POV. Shinobu
«Shinobu! Hallo! Wie geht es dir? Es ist so schade, dass du nicht auch Stunden geben willst. Dabei sind alle hier so nett. Guck mal, die hier hat mir der süße Tanaka geschenkt. Sakura Mochi! Wie aufmerksam von ihm!!»
«Ja, wirklich schön.» antwortete ich Mitsuri und legte ihr meine Hände auf die Schulter, um sie zu bremsen. Sie war eines der Mädchen, die sehr begehrt waren ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.
Sie löste sich lachend von mir und tänzelte zurück zu den Dämonenjägern.Ihre Aufgabe war es ihre Flexibilität und Beweglichkeit zu steigern, was sie bei den meisten auch relativ gut hinbekam.
Bei ihr sind sie alle so motiviert...
«... und jetzt versuche mit deinen Fingern die Zähen zu berühren... Warte! Ich helfe dir!» rief sie fröhlich und drückte einen blonden Jungen nach vorne, damit er seine Füße berühren konnte.
Er lächelte dankbar und fast schien mir, als würden ihm vor Freude Blumen um den Kopf tanzen, die sich allerdings bald in Sterne verwandelten, als Mitsuri ihn komplett nach unten gedrückt hatte.
Sie ist ganz schön stark...
«Ohje! Geht's dir gut?» Sie hielt sich erschrocken die Hand vor dem Mund, «Shinobu, hab ich ihm etwa was gebrochen?»Er lag zusammengeklappt dar und fiel wie in Zeitlupe auf die Seite.
Sieht so aus, als hätte er sich überdehnt...
«Leg ihn am besten wieder auf den Rücken und klapp seine Beine aus, damit er etwas Luft bekommt.» antwortete ich und beugte mich lächelnd über ihn, während ich sein Bein abtastete.
«Du hast eine Zerrung in beiden Kniekehlen. Du solltest erstmal mitkommen und werden sehen, was wir tun können, okay?»
Ohne eine Antwort abzuwarten richtete ich mich wieder auf und bedeutete meinen zwei Aufräumarbeitern ihn aufzusammeln.
Auf dem Zettel, den mir Meister Ubuyashiki mitgegeben hatte, machte ich einen Haken hinter Mitsuris Namen und schrieb als Notiz:„Große Motivation, zu viele Jungs, gutes Training"
Damit war wohl alles gesagt. Mitsuri war die Letzte gewesen.
«Musst du jetzt schon gehen?» fragte sie erschrocken und ließ das Mädchen los, dem sie ebenfalls den Rücken runterdrückte. Diese atmete erleichtert auf, während Mitsuri auf mich zu rannte.
«Ja, ich werde diesen Zettel dem Meister geben und Tamayo weiter helfen. Vielleicht besuche ich auch noch Tomioka-san. Er soll wohl eine kleine Auseinandersetzung mit Shinazugawa gehabt haben.»
Sie machte große Augen.
«Ach herrje! Der Arme! Meinst du ich sollte ihn auch besuchen? Ich könnte ihm etwas von dem Sakura-Mochi abgeben...»
Eine leise Eifersucht schlich sich durch meinen Körper, aber ich drängte sie zurück, ehe sie meinen Kopf erreichen konnte. Es war ein offenes Geheimnis, dass Mitsuri gehofft hatte unter den Säulen einen Ehemann zu finden, aber ebenso war es offensichtlich für wen genau sie eine Schwäche besaß und dieser war eindeutig nicht Tomioka-san.
Außerdem würde er sich sicher freuen, wenn er mal anderen Besuch bekommt!«Das klingt nach einer guten Idee Mitsuri-san.» sagte ich daher lächelnd und damit war sie wohl zufrieden, denn sie umarmte mich kurz und hüpfte fröhlich zurück zu ihren derzeitigen Schülern.
Meine Aufräumarbeiter hatten den Jungen in der Zwischenzeit weggetragen und waren nicht mehr zu sehen.
Ich machte mich also wieder auf den Weg zu meinem Anwesen, mit kleinem Umweg zu einer der Töchter Ubuyashikis.
«Sind dies die Notizen?»
«Ja, das sind sie.»
Sie zögerte kurz und blickte zur Seite.
«Haben Sie den Eindruck, dass wir mit diesem Training eine Chance haben könnten?»
Was ich glaube wird nicht von Belangen sein... Wir haben keine Ahnung, wie stark unser Gegner ist. Wir wissen nur, dass er weit stärker, als viele von uns sein wird...
«Was ich denke ist, dass jeder sein Bestes geben wird und nur das zählt!»
Vorerst...
Sie drehte ihren Kopf wieder in meine Richtung und nickte langsam.
«So wird es wohl sein. Leb wohl Kocho-sama!»
Sie wand sich ab und verschwand im Inneren des Hauses.
Der Meister befand sich abseits unserer Anwesen, versteckt in einem Wald weiter von hier. Dieser Platz war geheim und diente seinem Schutz.
Und der Vorbereitung...—————
«Das erste Gift ist soweit fertig.» sagte Tamayo schon, bevor ich überhaupt den Raum betreten hatte.
«Das sind gute Neuigkeiten!»
«Oh ja, das sind sie.»
Wir schwiegen kurz und sahen uns an. Es war mir nicht fremd Vorurteile gegenüber gewissen Leuten zu haben, aber gehasst hatte ich bisher nur einen. Tamayo hingegen gab mir nicht einen Anlass sie nicht zu mögen und doch kamen wir einander einfach nicht näher.
Liegt es daran, dass sie eine Dämonin ist? Aber Nezuko ist doch auch eine und sie ist ein liebes Mädchen...
«Wie lief die Inspektion?» unterbrach sie schließlich unser Schweigen und ich beeilte mich damit, wieder fröhlich dreinzuschauen.
«Ara! Sie sind alle so motiviert! Vor allem bei der Liebes-Säule. Nur bei Tomioka-san waren sie noch etwas träge, doch das schien sich gelegt zu haben.»
Sie schaute nachdenklich und musterte mich.
«Dieser Tomioka... Er ist die Wasser-Säule, nicht?»
«Ja, das stimmt.»
Wieder Schweigen. Herrje, wie unangenehm...
«Bist du in ihn verliebt?»
W-W-Wah?!!! Was denkt die sich!!! So etwas... Abwegiges!!
Mir wurde heiß und mein Herz raste.
Wie kann sie das nur so einfach sagen!!
«N-Nein!» brauste ich auf.
«Nein? Du wirktest nur so glücklich, als du seinen Namen gesagt hast. Nicht so aufgesetzt.»
Sie drehte mir wieder ihren Rücken zu und begann mit dem Umfüllen von einem Reagenzglas in ein anderes und da wurde mir endlich klar warum ich sie nicht leiden konnte. Abgesehen von Tanjiro war sie die Einzige, die hinter meine Fassade blicken konnte und mich las, als wäre ich ein offenes Buch. Sie verstand mich. Und damit konnte ich nicht umgehen...
Verliebt in Tomioka-san...
Aus den Reagenzgläsern stieg weißer Dampf auf.
Ich muss hier raus!Ich ging mit schnellen Schritten aus der Tür. Mittlerweile schien der Mond und tauchte die Umgebung in sein kaltes Licht.
Morgen ist Vollmond...
Ich verließ das Grundstück und ging weiter.
Könnte ich verliebt sein?
Es war mir klar, dass ich Tomioka-san sehr mochte, aber Liebe? Soweit hatte ich noch nie so richtig gedacht. Wir kannten uns schon so lange und es gab gewiss auch Momente in denen ich mich gefragt hatte, wie es wäre, wenn wir zusammen wären.
Seite an Seite.
Mein Herz klopfe unaufhörlich und mein Atem ging schnell.
Kann es nicht auch einfach sein, dass ich krank bin?
Ein Erkältung vielleicht? Oder Überlastung?
Ich blieb stehen und atmete einmal tief durch. Und noch einmal. Dann blickte ich mich irritiert um.
Wo war ich denn hier gelandet?Es war eine kleine Lichtung vor einem heruntergekommenen kleinen Haus, von dem das Dach fehlte und eine Wand schon in sich zusammen gefallen war. Es kam mir seltsam bekannt vor.
War das nicht...«Kanae, was wollen wir hier?»
«Ganz ruhig Shinobu, ich will dir nur jemanden vorstellen. Wir werden morgen zu dritt auf eine kleine Mission gehen.»
«Und für eine kleine Mission schicken sie eine Säule?!»
«Zwei Säulen. Er ist zwar noch sehr jung, aber er wurde vor kurzem zur Wasser-Säule ernannt.»
Ich guckte sie genervt an.
«Und diese kleine Mission ist...?»
«Psst! Er kommt!»
Ein größerer Junge vielleicht ein paar Jahre älter, als ich blieb vor uns stehen. Hübsches Gesicht, lange schwarze Haare, ausdruckslose Augen.
«Hallo Tomioka-sama. Das ist meine Schwester Shinobu Kocho. Shinobu, das ist Giyu Tomioka.»
Er schwieg.
«Kannst du auch reden?» fragte ich ihn unwirsch.
«Wozu?» fragte er und sah dabei ehrlich verwirrt aus.
«Normalerweise ist es höflich jemandem zu antworten, Tomioka-san.»... das erste Mal, als Giyu und ich uns getroffen hatten. Warum?! Warum ausgerechnet dieser Ort?!!
«Kocho?»
Wie vom Blitz getroffen riss ich die Augen auf und wirbelte herum. Tomioka-san stand wenige Meter entfernt und sah mich an.
Ich sah zurück.
«Was machst du hier? Solltest du nicht schlafen? Gerade du könntest das dringend gebrauchen!» belehrte ich ihn, doch er schwieg nur und ging die letzten paar Schritte, bis er neben mir stand und ich fürchten musste, dass er meinen Herzschlag hörte.
«Wie lief das Training weiter? Haben sie es noch geschafft die Steine zu zerschlagen?»
Er schwieg weiter und sah mit seinen ausdruckslosen Augen einfach weiter geradeaus.
Ara! Aus dem soll man mal schlau werden!
«Weißt du, normalerweise ist es höflich jemandem zu antworten, Tomioka-san.» sagte ich, fast wie eine kleine Anspielung auf unsere erste Begegnung.Und da drehte er sich endlich in meine Richtung und sah mich an, ehe er seine Hände hob und sie sanft um meine Wangen legte.
«Du redest zu viel...» flüsterte er.Und dann küsste er mich...
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Mondnacht - Giyu x Shinobu
FanfictionGiyu Tomioka und Shinobu Kocho sind grundverschieden und doch scheint das Schicksal die beiden mit aller Macht aneinander binden zu wollen... Nach Shinobu's Antritt als Hashira des Demon Slayer Corps wird ihr erster Partner die schweigsame Wasser-Sä...