Teil 2,5: ...beginnt! (Manga orientiert)

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                               POV. Shinobu

Ich rieche Blut!
Wo bin ich hier?
Die Gänge erinnerten stark an die eines normalen japanischen Hauses, wie es auch ich und Tomioka-san besaßen, mit dem Unterschied, dass es keine natürliche Lichtquelle enthielt und jeder Gang dem Vorherigen bis aufs Haar glich. Nur der Blutgeruch war neu. Ich entdeckte einen Griff an einer Schiebetür neben mir, schob sie auf und linste vorsichtig durch den Spalt.
Über einem Wasserbecken war ein Steg errichtet, auf dem sich rot die Leichen von vielen Frauen abhoben. Zwischen ihnen saß der Dämon mit dem Rücken zu mir und einer noch lebenden Frau im Arm.
Noch nicht! Halte deine Wut zurück!!

«Hm?»
Langsam drehte der Dämon seinen Kopf in meine Richtung.
«Ah... ihr seid gekommen. Oh!» rief er entzückt und lächelte freundlich, «Ein Mädchen! Du siehst jung und köstlich aus! Ich sollte Nakime dafür später danken.»
Er leckte sich die blutverschmierten Lippen und richtete sich etwas auf, um mich näher zu betrachten.

«Shinobu... du musst den Corpus verlassen! Du versuchst es wirklich... wirklich hart, aber vermutlich...»
Das Blut um Kanaes Mund wurde immer mehr und tropfte auf meine Hände. Tränen liefen stoßweise aus meinen Augen, aber ich machte mir keine Mühe mehr sie wegzuwischen.
«Ich möchte, das du ein glückliches und normales Leben führst und alt werden kannst...Bitte... du hast doch schon so viel getan.»
Ich packte ihr Hand und drückte sie an meine Wange.
«Nein!! Ich werde nicht aufhören! Ich werde dich rächen! Sag es mir! Was für ein Dämon war es!! Wer hat dich besiegt?!»
Kanae schloss die Augen und leise aus, wodurch eine neue Welle Blut aus ihrem Mund floss.
«Dieser Dämon... sah aus, als würde ihm Blut über den Kopf fließen... und er sprach nett und ruhig.»

Der Teufel hob seinen Hut und auf seinen silbernen Haaren befand sich ein Tuch, dass an einen großen Blutfleck erinnerte.
«Hallo! Freut mich dich kennenzulernen! Mein Name ist Doma. Eine schöne Nacht heute, nicht wahr?»
Unter ihm schaute die Frau auf und sah mit vor Angst aufgerissenen Augen zu mir.
«H-Hilf...» sie streckte ihre Hand in meine Richtung und nahm ihre letzte Kraft zusammen, «Hilf mir!!» schrie sie und Tränen tropften auf das Holz des Stegs. Doma wand sich mit erhobenen Zeigefinger zu ihr runter.
«Shhh! Ich rede noch.» bat er sie und drehte sich wieder zu mir, immer noch lächelnd.
Ich kniff die Augen zusammen und raste los.
Diese Frau wirst du nicht töten!!
Ich landete leichtfüßig mit der Frau auf der anderen Seite der Brücke.
«Hey, geht es dir gut?» fragte ich und beäugte sie prüfend. Keuchend und mit starrem Blick, zerfiel ihr Körper und ihr Kopf rollte von meinem Schoß. Ich wirbelte herum.
Wie hat er... so schnell!!

Doma grinste und leckte das Blut von einem kristallenen Fächer.
«Oh! Keine Sorge, lass sie einfach dort liegen. Ich werde wohl später ein kleiner Festmahl aus ihr zaubern.»
Er richtete sich etwas umständlich auf und klappte nun auch den zweiten Fächer auf.
«Ich bin der Gründer des Glaubens an das ewige Paradis. Meine Rolle ist es glücklich zu sein und denen, die zu mir kommen Eintritt zu gewähren!» erklärte er und sah dabei so zufrieden aus, dass mir schlecht wurde.
Das ist der Dämon der meine Schwester getötet hat!
Ich schnaubte und sah ihn hasserfüllt an.
«Jeder soll glücklich sein? Lächerlich! Sie wollte es nicht und hat um Hilfe gerufen!!»
Mit Nachdruck deutete ich auf die tote Frau.
«Und so hab ich ihr geholfen, oder etwa nicht? Sie hat weder Schmerzen, noch leidet sie, oder hat Angst. Jeder fürchtet den Tod und so esse ich sie, damit sie in mir weiter leben können.»
Er zeigte zur toten Frau und legte sich eine Hand aufs Herz.
Sei doch einfach still!! Du widerst mich an!!!
«Ich nehme ihre Gefühle, ihr Blut und Fleisch in mich auf, damit sie nach Höherem streben können.»
Was ist nur... falsch mit dem?!

«Du bist doch verrückt! Alles was du sagst macht mich wirklich krank!» zischte ich und ging in Angriffsposition.
Ich werde ihn töten!! Koste es was es wolle!
«Huuuhh?!»
Er riss geschockt seine Augen auf, «Wir haben uns doch noch nie vorher getroffen, aber trotzdem bist du so kratzbürstig! Oh! Ich glaube ich verstehe...»
Was bildet er sich nur ein?!!!
Mitleidig sah er zu mir rüber und seine Augen glitzerten fast, als würde es ihm wirklich leidtun.
«Etwas Schreckliches muss dir widerfahren sein. Aber ich werde dir zuhören, also sag es mir ruhig.»
Zu viel! Zu viel!! ZU VIEL!!!

Mondnacht - Giyu x ShinobuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt