POV. Shinobu
«Vielleicht wäre es besser ein lähmendes Gift hinzuzufügen.»
«Das wäre aber auch ein größeres Risiko. Dieses Gift hat auf Menschen eine betäubende Wirkung.» widersprach ich Tamayo und sah sie herausfordernd an.
Diese Dämonin legt wirklich viel Wert darauf immer recht zu haben! Lange werde ich es nicht mehr mit ihr aushalten...
«Und wenn wir stattdessen ein Mittel zur Regulierung einfüllen? Dann würde dies die Wirkung aufheben.»
«Sicher, aber die Lähmung wäre dann von zu kurzer Dauer, um...»
Es klopfte an der Tür. Wir wechselten einen Blick und ich öffnete. Vor der Tür stand Aoi mit einer Bratpfanne bewaffnet und wild funkelnden Augen.
«Habt ihr Inosuke gesehen? Dieses verdammte Wildschwein klaut mir schon seit geraumer Zeit das Essen!»Erst jetzt viel mir auf wie müde sie aussah. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten und einige Haare hatten sich aus ihren, sonst ordentlichen, Zöpfen gelöst. Ich seufzte und bedeutete Tamayo mit einer Geste, dass sie vorerst ohne mich weiterarbeiten sollte.
Wäre vermutlich auch durchaus produktiver, als wenn wir uns ständig streiten...
Ich nahm Aoi lächelnd ihre Bratpfanne ab und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
«Du solltest dich ausruhen. Ich weiß du hast noch viel zu tun, aber bitte doch ein paar der Aufräumarbeiter dich zu unterstützen, während ich mich um das Essen kümmere. Vertrau mir, Inosuke wird nicht wagen sich mit einer Säule anzulegen.»
Kurz sah es aus, als wollte sie mir widersprechen, da senkte sie die Schultern und blickte etwas ermutigt zu mir zurück.
«In Ordnung Shinobu-sama, aber wenn ich diesen Wildschweinjungen vor dir finde, kann er sich auf etwas gefasst machen!!»
Damit ging sie schnellen Schrittes in Richtung Garten. Sie ist immer noch wie damals... fast erinnert sie mich auch ein wenig an mich selbst...Ich schwang die Bratpfanne in meiner Hand und machte mich auf den Weg zur Küche. Aus den Töpfen köchelte es leise und einige Teller lagen auf der Theke auf denen zuvor wohl einmal Reisbällchen gelegen haben mussten, wie die restlichen Krümel deuten ließen. Einer mit süßen Reisbällchen war noch voll, zumindest sah es so aus.
Inosuke hat wohl großen Hunger gehabt.
Ich stellte die Pfanne auf den Herd und beäugte den Inhalt der Töpfe. Aoi hatte eine Miso Suppe gemacht und noch mehr Reis. Allerdings hatte sie nichts mehr zum Füllen.
Eine wirklich gute Köchin war ich noch nie...
Ich seufzte. Ein Curry wäre wohl die einfachste Variante, dafür hätten wir alles da.
Pulver, Paste, Gemüse... was noch?
Während ich Schrank für Schrank einmal öffnete und dessen Innenleben kontrollierte, schlich sich von hinten jemand leise an den letzten Teller mir den süßen Reisbällchen.Nicht schlecht, Inosuke! Du bist gut darin deine Anwesenheit zu verbergen, aber sich mit einer Säule anzulegen ist...
«Hallo Inosuke-san! Kann ich dir helfen?»
Ich blickte lächelnd hinauf zur Decke, wo dieser sich festgehakt hatte und sein Wildschweinkopf, wie immer in verschiedene Richtungen zeigte, dennoch konnte man sehr gut an seiner Gestik erkennen, was in ihm vorging.
«Schmettlingslady?!!!»
Vor Schreck verlor er seinen Halt und krachte mit dem Rücken voran von der Decke. Ich nahm eines der süßen Reisbällchen und beugte mich lachend zu ihm herunter.
«Bei so schlimmen Verletzungen, wie du sie hast, solltest du lieber im Bett bleiben.» sagte ich streng und stopfte ihm das Reisbällchen in den Mund bevor er protestieren konnte.
«Iwf weiff nicht waf du meimfst!! Iwf bin der Sfwerkste!! Solche kleinen Verlewfsungen können mir gar niwks!»
Protestieren kann er wohl immer noch...
«Geh bitte jetzt in dein Zimmer, ansonsten könntest du Aoi auch ein wenig im Garten helfen, wenn es dir schon so viel besser geht.»Damit schob ich ihn vor die Tür und wand mich wieder meinem Curry zu. Einige der Gewürze sagten mir nichts, aber bei Curry konnte man schon nichts falsch machen, oder? Also gab ich von allem ein bisschen hinein und rührte gelegentlich. Ganz gelb sah es zwar nicht aus, doch so schlimm konnte es wohl nicht sein.
Ich wollte gerade den Reis vom Herd nehmen, da merkte ich erneut, wie jemand sich von hinten anschlich.
Soll das eine Mutprobe werden, Inosuke-chan? Wie dumm von dir... wahrlich sehr dumm!
Mit einem schnellen Griff schnappte ich mir die Bratpfanne und drehte mich mit Schwung in die Richtung in der er stand.
«Also wirklich... wahhhh?!»
Whums!In dem Moment erkannte ich den Eindringling, konnte aber die Kollision von Pfanne und Gesicht nicht mehr abwenden.
«Oje! Was machst du denn hier, Tomioka-san?! Du blutest ja! Geht es dir gut?»
Er blinzelte mit einem Augen, während vom anderen langsam Blut aus einer Platzwunde an seinem Kopf kam.
So ramponiert sieht er immer noch am schnuckeligsten aus!
«Das tut mir ja so leid, entschuldige! Ich dachte Inosuke würde dort stehen, aber das warst dann wohl du.» lachte ich und kratzte verlegen meinen Kopf.
Ich platzierte ihn auf einem der Hocker vor der Theke und befeuchtete ein Lappen mit kühlem Wasser.
«Warum bist du denn nicht ausgewichen? Du bist wirklich ein Tollpatsch, To-mi-oka-san.» murmelte ich und tupfte ihm bei jeder Silbe seines Names das Blut von der Schläfe.Er schwieg. Erst jetzt fiel mir auf, wie nah ich plötzlich vor ihm stand. Der Abstand zwischen unseren Köpfen waren kaum mehr wenige Zentimeter. Mir wurde warm. Sehr warm.
Erschrocken sprang ich einen Schritt zurück.
Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Mein Herz klopfte. Sehr schnell.
Gespannt beobachtete ich, wie er den Kopf zur Seite legte und mich musterte.
«Kochst du etwa, Kocho?»
Wa... Was?! Er hat nicht... Ihm ist nicht aufgefallen...!
Ich musste lachen. Kein falsches Lachen, ich konnte einfach nicht anders. Tomioka-san war ein wirklicher, wirklicher Tollpatsch!
«Oh ja, ich koche. Willst du probieren?» fragte ich fröhlich.
«Gerne.» sagte er und stellte sich neben mich an den Herd.
Zu nah!Ich ignorierte mein Herzklopfen und reichte ihm einen Löffel voll mit meinem Curry.
«So jetzt mach schön Ahh, Tomioka-san.»
Er tat wie ihm geheißen und ich schöpfte ihm einen Löffel voll in den Mund.
«Hmpf, mmmh fmw.» machte er.
Schmeckt es ihm?
Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nur schwer deuten, aber mir war, als wäre etwas blasser, als gewöhnlich.
«Hm? Was möchtest du sagen?»
Er schluckte.
«Sehr scharf.» sagte er und seine Stimme klang etwas belegt.
«Aber es schmeckt?»
Seine Augen wanderten von dem Curry zu mir und wieder zurück.
«Ja.» sagte er dann.
«Oh, vielen Dank, Tomioka-san! Dann sollte ich jetzt Aoi vielleicht was vorbei bringen. Die Arme ist so erschöpft die letzten Tage.»
Ich schnappte mir einen der Teller und füllte nacheinander den Reis und das Curry darauf.«Wollen wir zusammen essen gehen?»
Huh?!
Vor Schreck ließ ich beinahe den Teller fallen.
Will er mich etwa...
«Soll das etwa eine Verabredung sein, Tomioka-san?»
«Eine Verabredung?» fragte er und riss erstaunt die Augen auf, dann schien auch er zu verstehen und fast bildete ich mir ein ein Hauch rosa auf seinen Wangen zu erkennen.
Zu niedlich, Tomioka-san!!
«Ja oder nein?»
Ich tippte ihm auffordernd gegen den Arm.
«Ja.» sagte er schließlich, obwohl es fast mehr wie ein Seufzen klang.
«Das freut mich. Kommst du mit?»
Er hat JA gesagt?!!!
Ich krallte mich vor Aufregung an dem Teller fest, während er mir die Tür aufhielt und wir Seite an Seite in Richtung Garten gingen.«Aoi! Ich habe Essen gekocht!»
Sie tauchte zwischen einem Berg aus weißer Wäsche auf. Zwei der Aufräumarbeiter standen neben ihr und wechselten hastige Blicke, bis sie sich vor mir auf die Knie warfen.
«Es tut uns leid Kocho-sama! Wir hätten dieses Laken nicht fallen lassen dürfen!»
«Bitte vergiften Sie uns nicht, Kocho-samaaaaa.»
Um was geht es hier bitte?
«Schon in Ordnung.»
Ich lächelte versöhnlich.
«Ey! Bist du nicht die Wasser Säule Tomioka-sama?» fragte Aoi und stemmte ihre Hände in die Hüften, «Was machst du hier?»
Er sah kurz von Aoi zu mir und wieder zurück.
«Ich wollte zusammen mit Kocho essen gehen.»
Das sagt er einfach so?!
«Du wolltest mwf Kowfo...?!» fing sie an, doch da hatte ich ihr schon einen Löffel voll Curry in den Mund gestopft.
«Wollt ihr auch?» fragte ich und hielt den Aufräumarbeiter den Teller hin. Auch sie wechselten einen Blick, bevor sie ebenfalls einen großen Löffel nahmen.Wir beide standen noch immer auf dem Rasen des Gartens und starrten mit erstaunten Gesichtern auf die drei Personen vor uns auf dem Boden, die etwas grünlich im Gesicht ihre Bäuche hielten.
«Meinst du sie werden wieder aufstehen?» fragte ich und legte den Kopf schief.
«Ich glaube das Curry war zu scharf.»
«Hm... vielleicht hast du recht. Wollen wir dann Essen gehen?»
«Okay.»
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Mondnacht - Giyu x Shinobu
FanfictionGiyu Tomioka und Shinobu Kocho sind grundverschieden und doch scheint das Schicksal die beiden mit aller Macht aneinander binden zu wollen... Nach Shinobu's Antritt als Hashira des Demon Slayer Corps wird ihr erster Partner die schweigsame Wasser-Sä...