Dritte Form!

Von allen Seiten stürzen wir Säulen auf den Dämon zu. Muzan Kibusutshi!!
«GLAUBT IHR WIRKLICH IHR HABT MICH BESIEGT?!! FAHRT ZUR HÖLLE!» brüllte er hämisch.
Unter unseren Füßen veränderte sich der Boden und ich riss meinen Kopf zu Shinobu. Sie erwiderte den Blick und sah mir tief in die Augen.
,Halte mich nicht auf!'
Unter mir öffnete sich ein Loch und ich verlor sie aus den Augen. Ich stürzte in die Tiefe.
Um mich herum war es, als würde sich ein Haus stetig neu formen. Ich drehte mich und packte ein Geländer.
Über mir sah ich wie Tanjiro nun ebenfalls auf Muzan zustürmte.
«DU BIST DERJENIGE, DER ZUR HÖLLE FAHREN WIRD!! ICH WERDE DICH BESIEGEN, KOSTE ES WAS ES WOLLE!!!»
Unter ihm öffnete sich der Abgrund und er fiel nun ebenfalls in meine Richtung.
Nein, Tanjiro!
Ich holte mit der Hand aus, packte seinen Haori und zog ihn zu mir hoch.
«Geht es dir gut?» fragte ich. Er keuchte.
«D-Danke!! Du hast mich gerettet!»
Noch nicht ganz...

Wasseratmung
Erste Form,
Wasserspiegelschnitt!

Der Teufel hinter ihm sackte in sich zusammen.
Verdammt!! Da sind noch mehr!
Es war als wären mehrere Teufel ineinander verschmolzen und als hätten sie seit Jahren kein Menschenblut mehr getrunken...
«Tanjiro!!»
Er wirbelte herum und reagierte sofort.

Wasseratmung
Sechste Form,
Zerstrudelströmung!

Wasseratmung
Dritte Form,
Strömungstanz!

Die Dämonenmasse fiel in sich zusammen.
Tanjiro hockte auf dem Boden und sah mich komisch an.
Es ist verrückt! Was soll den dieser Gesichtsausdruck?
«Gehen wir.» entschied ich und er folgte.
«In Ordnung!»
Ich betrachtete ausdruckslos die Wände um uns herum.
Wo sind wir hier? Wo sind die Anderen? Wurden sie in einen anderen Teil geworfen?
Dann seufzte ich. Sehr tief.

Was ist mit dir, Kocho...?

(Teilweise Manga orientiert)

Mondnacht - Giyu x ShinobuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt