Kapitel 3: ... sind besser mit Schokoladenmuffins
Es ging einige Tage so. Harry würde am Abend mit etwas zu Essen zu Carlos ins Zimmer gehen und dort mit ihm Fern gucken. Er würde darauf achten das der jüngere etwas aß, bevor dieser angekuschelt an ihm einschlief. Harry würde wenig später ebenfalls im Bett von Carlos schlafen gehen. Diese Routine hatten sie angenommen und Carlos war irgendwie zufrieden damit. Nach dem ersten Mal hatte er sich gefragt, ob das nun öfter passieren würde. Aber nach dem dritten Mal war ihm klar, dass er es mochte. Die Kleinigkeiten zum Essen waren lecker und es war irgendwie immer was süßes für ihn dabei. Er hatte sogar gemerkt das er den Abend meistens freudig entgegen fieberte. Er fühlte sich weniger einsam seit Harry das machte. Ganz zu Schweigen davon das er seit langem durchschlief ohne Alpträume zu haben. Carlos war irgendwie froh den Piraten an seiner Seite zu haben, wäre da nicht dieser unsagbare Nachgeschmack.
„Ich bin später wieder da. Willst du irgendetwas zum Essen haben?" Harry stand in seinen Türrahmen und sah ihn aufmerksam an. Er sah gut aus, in seiner schwarzen Lederhose und den weißen Tanktop. Nicht zu vergessen die rote Lederweste, die ihn als Hook ausmachte, auch wenn er schon seit Ewigkeiten seinen Haken nicht mehr trug. Der Eyeliner war wieder da und zeigte was er vor hatte, ohne das er es Carlos sagen musste. Er traf sich mit Audrey.
Carlos schüttelte mit dem Kopf. Er hatte sich so sehr an die Aufmerksamkeit des anderen gewöhnt, das es ihm übel aufstieß wenn er daran dachte, das er nun zu Audrey ging. Carlos hatte nichts gegen die Prinzessin. Er war sich sogar ziemlich sicher das sie jemanden verdient hatte. Aber das es ausgerechnet Harry Hook sein musste verstand er nicht. Der Weißhaarige sah weg und wieder auf seine Hände. Harry schien jede seiner Bewegungen aufzunehmen. „Ich bringe dir einfach etwas mit. Keine Sorge, ich werde früh genug wieder da sein und dann gucken wir den nächsten Teil. Kann es kaum erwarten." Mit diesen Worten drehte sich Harry um und verschwand. Carlos unterdessen zog sich die Decke über den Kopf. Die Worte vom Brünetten hatten ihn gefreut, aber irgendwo fühlte er trotzdem etwas schweres in seiner Brust. Einsamkeit erfüllte ihn wieder. ‚Wieder ganz allein' ‚Wer sollte mit so einem Nichtsnutz zu tun haben wollen' Die Stimme seiner Mutter erfüllte seinen Kopf. ‚Nicht mehr wert als der Müll draußen' Tränen liefen seine hellen Wangen herunter. Verzweifelt griff Carlos nach den Kopfhörer. Er wollte die Stimme einfach nur noch ausblenden. ‚Wer sollte dich schon lieben. Niemand interessiert sich für dich' „Nein." Er wimmerte und vergrub seine Hände in seinen Haaren. Er wollte das sie aufhört. Es sollte aufhören. Carlos machte die Musik lauter, so laut das seine Ohren schmerzten, aber es war besser als die Stimme seiner Mutter die ihm sagte, wie wertlos er doch war.
Harry wusste das er es verkackt hatte. Aber so richtig. Er hatte sich zu sehr von Audrey einlullen lassen und war nun gute drei Stunden zu spät. Dabei hatte er es Carlos sogar noch versprochen. Er hoffte der jüngere würde nicht zu sauer auf ihn sein. Dabei war es gerade so wichtig, dass Carlos ihm vertraute und seine Nähe zu ließ. Harry schloss die Tür auf und horchte. Er konnte nichts hören, wusste es aber auch nicht richtig einzuschätzen. Immerhin war Stille fast genauso schlecht wie lautes Geschrei. Vorsichtig schleppte er sich in die Richtung von Carlos Zimmer. Er lauschte an der Holztür, unwissend warum. Doch dann hörte er es. Ganz klar. Das Schluchzen von Carlos. In seiner Brust breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus. Eine Art Stechen das sich zu einen erdrückenden Klumpen entwickelte.
„Welpe?" klopfte er an die Tür. Leise. So leise, dass es fast das Schluchzen nicht übertönen konnte. „Geh weg!" Der schmerzende Unterton in der schluchzende Stimme war unüberhörbar. Harry schluckte, betrat aber trotz dessen das dunkle Zimmer. „Ich sagte geh!" „Welpe." Harry trat ans Bett heran, worin sein Welpe unter der Decke versteckt war. Vorsichtig, weil er Angst hatte ihn zu verschrecken streckte er die Hand nach dem Bündel Decke aus. „Es tut mir leid, dass ich erst jetzt hier bin." Ein erneutes Schluchzen, unterbrach jedes weitere Wort was er sagen wollte. Er fühlte sich so schlecht. Da war Carlos endlich wieder dabei sich gut zu fühlen, zu essen und zu schlafen und dann machte er sowas. „Ich sagte geh!" „Welpe..." „Nein! Geh!" Seufzend begab Harry sich wieder zur Tür. Vielleicht würde der andere morgen mit ihm reden. Aber jetzt wäre nicht der richtige Zeitpunkt. Stumm schloss er hinter sich die Tür, blieb aber noch einige Augenblicke davor stehen. Er hatte es wirklich verbockt. Carlos war zurzeit sensibel wie Glas. Das war ihm klar gewesen, aber er hatte nicht bedacht was sein Verhalten anrichten könnte. Wie den auch? Er hatte es normalerweise mit starken Persönlichkeiten zu tun, unter anderem Uma. Sie sagte was ihr Problem war oder löste es selber. Carlos stattdessen war zerfressen von Zweifeln und Abhängig von der Bestätigung anderer. Dies hatte Harry schnell herausgefunden, als er nach Auradon kam. Denn obwohl der Junge so unfassbar intelligent war, konnte er es erst sehen, wenn ihm jemand gesagt hat wie gut es war. Harry wusste wieso das so war. Jeder hatte Gerüchte darüber gehört, wie es dem Spross von Cruella erging. Wie sie ihn behandelte. Oder auch wie er von anderen behandelt wurde. Auch von ihm. Aber auf der Insel musste man Stark sein. Nur der Stärkere überlebte. Carlos war schwach gewesen. Körperlich und Geistig. Seiner Intelligenz hatte er es zu verdanken, dass er wahrscheinlich so lange überlebt hatte.
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Something between us
FanfictionAlle bis auf Carlos waren weg. Jay mit Gil auf einer Weltreise. Mal mit ihrer bevorstehenden Hochzeit, am Ende des Sommers und dem Königin da sein beschäftigt. Evie dabei mit Dough und seiner Familie Zeit zu verbringen. Da war nur noch er. Und nicht...