Teil 2: Freunde finden

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                                POV. Giyu

Vor mir liefen einige Dämonenjäger auf und ab und versuchten einen Stein zu zerschlagen. Diese Prüfung mussten alle Schüler Urokodakis meistern, bevor sie für das Auswahlverfahren bereit waren. Tamayo und Shinobu hatten mir ein Mittel gegeben, was die Steine in etwa auf die Härte des Halses eines Abnehmenden Dämonenmondes brachte.
Warum werden sie denn nicht stärker? Mache ich etwas falsch?
Noch kein einziger von ihnen hatte es im Ansatz geschafft diesem Stein auch nur einen Kratzer zuzufügen. Ich seufzte frustriert.
«Du hältst dein Schwert zu nah an deinem Körper. Du willst schließlich dem Teufel den Kopf abschlagen und dich nicht selber verletzen.» sagte ich zu einem Jungen mit kurzen braunen Haaren.
Erschrocken zuckte dieser zusammen und riss panisch die Augen auf.
«N-Natürlich Tomioka-s-sama.»

Er streckte seine Hände mit dem Schwert weiter von seinem Körper weg und schlug auf den Stein.
Nix passierte.
Wieso schaffen sie das nur nicht? Sind die Steine doch zu fest?
«Darf ich mal?» fragte ich den Jungen und nahm ihm das Schwert aus der Hand.
«J-Ja klar!»
Ich holte aus, minimierte meine Kraft etwas und lies das Schwert auf den Stein sinken. Er zerbrach ordentlich in zwei Hälften.
Hm...
Wieso lernen sie das nur nicht?
«Ihr seid zu schwach.» bemerkte ich und sah sie ausdruckslos an.

Sie wechselten hastig einige Blicke, da trat ein weiterer Junge mit zerzausten schwarzen Haaren vor und baute sich vor mir auf.
«Der Grund warum wir es nicht schaffen diesen Stein zu zerschlagen, ist ganz einfach, dass Sie es nicht für nötig halten mit uns zu reden, Tomioka... sama...» zischte er.
Ist das der Grund? Wenn ich mehr mit ihnen rede schaffen sie es?! Na schön.
«In Ordnung.»
Ich ging hinüber zum nächsten Stein, während mich die Anderen langsam umringten.
Sie starren alle... wie unangenehm...
Ich unterdrückte ein Schaudern und wand mich an die Menge.
«Diese Prüfung soll dazu dienen eure Kraft zu steigern und diese in euer Schwert zu lenken. Diese Steine haben die Härte eines Abnehmenden Dämonenmonds, wenn ihr ihn zerschlagt dürft ihr weiter.»

Sie schwiegen.
Aber jetzt hab dich doch geredet, was ist nur los mit denen?!
«Das... also das wussten wir bereits, also wir...» stotterte der braunhaarige, doch er wurde unterbrochen.
«Sie sollen uns sagen wie wir das machen sollen, nicht was!!»
Aber das hab ich doch! Ihr müsst mit dem Schwert auf den Stein schlagen.
«Ihr müsst euer Schwert gerade vor euch halten und eure Körperkraft in diesen Schlag lenken.» erklärte ich, doch der Junge sah immer noch nicht zufrieden aus.
«Ja, aber wie!!» schrie er mich an.
«Aber, aber... Was ist denn hier los?»
Shinobu! Was will sie hier?!
«Kocho-sama!» rief der schwarzhaarige und verbeugte sich hastig, «Eine Ehre Sie hier zu sehen, schönes Wetter, nicht?»
Seine Ohren waren feuerrot angelaufen und anscheinend schaffte er es auch nicht mehr aus seiner Verbeugung wieder aufzustehen.
Ist etwas passiert? Der hat ja ganz schöne Stimmungsschwankungen...
«Oh ja, so sonnig! Lernt ihr denn auch alle brav und hört auf Tomioka-san?» fragte sie und erntete verlegenes Köpfte kratzen.
«Hallo Kocho.» begrüßte ich sie und sie lächelte.
«Mir scheint deinen Schülern will es nicht so sehr gelingen diesen Stein zu zerteilen. Bis auf ihm.»
Sie deutete auf den Stein, den ich zerbrochen hatte und den braunhaarigen Jungen davor.
«Ich... also... eigentlich war das Tomioka-sama.»
Sie sah zu mir und schüttelte tadelnd den Kopf.
«Also echt?! Du zerbrichst einfach die Steine, die ich mit so viel Arbeit verhärtet habe. Das ist ganz schön unhöflich, Tomioka-san.»

Sofort brach eine Diskussion los.
«Die sind von Kocho-sama?!!»
«Sie redet ganz schön hart mit ihm...»
«Ich habe gehört sie soll gerade mit einer Dämonin an einem Gift arbeiten, dass Menschen lähmen kann!»
«Wir müssen uns mehr anstrengen!»
Vor allem die Jungen sahen jetzt unerklärlicherweise viel motivierter aus, als vorher. Der schwarzhaarige sogar noch mehr, als die anderen. Er griff nach seinem Schwert und ließ es mit seiner ganzen Kraft auf den Stein aufschlagen.
«FÜR KOCHO-SAMA!!!» schrie er und schlug wie wild auf den Stein ein.
Also... so war das aber nicht gedacht...

Shinobu seufzte und wand sich wieder zu mir.
«Der Meister hat mich beauftragt das Hashira Training zu inspizieren und ihm danach Bericht zu erstatten. Und...» sie guckte zur Seite, «... ich wollte mich nochmal für das Essen gestern Abend bedanken. Das war sehr... nett.»
Überrascht riss ich die Augen auf.
Gestern Abend waren wir zusammen in einem kleinen Dorf nicht weit von hier gewesen und haben geredet. Es war nicht mal so besonders, aber es war schön und half den anstehenden großen Kampf zumindest in diesem Augenblick hinter sich zu lassen, dennoch... ist sie etwa krank? So redet sie doch sonst nicht!!
Allerdings konnte ich nicht verhindern, dass mir warm ums Herz wurde, als ich sie ansah.
Sie hingegen starrte nun völlig perplex zurück. Um uns herum war es totenstill geworden.
«Kann das denn sein...?»
«Er...er...»
Kocho öffnete den Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut.
«Tomioka-san... du lächelst!!»

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Windatmung
Erste Form,
Nebliger Windschnitt!

Shinazugawa stürmte auf mich zu. Ich hielt mein Holzschwert fest und parierte den Angriff.
Mist! Ein Kratzer!
Shinazugawa lachte höhnisch.
«Hey, Hey, Hey! Was ist denn los. Sagtest du nicht, du wärst anders, als wir?!!»
Ja, aber mit anderer Bedeutung... ich sollte versuchen besser mit ihm klarzukommen... was mag er wohl gerne?
Angriff!

Wasseratmung
Vierte Form,
Schlagende Flut!

Er wich aus und raste von hinten an mich ran.
Er ist recht schnell...
«Hah! Zu spät!!» schrie er und hob sein Schwert für den nächsten Angriff.

Windatmung
Fünfte Form...

Wasseratmung
Siebte Form...

Unsere Schwerter zerbarsten aneinander.
«Hm.» ich sah von dem abgebrochenen Schwert zu Shinazugawa und wieder zurück. Dieser ballte seine Fäuste und sah mich mit irrem Blick an.
«Na schön, dann kämpfen wir das nächste Mal mit unseren bloßen Händen, was hältst du davon?»
«WARTET, WARTET, WARTET!!»
Hey, das ist doch Tanjiro! Was will er hier?
«Bitte tötet euch nicht gegenseitig!» rief er und baute sich vor Shinazugawa auf.
«Halt die Klappe.» brummte dieser, «Du sollst dich doch von mir fernhalten, aber trotzdem bist du hier und siehst mich an, Abschaum!»
Da Tanjiro mit dem Rücken zu mir stand konnte ich nicht sehen, was er für ein Gesicht machte.
«Streitet ihr über Ohagi? Ich kann noch etwas machen, wenn ihr wollt.»
Ohagi? Über was redet er da?
Shinazugawa fragte sich das anscheinend auch, nur dass er dabei eine weitaus bedrohlichere Haltung annahm und sich über Tanjiro aufbaute.
«Soll das ein Scherz sein?»
«Huh! Nein, ich meine das ernst! Du magst doch Ohagi, nicht Shinazugawa?»
Oh!
«Du magst Ohagi?» fragte ich und war zugegeben etwas erleichtert. Er mag auch Essen!

Er drehte uns den Rücken zu.
«Ohagi ist lecker, nicht? Ich mochte das von meiner Großmutter und...»
Mit einem gezielten rechten Haken schlug er Tanjiro K.O.
«Und du? Willst du auch noch dumme Fragen stellen, Tomioka?»
«Magst du wirklich Ohagi?» fragte ich, nur um noch einmal sicher zu gehen.
Jetzt machte er drohend einen Schritt auf mich zu.
«Sag mal, willst du mich verarschen?!!»
«Ich mag Daikon.» versuchte ich unser Gespräch am Laufen zu halten. Da verzog sich sein Mund wieder zu einem Grinsen.
«Ah... Das hat Kocho mal erzählt. Man munkelt auch du hättest wohl an wenig Gefallen an ihr gefunden. Schlag dir das mal lieber gleich aus dem Kopf, Abschaum. Die hat nur ihre liebe Kanae im Kopf, glaub mir.»
Und damit stapfte er wütend davon.
«Gefallen an ihr gefunden
Meinte er etwa ich sei in Shinobu verliebt?
...
Bin ich in Shinobu verliebt?

Mondnacht - Giyu x ShinobuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt