Teil 1,5: Der Berg Natagumo (Manga orientiert)

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                                  POV. Giyu

«Viele meiner Kinder scheinen also besiegt worden sein. Vielleicht ist dort einer der zwölf Dämonenmonde.»
Unser Meister hob den Kopf.
«Dann muss ich wohl zwei Säulen hinschicken! Giyu! Shinobu!»
«Zu Befehl!»
Wir saßen hinter ihm. Es war schon eine Weile her seit unserer letzten gemeinsamen Mission, aber Shinobu schien wohl recht optimistisch.
«Menschen und Dämonen können doch eigentlich friedlich miteinander leben. Meinst du nicht Tomioka-san?»
Woher hat sie denn den Gedanken?
Es waren schon vier Jahre vergangen seit sie zur Säule wurde und zwei seit unserer letzten gemeinsamen Mission. Früher war sie hitzköpfig und ehrgeizig und war immer darauf bedacht in die Fußstapfen ihrer Schwester Kanae zu treten. Ihre Schwester wurde von einem Zunehmenden Dämonenmond getötet und sie änderte sich von Grund auf.
Zumindest schien es so.
Ich kannte sie lange genug, um das zu wissen, aber dass sie mit Dämonen befreundet sein wollte war mir neu.
«Solange Dämonen Menschen fressen wird das nicht funktionieren.» antwortete ich ihr nur und stand auf.

————

Shinobu?
Wo ist sie?
«Hinter dir, Tomioka-san!»
«Kocho.» ich drehte mich zu ihr um.
Seit kaum einer Stunde war ich von der letzten Mission zurückgekehrt, als der Meister um ein dringendes Gespräch bat und uns zum Berg Natagumo schickte.
Zudem, mit Shinobu an meiner Seite würde ich auch nicht die Möglichkeit haben mich genügend zu konzentrieren.
«Es freut mich auch dich zu sehen, Tomioka-san.» antwortete sie und ich meinte einen leicht beleidigten Unterton zu hören.
«Gehen wir jetzt, Tomioka-san?»
Ich schwieg und lief voraus. Es dauerte nicht lange, da hatte sie mich eingeholt. Versonnen blickte sie in das kühle Licht des Vollmondes.
«Der Mond sieht schön aus heute Nacht, findest du nicht?»
Ich schwieg.
Vor uns ragte der Berg Natagumo auf.
Dunkel und mit dem Gestank von Tot und Dämonen. Shinobu hatte es aufgegeben mit mir zu reden und blickte sich um.
«Sieh nur Tomioka-san!» rief sie erstaunt und deutete nach vorne. «Ist das ein Spatz?»
Tatsächlich.
Mit hektisch flatternden Flügeln schoss er auf uns zu. Ich wand mich ab, denn in dem Augenblick hörte ich ein lautes Brüllen.
«Teilen wir uns auf.» sagte ich ehe ich mich abstieß und im Wald verschwand.

POV. Shinobu

Ist Giyu wütend auf mich?
Mir blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn der Spatz flatterte weiterhin aufgeregt vor mir auf und ab.
Hat er Hunger?
«Was möchtest du denn, kleiner Spatz?»
Und da drehte er um und flog in den Wald hinein. Zwischen zwei großen Tannen blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
Er will, dass ich ihm folge!
Ich stieß mich vom Boden ab und sprang auf die Äste. Der Spatz war erstaunlich schnell und bog scharf um eine Ecke. Vor mir breitete sich ein ungeheurer Gestank aus.
Ein Teufel!
Vor uns lag eine große Lichtung, die in das kalte Licht des Mondes getaucht wurde.
Der Spatz flog auf ein Holzdach auf dessen Oberfläche ich schwach die Umrisse eines Jungen erkennen konnte.
Ich nahm Anlauf, landete im sanften Flug neben dem Jungen und hob eine Hand zur Begrüßung.

«He! Alles in Ordnung mit dir?»
Sein Gesicht war verdreckt und bei den dunklen Adern, die an seinem Hals hochzogen war es schon beinahe ein Wunder, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein war. Das ist Dämonengift! Er muss die Wirkung mit seiner Atmung verlangsamt haben! Beeindruckend.
Der Junge antwortete natürlich nicht und daher sah ich zum Spatz.
«Danke, dass du mich hergebracht hast. Wenn du kannst möchte ich, dass du zum Fuß des Berges fliegst und einem der Dämonenjäger diesen Zettel gibst und sie hierher bringst.»
Ich reichte ihm den Zettel und er flog los.
Jetzt wand ich mich wieder zum Jungen und kniete mich neben ihn auf das Holz.

«Einen schlauen Spatz den du da hast. Du musst ihm wohl wirklich am Herzen liegen.»
Ich lächelte, während er mir unbeweglich in die Augen starrte und seine Brust sich schnell hob und senkte. In meinen Taschen kramte ich und zog eine Spritze raus.
«Wie heißt du denn?» fragte ich und stach mit der Spritze in seinen Arm.
«Z-Zzzz...» machte der Junge und ich kicherte.
«Wir werden uns wohl später vorstellen müssen, aber keine Sorge Hilfe wird bald eintreffen.»
Mit diesen Worten richtete ich mich wieder auf und sprang auf den Boden.
Giyu ist in diese Richtung gelaufen, also nehme ich die andere!

Mondnacht - Giyu x ShinobuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt